Kapitel 31 - Aussprache

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POV Cassandra

Mein Kopf lag auf seiner Brust, wodurch ich sein Herz schlagen hören konnte. Es beruhigte mich auf eine gewisse Art und gab mir ein Gefühl der Sicherheit. Ich meine, ich lebte die vergangen Monate in Sicherheit, da keiner wusste wo ich war, aber Tyler verstärkte dieses Gefühl im Moment noch mehr. Wir saßen einige Minuten auf dem Bett und sagten kein Wort, bis ich mich überwand noch etwas loszuwerden. Ich drückte mich einige Zentimeter von ihm weg und began zu sprechen.

,,Wieso hast du in deinem Brief geschrieben, dass ich dich hasse?"
Tyler schaute mich etwas überrascht an, da er nicht mit dieser Frage gerechnet hatte.

,,Naja, ich hab...Ich...Vermutlich weil ich mich selbst dafür gehasst habe und es noch immer tue. Ich bin davon ausgegangen, dass du es ebenfalls tust." sagte er etwas zögernt und verlegen.

,,Ich habe dich nicht gehasst. Ich habe nur nicht verstanden warum du es gemacht hast. Ich war verletzt und sauer auf mich selbst. Nichts von den Geschehnissen passte für mich mehr zusammen." erklärte ich ihm.

,,Du warst sauer auf dich selbst? Wieso?" , er schaute mich fragend an.

,,Naja, ich habe das nicht kommen sehen und verstand es nicht." log ich ihn an. Ich konnte ihm nicht die Wahrheit sagen, warum ich auf mich sauer war. Es war lächerlich, dass ich mich in ihn verliebt hatte.
Er wollte gerade noch etwas erwidern, als mein Handy klingelte. Ich drehte mich zum Nachttisch und sah Georges' Namen auf dem Display, also ging ich ran.

,,Hey, was gibt's?" meldete ich mich.

,,Hey, nicht viel. Bin nur gerade in der Nähe und wollte fragen, ob du was dagegen hast, wenn ich vorbeikomme?".

Ich sah kurz zu Tyler, da ich nicht so recht wusste was ich tun sollte.

,,Katharina? Bist du noch da?" ertönte die fragende Stimme.

,,Ja bin ich...Also ähm...Ich hab nichts dagegen." antwortete ich leicht unsicher.

,,Okay, bin in 5 Minuten da." , nach diesen Worten legte er auf und ich wandte mich wieder Tyler zu.

,,Wer war das?" fragte dieser mich.

,,George. Er kommt in ein paar Minuten vorbei." gab ich knapp von mir und überlegte, wie ich das mit Tyler erklären könnte.

,,Willst du ihm sagen, wer ich bin?"

,,Nein, er weiß nichts von meinem alten Leben. Wie war dein Name auf der Gala, den du mir sagtest?"

,,Jacob Smith. Du willst doch nicht wirklich, dass ich mich jetzt so nenne?" fragte er verwirrt.

,,Doch möchte ich. Du schuldest es mir. Okay hör zu, George weiß das ich aus LA komme, meine Eltern tot sind. Alles andere nicht und du wirst einfach ein alter Freund sein. Verstanden?". Ich hatte mir diese Idee gerade zusammengebastelt, auch wenn sie nicht sonderlich gut war.

Einige Minuten später klopfte es schon und ich öffnete George die Tür. Zur Begrüßung umarmte ich ihn. Er allerdings schien abgelenkt, wegen dem, was hinter mir war.

,,Ich wusste nicht, dass du Besuch hast." gab George irritiert von sich.

,,Ähm ja. George das ist Jacob. Er ist ein Freund aus LA, der hier momentan auf Durchreise ist." log ich.

Tyler setzte ein Lächeln auf und gab ihm die Hand.

,,Wenn du willst, kann ich wieder gehen." , sagte George nun wieder an mich gewandt.

,,Nein keine Sorge. Wir hatten eh nichts zu tun und jetzt lasst uns ins Wohnzimmer gehen. " wies ich beide an.

Tyler hatte sich in den Sessel gesetzt und musterte George und mich. George musterte ihn ebenfalls. Eine unangenehme Stille breitete sich aus.

,,Also, weißt du schon wann du fliegst?" fragte ich George, damit dieses unangenehme Gefühl verflog.

,,Ja. Nächste Woche Freitag." antwortete er.

,,Aber du hast doch gesagt, dass du in zwei Wochen erst fliegst." gab ich verdutzt zurück.

,,Ja, ich weiß, aber ich habe ein Wohnungsangebot und muss deswegen eher nach Edinburgh. Nehme es mir bitte nicht übel, du kannst mich doch besuchen kommen." erklärte er mir die Lage.

Ich war nicht sonderlich erfreut, aber auch nicht sauer auf ihn, da er nichts daran ändern konnte. Wir sprachen noch eine Weile und Tyler wurde ebenfalls ein Teil des Gespräches. Die zwei verstanden sich soweit gut, was mich erleichterte. Wir hatten uns Pizza bestellt und danach war George wieder gegangen. Er hatte mich bevor er gegangen war noch nach dem Verband an meiner Hand gefragt, aber ich hatte ihn mit einer Ausrede abgewimmelt. Ich ging zurück ins Wohnzimmer und räumte die Kartons weg. Tyler kam aus dem Badezimmer wieder und beobachtete mich.

,,Gibt es etwas, was du sagen möchtest oder starrst du nur gerne?" fragte ich ihn belustigt.

,,Ach nichts besonderes. Nur du hast dir hier etwas aufgebaut, fernab von deiner Vergangenheit und dir scheint es gut zu gehen." erwiderte er.
Ich drehte mich zu ihm und ging auf ihn zu.

,,Ja das habe ich, weil ich keinen anderen Ausweg aus meinem goldenen Käfig sah. Ich mag mein Leben hier, mir geht es soweit gut. Aber es wäre eine Lüge, wenn ich sagen würde, dass mein altes Leben mir nicht fehlt. Oder eher gesagt die Menschen daraus." erklärte ich ihm und stellte mich nun vor ihn.

,,Hast du mal darüber nachgedacht, wieder zurück nach New York zugehen?" , er lehnte seinen Kopf gegen den Türrahmen der Küche.

,,Ja. Aber dann sind mir die Dinge wieder eingefallen, die dort passiert sind. Und ich bin nicht grundlos weg von dort." .

,,Und wenn es einen Grund gebe, damit du wieder kommst?" er trat dabei einen Schritt auf mich zu. Ich musste meinen Kopf nun leicht heben, um ihm in die Augen zu schauen. Außerdem spürte ich seinen Atem an meiner Haut.

,,Dann würde ich vermutlich zurück gehen, aber nicht für immer. Dieser Grund müsste allerdings schon sehr gut sein." gab ich ihm als Antwort und ging an ihm vorbei aus dem Raum.
Es war mir etwas unangenehm geworden mit ihm und diesem Thema, also flüchtete ich mich ins Schlafzimmer und zog mich um. Ich streifte mir mein Shirt gerade über, als Tyler im Spiegel zu sehen war.

,,Nur weil ich dich nicht weggeschickt habe, heißt es nicht, dass du mich beim Umziehen begutachten darfst." fuhr ich ihn an und richtete das T-Shirt. Tyler kam auf mich zu und hob das Shirt an, um die Narbe anzusehen, welche ich durch ihn hatte. Er schaute zwischen meinen Augen und der Narbe hin und her, bis er wenige Zeit später wieder etwas sagte.

,,Entschuldige.". Ich wusste nicht, auf welche Situation sich seine Entschuldigung bezog, weshalb ich ihm die Seite des Shirts wieder aus der Hand zog und nichts erwiderte.

Ich ging vorbei an ihm ins Bad und schloss die Türe. Jetzt erst sah ich im Spiegel, zumindest in dem Teil der noch da war, wie rot ich geworden war. Ich ignorierte es allerdings und ging, nachdem ich fertig war, wieder zurück ins Schlafzimmer. Ich legte mich ins Bett und schaute auf mein Handy. Kurz danach kam Tyler rein und legte sich neben mich. Ich protestierte nicht, da es keine andere Möglichkeit gab als das. Ich machte das Licht aus und schloss die Augen.

,,Guten Nacht C." sagte Tyler zu mir.

,,Guten Nacht T." antwortete ich ihm.

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1177 Wörter

The living ghost- die Vergangenheit in der Zukunft (Avengers FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt