Erised (Grindeldore FF)

OneShot I: Zimtsterne (Special Christmas OS 1)

Es war der Abend vor Weihnachten; das Dorf Godric's Hollow war friedlich verschneit, in allen Fenstern sah man Licht und Kerzenschein, vor der Dorfkirche stand ein riesiger Weihnachtsbaum und eine fröhlich-feierliche Stimmung gepaart mit dem Duft von Glühwein, Lebkuchen und Tannenzweigen lag in der Luft. Es war noch Nachmittag, aber es dämmerte bereits, wodurch eine gemütliche Stimmung durch die umso heller leuchtenden Lichter im Dorf entstand. 

Auch im Haus von Mrs. Bagshot war die Weihnachtsstimmung eingekehrt. Gerade hatte sie ein Blech mit frisch gebackenen Plätzchen aus dem Ofen geholt und einen Linsenbraten hereingeschoben. Gellert, der seiner Großtante in der Küche half, lächelte, als der Duft der Plätzchen an seine Nase drang.

"Tante, du machst wirklich die am besten duftenden Plätzchen der Welt!", lobte er sie, woraufhin Mrs. Bagshot lachte und ihrem Neffen die Schulter tätschelte.

"Nur die am besten duftenden?", hakte sie amüsiert nach.

Gellert zuckte die Schultern. "Naja, ich weiß nicht, wie Albus es fände, wenn ich sagen würde, dass irgendwelche Plätzchen besser schmecken würden, als seine."

Mrs. Bagshot lachte erneut. "Übrigens, wann wollte er eigentlich rüber kommen?", fragte sie dann. "Du weißt ja, dass ich noch kurz weg muss und ehrlich gesagt wäre es mir lieber, wenn Albus ein Auge auf dich und die Küche haben würde..."

Gellert seufzte. "Also wirklich, Tante, traust du mir eigentlich überhaupt irgendetwas zu?"

"Natürlich, Gellert, das weißt du doch", antwortete Mrs. Bagshot.

"Aber du hast schon Recht... Immerhin müsste ich sonst alleine die Knödel zubereiten", meinte Gellert nun und dachte darüber nach seiner Tante zu erzählen, dass das zwischen ihm und Albus mehr als nur Freundschaft war.

Denn die beiden waren nun ein Paar - jedenfalls mehr oder weniger offiziell, da noch kein Familienmitglied davon wusste. Albus und Gellert hatten bereits darüber gesprochen, wann sie ihre Beziehung wohl richtig öffentlich machen sollten und hatten sich darauf geeinigt es einfach zu tun, wenn es sich richtig anfühlte. 

Gellert war auch mehr als erleichtert, dass Albus nun sein fester Freund war. In den letzten Wochen hatte er sich die größte Mühe gegeben, dass es zwischen ihm und Albus wieder funktionierte. Es war ein schmaler Grad zwischen Nähe und Distanz gewesen, er hatte darauf balanciert Albus zum einen zu zeigen, dass er immer für ihn da war und auch für ihn da sein wollte und zum anderen, dass Albus genug Abstand und Zeit für sich gewinnen konnte. Wenn er ehrlich war, war das ziemlich anstrengend gewesen, da er nichts falsch machen wollte. Doch für dieses Ergebnis hatte es sich verdammt nochmal gelohnt! Denn vor ungefähr einer Woche war Albus bereit gewesen - und das tatsächlich früher als er und Gellert selbst es gedacht hätten. Jetzt lief zwischen den beiden alles wunderbar und beide zogen viel Kraft aus dieser Beziehung; vor allem Albus, denn er hatte sich fest vorgenommen morgen - am ersten Weihnachtstag - seine Schwester Ariana im St. Mungo Hospital zu besuchen. Und Gellert war für diese Entscheidung sehr stolz auf ihn.

Bei dem Gedanken an Albus hatte Gellert angefangen zu lächeln, ohne dass er es überhaupt gemerkt hatte. Er konnte kaum fassen, wie glücklich er war. Und wieviel Glück er überhaupt hatte, dass er Albus kennengelernt hatte. 

"Gellert?", fragte Mrs. Bagshot und sah ihn fragend, aber leicht amüsiert an. "Bist du noch da oder schon gedanklich bei der Bescherung morgen?"

"Wie bitte?!", fragte Gellert und blickte seine Tante verwundert an. 

"Du hast geträumt. Offenbar schön?", fragte sie lächelnd.

Und das war der Moment, in dem Gellert realisierte, dass jeder Mensch sehen konnte, wie glücklich er war und dass jeder Mensch wissen sollte, warum dies so war. Er fasste sich ans Herz und sah Mrs. Bagshot fest in die Augen.