Schwarzzauberei

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"Und du denkst wirklich nicht, dass das ein bisschen langweilig oder zu zierlich ist?", fragte Albus verunsichert.

Es waren bereits drei Tage vergangen, nachdem Albus und Gellert gemeinsam Kesselkuchen gebacken hatten. Albus hatte sich an dem Tag weder entscheiden können noch wollen, was Gellert ihm unter die Haut zaubern sollte. Er hatte einiges an Bedenkzeit benötigt. Und Albus war nach vielen Überlegungen zu dem Entschluss gekommen, dass er gerne etwas haben wollte, das für seine Mutter Kendra stand. Somit hatte er sich für einen kleinen Strauß verschiedener Wildblumen entschieden.

Und so war es gekommen, dass die beiden am heutigen Abend wieder auf Gellerts Bett saßen. Gellert zeichnete gerade Albus' Idee auf einem Pergamentblatt vor. Albus beobachtete ihn und war beeindruckt von seinem Talent. Gellert zeichnete wirklich gut. Aber auch so hatte Albus ihn schon die ganze Zeit ansehen müssen, da er ihn in den letzten Tagen nicht gesehen hatte, was nicht zuletzt Aberforths Schuld gewesen war. Aber im Endeffekt fand Albus, dass so ein kleiner Abstand auch mal ganz gut tat, obwohl er Gellert ziemlich vermisst hatte.

"Überhaupt nicht!", beantwortete Gellert Albus' Frage, sah von seiner Zeichnung auf und lächelte. "Ich finde es sogar ziemlich gut. Und ich bin mir sicher, dass es dir stehen wird. Du kannst deinen Oberkörper schonmal frei machen, ich bin fast fertig." Er zwinkerte Albus auffordernd zu und wandte sich wieder seiner Zeichnung zu.

Dank Gellerts motivierender Worte, fühlte Albus sich direkt viel sicherer und er begann sein Hemd aufzuknöpfen. Er hatte sich dazu entschlossen, das Tattoo auf seine Brust zu bekommen - wie Gellert, nur mit dem Unterschied, dass Albus' Wildblumenstrauß auf seine linke Brust kommen sollte.

"Fertig", sagte Gellert und reichte Albus das Pergamentblatt. "Was sagst du dazu?"

Albus lächelte und betrachtete die detailreiche, filigrane Arbeit. "Du bist wirklich begabt", lobte er Gellerts Zeichnung.

"Danke", sagte Gellert grinsend. "Also sollen wir es genau so unter deine Haut bringen?"

Albus hielt die Zeichnung neben seine Brust und sah an sich herab. "Ein bisschen kleiner und ich bin zufrieden."

"Nichts leichter, als das", sagte Gellert, ergriff seinen Zauberstab, wischte damit kurz in Albus' Richtung und die Zeichnung wurde ein Stückchen kleiner. "So wäre es genau perfekt." Er lächelte und musterte Albus' Oberkörper und die Zeichnung. Dann sah er wieder auf in Albus' Augen. "Bereit?"

"Ich glaube ja", antwortete Albus und er spürte, dass er etwas nervös wurde.

Er wusste zwar ungefähr, was auf ihn zu kam, er hatte darüber gelesen, aber er wusste nicht, wie es sich anfühlen würde. Aber eins wusste er ganz sicher: Gellert würde sehr vorsichtig sein und ihm mit Sicherheit nicht mehr Schmerzen zufügen, als es für ein Tattoo eben notwendig war.

"Du glaubst es?", hakte Gellert schmunzelnd nach.

"Ich weiß es", verbesserte Albus seine Aussage im Nachhinein.

"Das wollte ich hören", sagte Gellert zufrieden. "Ich lege noch schnell zwei, drei Schutzzauber um den Raum. Es muss ja nicht jeder mitkriegen, dass wir hier schwarzmagische Dinge tun." Er lachte leise. "Vor allem nicht Bathilda."

Dann sprach er ein paar Zauber und der Raum war geschützt. Man konnte nun von draußen weder etwas hören, noch sehen. Und Zauberer würden nichts von der angewandten Magie spüren. Keiner würde herausfinden, was die beiden taten.

"Jetzt wird es ernst, hab ich Recht?", fragte Albus.

"Oh, ich bin mir sicher, dass du deinen Spaß haben wirst", sagte Gellert amüsiert. "Leg dich hin und entspann dich. Ich muss jetzt deine Haut zuerst mit dieser Salbe eincremen."

Erised (Grindeldore FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt