Lichtblick

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Den Rest des Tages hatte Albus damit verbracht sich einer seiner Lieblingsbeschäftigungen hinzugeben, dem Schreiben. Er hatte den ganzen Tag draußen im Garten gesessen, den Sommer genossen, geschrieben und einmal pro Stunde nach Ariana gesehen, welche für den Rest des Tages im Bett geblieben war. Immerhin war es einer ihrer heftigsten Ausbrüche gewesen. Es war nur logisch, dass sie den ganzen Tag müde und erschöpft war und etwas zu essen nur herunter zwingen konnte.

Albus atmete tief durch und massierte seine Schläfen. Er hatte mal wieder viel zu viel über alles mögliche nachgedacht. Und mittlerweile war es bereits früher Abend. Und schon bald würde er wieder mit Gellert unterwegs sein; sein einziger Lichtblick an diesem Tag.

Albus streckte sich aus, dann klappte er sein Notizbuch zu, erhob sich und machte sich auf den Weg in sein Zimmer. Er wollte nicht darauf warten, dass Gellert ihn abholte. Schon allein, weil Aberforth sich zu dieser Zeit noch unten befinden würde und ein Aufeinandertreffen der beiden wollte er vermeiden. Deshalb beschloss er sich jetzt schon fertig zu machen und einfach Gellert von zu Hause abzuholen.

Er zog sich schnell um, schnappte sich seine kleine Tasche und seine Jacke und betrat noch einmal Arianas Zimmer, bevor er sich auf den Weg machte.

"Hey, Ari", sagte er leise. "Wie geht es dir?"

Ariana lag mit halb geöffneten Augen auf der Seite in ihrem Bett und lächelte schwach, als sie Albus sah. "Müde", antwortete sie bloß.

Albus lächelte matt und hockte sich neben ihr Bett. "Ich bin für ein paar Stunden weg. Wenn du etwas brauchst, ist Aberforth aber immer noch hier."

Ariana nickte. "Viel Spaß", hauchte sie.

"Danke. Übrigens... Gellert lässt dich ganz lieb grüßen." Albus lächelte und strich vorsichtig über Arianas Wange.

"Das ist lieb", wisperte sie. "Grüß ihn zurück."

"Das werde ich", versprach Albus. "Ruh dich schön aus, ja?" Er lächelte kurz, erhob sich dann und verließ Arianas Zimmer.

Auf dem Weg durch den Flur zur Haustür wurde Albus dann jedoch noch einmal aufgehalten. "Albus, gehst du weg?", wollte Aberforth wissen.

"Ich bin verabredet", antwortete Albus, während er sich die Schuhe anzog.

"Blondie?", fragte sein Bruder genervt, obwohl er die Antwort schon kannte.

"Sein Name ist Gellert", brummte Albus. "Ich bin in ein paar Stunden wieder hier."

"Wie schön", erklang Aberforths ironische Stimme aus der Küche.

Albus verdrehte die Augen und verließ das Haus. Es war noch ziemlich warm draußen. Also zauberte er seine Jacke klein, sodass sie in seine Tasche passte. Dann machte er sich auf den Weg zu Mrs. Bagshots Haus. Er klopfte zaghaft. Kurz darauf öffnete ein kauender Gellert die Tür. Als er Albus sah, weiteten sich seine Augen.

"Albus!", sagte er mit vollem Mund und schluckte dann erst. "Was machst du denn hier? Ich hab doch gesagt, ich hol dich ab. Außerdem bin ich noch gar nicht fertig."

"Entschuldige, aber ich habe es zu Hause nicht mehr ausgehalten", gab Albus zu. "Aber... ich kann auch wieder gehen, oder... draußen warten, wenn du magst."

Gellert hob eine Augenbraue an. "Kommt überhaupt nicht in Frage." Er ergriff Albus' Hemdsärmel und zog ihn ins Haus.

"Wunderbar", kommentierte Albus. "Soll ich im Wohnzimmer auf dich warten."

"Das könntest du. Du könntest aber auch mit nach oben kommen und mir beim umziehen zu sehen", schlug Gellert grinsend vor.

Albus' Wangen färbten sich dezent rosa. "Klingt schon... verlockend", antwortete er vorsichtig.

