Blutpakt

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Albus hatte noch schnell ein paar Sachen zusammengepackt, alles in eine Tasche gestopft und war Hals über Kopf aufgebrochen. Natürlich hatten Aberforth und Ariana gefragt, was er vorhatte und wo er hin wollte. Doch Albus hatte ihnen keine Antwort, außer einem genuschelten 'ein dringender Notfall, bis später', geben können. Natürlich hatte dies die Stimmung seines Bruders, welcher ahnte, dass dieser dringende Notfall wohl etwas mit Gellert zu tun haben musste, wieder gekippt. Doch dieses Mal hatte er sich gespart Albus anzumeckern, während dieser sich die Schuhe angezogen hatte. Vielleicht weil sie sich gerade wieder halbwegs vertragen hatten, vielleicht weil er nicht schon wieder streiten wollte, vielleicht weil er nicht vor Ariana streiten wollte? Albus wusste es nicht. Er war bloß froh, dass Aberforth sich dieses Mal sein Meckern verkniff.

Und nun rannte Albus durch das Dorf Godric's Hollow auf dem Weg zu dem großen Feld, dem Wald und der Hütte, in der Gellert wahrscheinlich auf ihn wartete. Es war für einen Sommertag relativ kühl, der Himmel war mit grauen Wolken behangen, die das gesamte Dorf farblos und trist wirken ließen. Nieselregen prasselte auf den rennenden Albus herab, dessen Gesicht vor Anstrengung und kalter Luft fast schon so rot war, wie seine Haare. Seine Lunge brannte, als er auf dem Feldweg stoppte, sich vorbeugte und die Hände oberhalb seiner Knie auf die Oberschenkel stützte. Er atmete tief ein und aus, um seinen Atem wieder zu regulieren. Und es kam ihm ein Gedanke: warum apparierte er nicht einfach zu Gellert? Das würde schneller gehen und ersparte ihm das Rennen im Regen. Er sah sich kurz um und verschwand dann mitten von dem Feldweg.

Albus tauchte nun viele hundert Meter weiter entfernt vor der kleinen Hütten mitten im Wald wieder auf. Er strich sich mit der Hand durch die Haare, glättete sein Hemd und betrat dann die Hütte. Die leichten Regentropfen waren auf dem Dach der Hütte zu hören und sorgten für eine entspannende, angenehme Geräuschkulissen in dem Raum. Albus schloss die Tür und sah sich um. Noch hatte er Gellert nicht entdecken können, doch dann, als er ein paar Schritte auf das Sofa zu lief, sah er ihn. 

Gellert saß auf dem Sofa und hatte die Arme auf die Beine gestützt. Sein Kopf lag in seinen Händen. Seine Körperhaltung wirkte ziemlich gebrochen und verzweifelt. Albus stürzte sofort zu ihm herüber und legte seinen Arm um Gellerts Schultern.

"Gellert! Es tut mir so Leid, ich habe deinen Brief erst gerade eben gelesen. Ich bin sofort gekommen", sagte Albus. "Was ist denn passiert?!"

Erst regte Gellert sich überhaupt nicht. Doch dann setzte er sich ganz langsam auf und sah Albus an. Er sah aus als hätte er seit Tagen nicht geschlafen. Seine Augen waren gerötet und mit dunklen Schatten unterlaufen. Seine Lippen waren trocken und seine Haut war blass.

"Albus, du bist hier", sagte er mit rauer Stimme.

"Aber natürlich", antwortete Albus. "Du siehst... schrecklich aus", stellte er daraufhin fest.

Gellerts Mundwinkel zuckte kurz, doch ein Grinsen brachte er nicht zu Stande. "Das mag sein, aber immer noch besser als der Durchschnitt", konterte er, was dafür sorgte, dass Albus nun ein kleines bisschen grinsen musste.

Jedoch fing er sich schnell wieder, denn Gellerts Zustand schien wichtiger zu sein, als der Witz, den er gemacht hatte. "Gellert, erzähl mir alles. Was hast du geträumt?"

"Es war nicht nur ein Traum. Kurz danach, als ich nicht mehr schlafen konnte...", begann Gellert, machte jedoch eine Pause.

Albus strich ihm sanft und beruhigend über den Rücken. Er gab ihm alle Zeit, die er brauchte, um zu erklären, was passiert war. 

"...da hatte ich dann auch noch eine Vision. Eine Vision, die so... unerträglich für mich war, dass ich es nicht mehr ausgehalten habe. Ich konnte nicht länger nichts tun, ich konnte nicht länger im Bett bleiben..."

Erised (Grindeldore FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt