Die ersten Strahlen der Morgensonne schienen durch das Fenster der kleinen Hütte und erhellten den Raum. Staub stand in der Luft und im Kamin erlosch gerade das letzte Bisschen Glut vom gestrigen Abend. Von draußen wehte ab und zu eine sanfte Brise durch das gekippte Fenster, welche erkennen ließ, dass es heute warm werden sollte. Draußen in den Bäumen zwitscherten die Vögel. Alles war sehr ruhig und idyllisch und deutete auf einen schönen, friedlichen Sommertag hin.
In der Hütte waren tiefe, gleichmäßige Atemzüge zu vernehmen und in dem Bett rührte sich langsam etwas. Es war Albus, der gerade langsam wach wurde und begann sich zu strecken. Er rieb sich die Augen und gähnte genüsslich. Dann drehte er sich auf die Seite, öffnete langsam und mit schwankenden Lidern die Augen und fand einen noch schlafenden Gellert neben sich im Bett liegend vor. Albus lächelte glücklich, gab Gellert einen Kuss auf die Stirn, schloss erneut die Augen und kuschelte sich an ihn.
Neben Gellert aufzuwachen und dann kuschelnd den Morgen zu genießen, war für Albus einfach traumhaft. Nie hätte er gedacht, dass er in Godric's Hollow sein Glück finden würde. Nie hätte er überhaupt gedacht, dass so etwas, wie das zwischen ihm und Gellert, möglich war. Diese tiefen Gefühle, diese Anziehung. Einfach alles war so perfekt und Albus wollte diesen Moment - oder vielmehr diesen ganzen Sommer - niemals enden lassen.
Er legte seinen Kopf auf Gellerts Brust und lauschte seinem regelmäßigen Herzschlag. Mit seinen Fingerkuppen fuhr er sanft über Gellerts Körper, erkundete die dezenten Muskeln an seiner Brust und seinem Bauch und atmete tief ein und aus. Gellerts warme, zarte Haut fühlte sich einfach himmlisch an. Albus' Lächeln wurde breiter und mal wieder konnte er kaum glauben, was hier gerade geschah. Irgendwo in seinem Kopf tauchte sogar die Angst auf, dass alles nur ein Traum war, dass er bald aufwachte und feststellte, dass dieser Sommer nur in seinem Kopf stattgefunden hatte. Albus befürchtete jeden Moment aufzuwachen, sich auf der Beerdigung seiner Mutter wiederzufinden und festzustellen, dass er alles nur geträumt hatte; eine Art Abwehrmechanismus, weil die Realität zu schmerzhaft war.
Doch all dies war real. Es passierte. Es war alles wahr. Und Albus spürte, wie sich aufgrund dieser Erkenntnis ein paar Freudentränen in seinen Augen sammelten. Er lächelte glücklich und drückte sich sanft an Gellert. In seinem Inneren war alles ganz warm und er hatte das Gefühl, dass er vor Glück explodieren könnte. Er drückte sich noch weiter an Gellert und verfestigte den Griff um dessen Oberkörper. Er wollte ihn nie wieder loslassen. Doch durch den festen Druck wurde Gellert langsam wach und murmelte leise und unverständlich vor sich hin.
"Warum drückst du so fest?", nuschelte er dann müde und verzog beim Versuch seine Augen zu öffnen das Gesicht. "Ich wollte eigentlich noch etwas länger atmen..."
"Oh, entschuldige, ich wollte nicht so fest drücken", sagte Albus schnell, lockerte seinen Griff, hob den Kopf und sah Gellert weiterhin lächelnd an.
Dieser schaffte es nun mehrfach blinzelnd die Augen einigermaßen zu öffnen und erblickte das glückliche Gesicht seines Freundes. "Was verschafft dir so früh am Morgen denn so gute Laune?", fragte er und zog forschend die Augenbrauen zusammen, ganz so als würde er es für das Unwahrscheinlichste der Welt halten, morgens gut gelaunt zu sein.
"Was wohl?", fragte Albus rhetorisch.
Gellert blickte ihn zunächst schweigend mit immer noch halb geschlossenen Augen an. Dann gähnte er.
Albus verdrehte amüsiert die Augen. "Du natürlich!"
"Oh. Ja gut. Das kann ich durchaus nachvollziehen", sagte Gellert, schloss die Augen wieder, grinste selbstgefällig, streckte sich und breitete dabei die Arme aus, sodass er einen Arm um Albus legen konnte.
"Du bist unverbesserlich, weißt du das eigentlich?", brummte Albus, konnte aber nicht verleugnen, dass ihm diese Art an Gellert besonders gefiel.
"Ja, das weiß ich", antwortete Gellert. "Und ich weiß auch, dass du mich genau deswegen unwiderstehlich findest." Sein selbstgefälliges Grinsen wurde noch breiter und er öffnete ein Auge, um einen Blick auf Albus zu werfen. "Und weißt du was? Nicht nur ich weiß das. Du weißt das auch, weißt du?"
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Erised (Grindeldore FF)
FanfictionAls er gezwungen war seinen Traum von einer großen Weltreise für seine Familie aufzugeben und nach Godric's Hollow zurückzukehren, hatte Albus Dumbledore nicht die geringste Ahnung gehabt, dass dieser Sommer sein Leben verändern würde. Albus trifft...