"Du kannst aber auch einfach Bathilda Guten Tag sagen. Sie ist im Garten beschäftigt und würde sich sicher freuen dich zu sehen", sagte Gellert und lächelte.

"Gut, dann werde ich mal zu ihr gehen", meinte Albus und wollte sich gerade auf den Weg machen, als Gellert ihn zurück hielt.

"Bathilda hat Kartoffelpuffer gemacht. Bedien dich ruhig, wenn du magst", sagte er. Dann musterte er Albus kurz und zog ihn ein Stück näher an sich heran. "Und übrigens", begann er und strich über Albus' Hemd. "Ohne diesen Fummel hast du mir besser gefallen."

Daraufhin wurde Albus nur noch roter und suchte nach einer guten Antwort auf diesen offensiven Flirt. "Wer weiß, vielleicht werde ich 'diesen Fummel' heute noch in deiner Anwesenheit ausziehen", erwiderte er und versuchte die Röte in seinem Gesicht mit einem Grinsen zu verbergen.

Gellert kicherte. "Albus, ich bitte dich, red nicht so anzüglich, du machst mich noch ganz wuschig", sagte er mit einem dezent ironischen Unterton in der Stimme, ließ Albus los und machte sich grinsend auf den Weg nach oben. "Aber die Idee gefällt mir!", verkündete er noch, bevor er außer Sichtweite war.

Albus atmete tief ein, strich sich mit der Hand ein paar Strähnen aus der Stirn und lachte dann leise. Er liebte Gellerts spielerische, scherzhafte Art. Dann ging er durch das Wohnzimmer in die Küche, schnappte sich einen Kartoffelpuffer und trat durch die schmale Tür nach draußen in den kleinen Garten von Mrs. Bagshot.
Albus entdeckte sie sofort. Sie pflanzte gerade eine fröhliche Melodie summend, ein paar Blumen ein, während neben ihr ein kleines Fläschchen her schwebte, in dem Albus einen selbstgebrauten Zauberdünger vermutete.

Er räusperte sich. "Guten Abend, Mrs. Bagshot."

Mrs. Bagshot drehte sich sofort um. Als sie Albus erblickte, richtete sie sich sofort auf, lächelte fröhlich und kam auf ihn zu. "Albus, mein Junge. Wie geht es Ihnen?"

"Soweit ganz gut, Mrs. Bagshot. Und Ihnen?", fragte Albus. "Es ist schön
Sie mal wieder zu sehen", ergänzte er.

"Sehr gut", antwortete sie lächelnd. "Und die Freude Sie zu sehen ist ganz meinerseits."

Und Albus unterhielt sich für eine Weile mit Mrs. Bagshot. Er fragte sie, wie sie mit ihrem Buch über die Geschichte der Zauberei voran kam und erfuhr, dass es fast fertig war, nachdem sie jahrelang daran gearbeitet hatte. Sie redeten außerdem über andere literarische Werke, über Stricken und über Kochen und Backen.
Solange bis Gellert mit einem Räuspern im Türrahmen stand und sich elegant mit einem Arm daran auflehnte. Albus sah sofort auf und erblickte Gellert, der nun sein schwarzes, weit aufgeknöpftes Hemd trug und sich gerade mit der freien Hand durch die goldblonden Locken fuhr. Albus konnte nicht vermeiden zu starren.

"Tut mir Leid, Tante, aber ich muss dir Albus leider für ein paar Stunden entführen", tat er kund.

"Ich glaube da müssen Sie mich bedauerlicher Weise mitgehen lassen, Mrs. Bagshot", sagte Albus und grinste ein wenig.

"Nur mit dem Versprechen, dass Sie bald mal wieder zum Tee vorbeikommen, Albus", forderte Mrs. Bagshot lächelnd.

Albus lachte kurz auf. "Das lässt sich einrichten", sagte er und machte sich auf den Weg zurück ins Haus.

"Es wird eventuell etwas später, Tante, warte nicht auf mich", sagte Gellert noch, dann betrat er mit Albus das Haus.

"Einen schönen Abend euch beiden", rief Mrs. Bagshot ihnen hinterher.

"Danke!", riefen die beiden jungen Zauberer gleichzeitig zurück, woraufhin sie sich gegenseitig an grinsten.

Erised (Grindeldore FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt