Kapitel 5

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»Du kannst mich übrigens Amarilya nennen. Hexe hört sich so formell und abwertend an.«

Sienna starrte die Hexe nur wieder verdattert an. Jetzt war sie sich sicher, dass irgendwas mit dieser Frau nicht stimmen konnte.

Amarilya war ihre Auftraggeberin, nicht ihre Freundin, Formalitäten waren hier durchaus angebracht. Jedoch verkniff Sienna sich diesen Kommentar, sie konnte diese Hexe einfach nicht einschätzen, tat sie nur so um ihre Stärke zu verbergen? Wenn ja, war sie eine verdammt gute Schauspielerin. Amarilya ging zu einer Treppe, die runter in einen Keller führte und zeigte ihr, dass Sienna ihr folgen solle. Ohne wenn und aber ging Sienna ihr hinterher, sie wollte das ganze schnell hinter sich bringen und einen Plan schmieden, wie sie diesem Vampir aus dem Weg gehen konnte, bis sie eine Ahnung hatte um ihn zu beschwichtigen.

Im Keller spürte Sienna eine starke Ansammlung an Magie, wie ein leises Rauschen hörte sie den Magiestrom der hier unten entlang floss. Die Hexe musste wohl auf einer Magiequelle ihr Schloss errichtet haben. Langsam gingen sie auf einen Raum zu, der schon von weitem nach Kräutern roch.

»Das ist mein Wekraum, hier unten ist die Magie stärker, deshalb werde ich den Schuldeid in diesem Raum ablegen. Dadurch erhält er mehr Macht und du brauchst mich einfach nur in Gedanken anzurufen, um Kontakt zu mir aufzunehmen, dies macht es für uns beide einfacher.«

Das verstand Sienna, ihr widerstrebte zwar der Gedanke an eine mentale Verbindung mit der Hexe, aber sie wusste aus eigener Erfahrung, dass es die ganze Lage leichter machte.

Also willigte Sienna ein.

Amarilya nahm eine kleine Nadel aus einen ihrer Holzschränke, dann Kamm sie zurück zu Sienna.

»Bereit?«, fragte Amarilya und hob die Nadel an ihren Daumen.

»Klar. Reicht so wenig Blut denn aus? Von mir aus, können wir auch ein Messer nehmen.«, entgegnete Sienna. 

Für den letzten Bluteid, hatte sich Sienna quer über das Handgelenk schneiden müssen, damit der Schuldeid stark genung blieb.

Amarilya lächelte nur wissend.

»Nein, ein Tropfen reicht vollkommen aus. Mehr könnte eine zu starke Bindung hervorrufen, was ich liebend gern vermeiden würde.«

Interessant, dachte sich Sienna. Wie es schien, war die Hexe doch so mächtig wie sie gehört hatte.

»Ganz meiner Meinung, also lass uns das schnell beenden, Hexe.«

Sienna grinste, während Amarilya schmunzelte. Dann stach sie ohne Vorwarnung in Siennas Daumen und dann in ihren eigenen. Als sie die Wunden aneinander pressten  fuhr ein scharfer Stich von Siennas Daumen in ihren Körper. Doch genau so schnell, wie er aufgatauch war verschwand er wieder.

»So, das wärs dann und nun das Amulett bitte.«

Zögernd übergab Sienna es ihr. Als die Kette sich an Amarilyas Haut schmiegte, seufzte diese erleichtert auf. Das Amulett begann zu leuchten. Sienna betrachtete es neugierig, bei ihr hatte es das nie gemacht.

Wachrscheinlich war das so ein Hexending, doch als dann auch Amarilyas Augen zu leuchten begangen, war Sienna ein wenig unwohl zumute. Sie machte Sicherheits halber einen Schritt zurück, falls die Hexe explodieren sollte, wollte sie nicht in der Schusslinie stehen und die ganzen Organe abbekommen.

Doch es passiert nichts, eine ganze Weile bewegte sich keiner von ihnen, als die Hexe plötzlich hemmisch grinste.

»Alles in Ordnung?«, erkundigte Sienna sich.

Die Hexe blickte Sienna mit strahlenden Augen, dann flüsterte sie dem Amulett etwas zu und kicherte.

Okey, diese Frau hatte garantiert eine Schraube locker.

»So meine liebe Sienna vom Clan der Dracul, oder sollte ich lieber sagen Söldnerin des Bundes und Eiskönigin der Myhthenwelt?

Das Schicksal hat dir eine wichtige Rolle zukommen lassen. Das wird ein heiden Spaß für mich sein. Na, dann führe ich dich auf den Beginn deiner Reise, viel Glück Söldnerin.«

Und dann, schoss aus der Hand der Hexe ein blendendes Licht und schleuderte Sienna durch die Luft. Das letzte, was sie vernahm war das diabolische Lachen der Hexe.

DrachenblutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt