Kaptitel 25

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Nikolai hätte ohne seine vampirische Geschwindigkeit der Drachenfrau nicht folgen können. Selbst jetzt hatte er sie immer Mal wieder verloren und nur mit äußerster Anstrengung gefunden. Am schwierigsten war es unentdeckt zu bleiben, denn ihre Partnerin hatte die Gegend akribisch nach ihm abgesucht. Ein zweimal hätte sie ihn fast entdeckt, doch Nikolai war ein erfahrener Krieger und ließ seine Tarnung nicht so einfach auffliegen.

So folgte er ihnen bis zu einer Schlucht dort verschwanden sie aus seinem Blickfeld. Verdammt! Wie sollte er ihnen jetzt weiter folgen? Er konnte ja nicht einfach reinspringen und auf das Beste hoffen, aber wenn er ihnen nicht folgte würde er sie verlieren. Nikolai saß in einer Zwickmühle, da er keine andere Wahl hatte, beschloss er zu warten.

Natürlich gefiel ihm diese Option überhaupt nicht, jedoch wusste er nicht was er sonst tun sollte. Also stellte sich Nikolai unter den Schatten eines herausragenden Felsens, um sich so gut es geht vor der Sonne zu schützen. Er spürte schon jetzt die Erschöpfung, die ihn überkam, weil er sich zu lang der prallen Sonne ausgesetzt hatte. Gleichzeitig kam noch sein Durst nach Blut dazu und ließ Nikolai sich ausgelaugt fühlen. Diese Jagd sollte bald ihr Ende finden oder Nikolai würde hier sein Ende finden.

Er dachte gerade darüber nach, wo er eine geeignete Nahrungsquelle finden könnte, als plötzlich blaue Flammen aus der Schlucht emporschossen.

»Was zum ...?«, begann er, doch bevor er zu Ende sprechen konnte, rannte er auch schon los.

Die Flammen kamen geradewegs auf ihn zugeschossen und würden ihn bei lebendigem Leibe braten. Nikolai hechtete hinter sein Felsversteck, weg vom schützenden Schatten zurück in die gleißende Sonne. Das nahm er jedoch in Kauf, um nicht gegrillt zu werden. Wieder verspürte er wie sein Hunger zunahm. Sein Kiefer begann zu spannen, denn seine Schneidezähne wollten ausfahren. Nikolai nahm einen leichten Blutduft war, der ihn sofort in seinen Bann zog. Er wollte diesem Aphrodisiakum folgen, ihn tiefer einatmen, von der Quelle des himmlischen Odeurs kosten. Wer oder was in Himmels Namen besaß einen so unwiderstehlichen Duft? Es war ihm egal, was auch immer es war es würde bald Nikolai zu eigen sein.

Beinahe wäre er aus seiner Deckung gekrochen um dem Wohlgeruch nachzusteigen, doch er besann sich eines besseren, als haarscharf eine blaue Flamme an seinem Gesicht vorbeizüngelte. Wie es schien, befand sich die Quelle des Duftes in dieser Schlucht in die auch die beiden Frauen verschwunden waren. Ob sie wohl das blaue Feuer überlebt hatten?

Nikolai bezweifelte es. Blaues Feuer sagte man, sollte die höchst existierenden Temperaturen erreichen und in der Lage sein alles und jeden zu schmelzen. Nikolai kannte keinen, der den Kontakt mit so einer Flamme überlebt hatte. Er kannte wiederum auch keinen, der ihnen selbst mal begegnet war.

Woher kamen diese Flammen überhaupt? Wenn die Drachenfrau dabei drauf gegangen war, würde Nikolai einen Tobsuchtanfall bekommen. Er hatte nicht diese Odysse auf sich genommen, um sie jetzt an die Flammen zu verlieren.

Nikolai betrachtete, wie das Feuer langsam schwächer wurde und in ein pulsierendes rot-orange überging. Schließlich nahm die Höhe der Flammen ab und zog sich in die Schlucht zurück. Zögernd schritt er aus seinem Unterschlupf hervor und trat an den Abhang zur Schlucht. Das Feuer war kaum noch zu sehen, aber wie es schien, kam es vom Grund der Schlucht und auch der Duft kam eindeutig von dort.

Wieder setzte ein starkes Zerren in seinem Kiefer ein. Nikolai musste da runter gelangen, aber wie nur?
Er blickte an die Felswand gegenüber, sie war ungefähr drei bis vier Meter entfernt, nah genug damit Nikolai dagegen springen konnte. Sollte er es wagen? Es war ein Risiko mit fatalen Folgen bei einem Fehltritt. Das Aroma umspielte sanft seine Sinne und schon stand sein Entschluss fest, er würde da hinab springen, von Wand zu Wand.

DrachenblutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt