Prolog

3.7K 152 30
                                    

Es war Sommer. Die Luft war warm und die Sonne schien hell auf das Feld herab. Eine seichte Briese wehte auf; die grünen Blätter der Weide am Flussufer raschelten und die Roggenähren auf dem Feld wiegten sich sanft hin und her. Es roch nach Getreide und blühenden Sommerblumen. Der Fluss rauschte leise und friedlich vor sich hin, das Summen von Bienen war zu vernehmen und hin und wieder war Vogelgezwitscher zu hören. Schmetterlinge flatterten vorüber.

Ein Seufzen klang durch die Idylle. Mitten im Feld lag zwischen den Ähren ein junger Mann, vielleicht siebzehn oder achtzehn Jahre alt. Er trug ein weißes Hemd und eine halblange braune Hose aus Leinen. Seine etwa kinnlangen, rotbraunen Haare waren leicht gewellt und umrandeten sein ovales, hübsches Gesicht. Seine vollen Lippen waren leicht geöffnet und seine blauen Augen sahen ausdruckslos auf das Buch, dass er über sich in den Händen hielt. Er ließ das Buch nun sinken, legte es aufgeschlagen auf seine Brust und sah hinauf in den blauen Himmel, an welchem ein paar Schäfchenwolken zu sehen waren. Der junge Mann war Albus Dumbledore.

Albus hatte gerade sein siebtes Jahr in Hogwarts, der britischen Schule für Hexerei und Zauberei, erfolgreich vollendet und war nun ein komplett ausgebildeter Zauberer. Und nicht nur das; Albus hatte während seiner Schulzeit einige Preise und Auszeichnungen für besondere Leistungen erhalten. Er war ein außerordentlich begabter und mächtiger Zauberer. Er hatte großes Potenzial viel zu bewegen. Er war intelligent, belesen und wissbegierig. Er wollte Erfahrungen sammeln und die Welt kennenlernen. Doch alles war anders gekommen.

Albus hatte Pläne gehabt. Nach seinem Abschluss in Hogwarts hatte er mit seinem Schulfreund Elphias Doge um die Welt reisen wollen. Sie hätten in Irland angefangen, wären nach Frankreich gereist, nach Deutschland und Italien. Nach Österreich, Ungarn und über den Ozean nach Amerika. Doch seine Pläne sind durchkreuzt worden. Denn Albus war nun das Familienoberhaupt. Er hatte die Verantwortung für seine jüngeren Geschwister, Aberforth und Ariana. Der Vater der drei Geschwister war schon lange fort. Er wurde nach Askaban gesperrt, da er drei Muggeljungen angegriffen hatte, welche dafür verantwortlich waren, dass Ariana psychisch geschädigt war und ihre magischen Kräfte nicht richtig ausbildete. Dadurch hatte Ariana magische Ausbrüche, wenn sie wütend war oder Angst hatte. Einer von diesen Ausbrüchen hatte vor zwei Wochen die Mutter der dreien getötet und Albus war gezwungen gewesen seine Pläne aufzugeben und nach Hause nach Godric's Hollow zu kommen, was ihm überhaupt nicht recht war. Er war jung, er hatte Pläne, wollte sein eigenes Leben leben. Und von jetzt auf gleich war sein Traum geplatzt.

Albus hob die Hände und rieb sich über das Gesicht. Er konnte sich nicht länger auf sein Buch konzentrieren. Viel zu sehr hing er seinen eigenen Gedanken nach. Was würde nun aus ihm werden? Wie lange würde er in Godric's Hollow feststecken? Würde er jemals frei sein können?

Er setzte sich auf und das Buch fiel ihm in den Schoß. Es waren die Märchen von Beedle dem Barden. Albus hatte bis dato das Märchen von den drei Brüdern gelesen. Es beeindruckte ihn. Als Kind war es sein liebstes Märchen gewesen; es vermittelte so viel Wahrheit über die Menschen. Sie suchten nach Möglichkeiten, ewig zu leben, dem Tod zu entkommen und zu bezwingen, was selbstverständlich zu Enttäuschung, oder gar dem Tod selbst führte. Dennoch beeindruckte es ihn. Was Albus außerdem ziemlich interessant fand, war die Tatsache, dass er Gerüchte über eine Legende gehört hatte. Gerüchte, dass die drei Dinge, die die Brüder vom Tod bekamen, wirklich existieren sollten. Deshalb las er sich seit er wieder nach Godric's Hollow zurückgekehrt war, immer wieder dieses Märchen durch, um Antworten, oder Hinweise zu erhalten. Denn leider hatte er die ganze Legende noch nicht in einem seiner Bücher gefunden.

Albus fuhr sich mit der Hand durch die Haare und strich sich dabei einige Strähnen aus der Stirn. Mit leicht zusammengekniffenen Augen sah er der Sonne entgegen. Sie stand schon im Westen und würde wohl innerhalb der nächsten anderthalb Stunden untergehen. Es war also Zeit, sich langsam auf den Heimweg zu machen. Albus beschloss, die Legende über die drei Brüder weiterhin aufzuspüren. Und er wusste auch schon, wie er das anstellen könnte.

Bathilda Bagshot war die Nachbarin der Dumbledores und kannte sie relativ gut. Sie war eine bekannte Historikerin, die zur Zeit als Autorin an ihrem Hauptwerk arbeitete; ein Buch über die Geschichte der Zauberei. Und wer könnte Albus wohl besser helfen, etwas über die Legende herauszufinden, als eine Historikerin und ihre Bücher? Also beschloss er, Bathilda Bagshot gleich morgen einen Besuch abzustatten.

Albus nickte zufrieden, klappte sein Märchenbuch zu und stand auf. Er klemmte sich das Buch unter den Arm, sah sich um und atmete tief ein und aus. Die Sommerluft durchströmte seine Lungen und rief in ihm erneut die Sehnsucht nach Freiheit hervor. Doch Freiheit beschränkte sich für ihn momentan nur auf die Momente, die er alleine draußen in der Natur um Godric's Hollow mit seinen Büchern verbrachte. Er genoss es für eine Weile ohne seine jüngeren Geschwister und ganz für sich zu sein. Doch glücklich war er nicht.

~*~*~*~
Hallo, es freut mich, dass ihr in meine neue Fanfiction reinschaut.
Die ganze Sache mit Dumbledore und Grindelwald hat mich in den letzten Wochen so sehr begeistert, dass ich diese Fanfiction einfach schreiben musste und zusätzlich gibt Grindeldore mir die Chance der Realität für eine Weile zu entfliehen.
Ich hoffe dennoch, dass das den netten Nebeneffekt haben wird, euch zu gefallen.
Ich plane jede Woche ein neues Kapitel hochzuladen, verlasst euch aber nicht drauf. Es kann auch mal etwas früher oder später sein, ganz wie mir zu Mute ist.
Über Kommentare freue ich mich immer.
Hope you enjoy.
xoxo Laura

Erised (Grindeldore FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt