Am Abend saß Albus mal wieder allein in seinem Bett und war über Gellerts Buch gebeugt. Der blonde Zauberer hatte eigentlich bis zum späten Nachmittag bleiben wollen. Doch Aberforth war zurück gekommen und alles andere als begeistert gewesen, dass der ungebetene Gast noch da gewesen war. Er hatte mehr als deutlich gemacht, dass er Gellert nicht im Haus haben wollte, wenn er da war. Eigentlich war Albus und Gellert das egal gewesen, aber letztendlich hatte Gellert es für das beste gehalten, einfach nachzugeben und zu gehen, um Albus nicht in noch mehr Stress mit seinem Bruder hinein zu manövrieren. Dass Ariana, als sie wieder aufgestanden war, Aberforth davon erzählte wie nett Gellert war und wie gut er Phönixe malen konnte, war ihm herzlich egal gewesen. Darum hatte Albus beschlossen einfach ins Bett zu gehen, nachdem Ariana auch in ihrem Zimmer verschwunden war.
Und nun saß er hier und las weiter in dem Buch. Am Mittag hatte Gellert ihm tatsächlich einige seiner Fragen beantworten können. Albus hatte wissen wollen, was diese vielen verschiedenen dunklen Symbole für eine Bedeutung hatten. Und zu einigen hatte Gellert ihm tatsächlich Antworten geben können, was Albus recht beeindruckt hatte.
Plötzlich wurde seine Aufmerksamkeit jedoch vom Buch weggerissen, da aus dem Nichts ein kleiner, heller Vogel durch Albus' gekipptes Fenster flatterte. Doch beim genaueren Hinsehen stellte er fest, dass es ein gefaltetes Blatt Pergament war.
Albus fing den Pergamentvogel ein und entfaltete ihn. Als er sah, was es war, lächelte er belustigt, aber auch ziemlich glücklich. Es war eine kurze Nachricht. Von Gellert.
Wie sieht's aus mit morgen? -G
Albus fand es schön, dass Gellert offensichtlich Zeit mit ihm verbringen wollte. Er selbst wollte das auch. Deshalb bedauerte er es umso mehr, dass er Aberforth bereits gesagt hatte, auch morgen auf Ariana aufzupassen, um ihm zu beweisen, dass Ariana ihm nicht egal war.
Albus ging kurz zu seinem Schreibtisch und schrieb eine Antwort auf ein Pergamentblatt.
Kann leider nicht. Passe auf Ariana auf. Ich würde dich einladen, aber Aberforth ist auch hier. Tut mir Leid. -A
Dann tippte er kurz mit seinem Zauberstab auf das Pergament und auch Albus' Nachricht verformte sich zu einem Vogel und flog aus dem Fenster.
Albus machte es sich wieder in seinem Bett bequem, als auch schon Gellerts Antwort in den Raum flog.
Schon in Ordnung. Dann aber übermorgen. Du musst es versprechen, Dumbeldore. -G
Albus grinste. Er konnte sich den Ton in Gellerts Stimme haargenau vorstellen. Er riss ein Stück von Gellerts Pergamentvogel ab und richtete seinen Zauberstab auf seinen Schreibtisch.
"Accio Feder!", sagte er schnell und hatte eine Sekunde später die Feder in der Hand, um eine Antwort zu schreiben.
Versprochen. -A
Er ließ die Nachricht zu Gellert fliegen, lehnte sich entspannt zurück, lächelte und steckte die Nase wieder in Gellerts Buch. Wie gerne würde er ihn morgen schon wiedersehen. Mit ihm nach draußen in die Natur gehen. Im Feld liegen, neben der Trauerweide sitzen und im Fluss baden gehen. Er wollte mit Gellert die Sonne und die Sommerluft genießen. Und er wollte gemeinsam mit Gellert, der ja unbedingt wissen wollte, wie Albus die Kesselkuchen gemacht hatte, backen. Aber er musste sich zurückhalten. Er wollte nicht noch mehr Stress mit seinem Bruder riskieren. Und es würde bloß ein Tag sein, an dem er Gellert nicht sehen würde. Das würde schon nicht so schlimm sein.
Etwa vierundzwanzig Stunden später saß Albus genau am gleichen Ort; in seinem Bett und dachte über den heutigen Tag nach.
Es war ein langweiliger Tag gewesen. Er war die ganze Zeit zu Hause geblieben. Er hatte zwar seinen Vormittag mit Ariana verbracht, was wirklich schön gewesen war, aber trotzdem war dieser Tag für Albus nicht erfüllend gewesen.
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Erised (Grindeldore FF)
FanfictionAls er gezwungen war seinen Traum von einer großen Weltreise für seine Familie aufzugeben und nach Godric's Hollow zurückzukehren, hatte Albus Dumbledore nicht die geringste Ahnung gehabt, dass dieser Sommer sein Leben verändern würde. Albus trifft...