Amarilya seufzte erleichtert.
"Endlich wieder zuhause.", gab sie erfreut von sich, aber schwang da nicht auch ein Hauch Wehmut in ihrer Stimme?
Sienna kannte sie zu wenig um sich sicher zu sein, aber was interessierte sie das auch. Diese miese Hexe hatte sie schon wieder mir nichts dir nichts an einen anderen Ort gezaubert. Langsam reichte ihr das, bei den Urdrachen, Sienna würde sie dafür leiden lassen.
Wie war es soweit gekommen, dass sie die Kontrolle über ihren Körper und ihre Lage verloren hatte? Das würde sich bald ändern, das schwor sie sich. Die Hexe ließ sich auf die Couch neben sich fallen und wie aus dem Nichts tauchte ein Glas mit einem Drink in ihrer linken Hand auf. Genüsslich nippte sie daran und summte dann fröhlich. Jetzt da Sienna sie im Licht sah erkannte sie, dass Amarilya seit ihrer letzten Begegnung stark abgenommen hatte, sie wirkte beinahe abgemagert auch ihre Haut war statt dem lebhaften Bronzeton nun nahezu aschfahl. Sie erkannte auch ein paar Blessuren an ihren Armen und Schrammen in ihrem Gesicht, die Hexe hatte wohl auch eine harte Zeit gehabt seit ihrer letzten Begegnung.
Hinter ihr ertönte ein gutturales Grunzen Sienna wisch zurück und wand sich um. Sie hatte den Vampir ganz vergessen. Er konnte sich immer noch nicht bewegen und starrte nun beide wutentbrannt an. Er sah immer noch fürchterlich schwach aus, übersät von halb verheilten Wunden, bedeckt von Blut. Sie klebte, wie eine zweite Haut an ihm. Und trotz seiner zerrissenen Kleidung und den hasserfüllten Augen, hatte Sienna noch nie einen attraktiveren Mann gesehen. Wie eine Motte vom Licht, wurde sie von ihm angezogen. Wieso konnte sie seiner Ausstrahlung nicht widerstehen? Er war der erste, der in ihr solche Gefühle weckte und trotz all ihrer Angst davor, war sie neugierig auf ihn und ihre Empfindungen für den Vampir.
"Wollt ihr auch einen Tequila?", fragte Amarilya während sie ihr Glas hoch hob.
Sienna verneinte nur und der Vampir spuckte nur weiter Blut.
Amarilya machte eine wischende Handbewegung und Nikolai begann zu husten.
"Du miese, kleine Schlampe. Brennen sollst du auf dem Scheiterhaufen, wie deine Vorfahren vor dir!", verfluchte sie der Vampir plötzlich.
Einen kurzen Moment war ihr Gesicht schmerzverzerrt, doch sie hatte ihre Gesichtszüge schnell wieder im Griff. Die Hexe erwiderte nichts auf die Worte des Vampirs, aber Sienna. Sie wusste nicht wieso sie Amarilya auf einmal verteidigte, aber irgendwas an ihr weckte auf einmal Siennas Beschützerinstinkt.
"Halt die Klappe Vampir! Sei lieber froh, dass sie dich nicht in dieser Gruft hat verrotten lassen, du hättest es nämlich verdient.", fuhr sie ihn an.
"Halt du dich da raus, du hinterlistiges Biest!"
Dann wand er sich wieder der Hexe zu.
"Was hast du mit ihm gemacht? Ich verspreche dir, wenn ich nur einen Kratzer an ihm sehe weide ich dich aus. Dich und alle die du liebst und du hast dann einen ehren Platz in der ersten Reihe."
Amarilya sah nur betreten in ihr Glas.
"Antworte mir!", spuckte der Vampir aus und diesmal hielt ihn nichts davon ab, sich gewaltsam gegen die Fesseln der Hexe zu wehren. Schäumend vor Wut, buckelte sich sein Körper auf, seine Muskeln spannten sich an und erneut platzen die verheilten Wunden auf.
"Zur Hölle mit dir! WO IST ER?!", schrie er wie von Sinnen.
Sienna hatte das Gefühl als hätte sie irgendwas nicht mitbekommen. Hier ging es nicht um die erneute Teleportation, das war ihr klar. Aber wen suchte der Vampir? Vom wem sprach er und wieso sollte Amarilya was damit zu tun haben?
Die Hexe erhob sich langsam und trank ihr Glas auf Ex, dann ließ sie es wieder verschwinden. Sie hatte sich wieder gefasst und trug ihre übliche leichtgläubige Maske auf.
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Drachenblut
FantasySienna ist ein Drachenmischling und damit die letzte ihrer Art. Verstoßen von den Drachen, widmet sie ihr Leben dem Söldnerdienst. Doch auf einmal steckt sie tief in der Patsche, weil sie die Braut eines Unsterblichen gefoltert haben soll, sie muss...