Kapitel 19

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Nikolai war verdammt wütend. Die Hexe hatte ihn aus dem nichts an diesen Ort versetzt. Mist, wo war er überhaupt gelandet? Er atmete erst einmal tief ein, um sich zu beruhigen und dann traf ihn der Schlag. Überrumpelt von dem widerwärtigen Gestank zuckte Nikolai zusammen.

Sie hatte ihn in die Titanensphäre befördert, ohne dass er irgendwelche Vorbereitungen hatte treffen können. Wie er dieses ganze Hexenpack hasste. Er war in einen Hinterhalt gelockt worden. Die Draculschlampe war sicher nicht einmal hier. Nikolai hätte wetten können, dass die beiden unter einer Decke steckten und ihn von Anfang an in die Irre führen wollten und er war ihnen blindlings ins Netzt gegangen!

Links vor ihm raschelte es im Gebüsch und Nikolai machte sich schon auf einen Angriff bereit. Ganz in seinen Gedanken versunken, hatte er die Gefahr nicht wahrgenommen. Innerlich schalte er sich für seine Unachtsamkeit, denn vor allem er sollte es doch besser wissen.

Unachtsamkeit wurde stets bestraft.
Dies hatte Nikolai schon oft auf die harte Tour lernen müssen.

Er konzentrierte sich wieder auf seinen Angreifer. Nikolai brachte seine Beine in Kampfstellung, schulterbreit stellte er sich hin, bereit auf das, was auch immer da aus den Busch springen möge. Das Rascheln wurde lauter und Nikolai nahm auf einmal ein Grunzen war.

»Zeige dich! Nur ein Feigling versteckt sich vor seinem Gegner!«, forderte Nikolai laut auf.

Dann sprang ein kleines Wildschwein direkt auf ihn zu. Mit aller Kraft rannte es gegen Nikolai, der sich vor lauter Überraschung nicht von der Stelle rührte. Fast hätte es ihn umgeworfen, doch er fing sich im letzten Moment und behielt sein Gleichgewicht.

»Mistvieh!«, rief Nikolai dem Schwein hinterher. Doch dieses war schon wieder im Wald verschwunden.

Nikolai beschloss in die Richtung zu laufen, aus der das Wildschwein angeschossen gekommen war. Da er so oder so nicht wusste, wohin er gehen musste, konnte er auch genau so gut nachschauen, wovor das Tier geflüchtet war. Außerdem war der modrige Gestank aus der Richtung am stärksten.

Langsam kämpfte er sich durch das Gestrüpp durch, immer wieder kratzten ihn die riesigen Dornen der Büsche die Haut auf. Würde Nikolais Haut sich nicht schnell selbst heilen können, wäre er hier schon längst verblutet. Jedoch merkte er, wie sich sein Hunger von Stunde zu Stunde vergrößerte. Mit jedem Tropfen den er verlor, durstete er nach mehr.

Seine Wut auf die Hexe, auf die Drachenfrau und besonders auf sich selbst stieg mit jedem Schritt. Wie hätte er sich nur in eine solch unübersichtliche Lage bringen können.

Als die Sonne sich langsam ihrem Untergang näherte, witterte Nikolai auf einmal etwas neues in der Luft. Es war nur leicht und fast versteckt durch den Gestank dieses Ortes, aber doch unverkennlich.
Ein Titan war ganz in seiner Nähe und nach dem Geruch zu urteilen, der schnell intensiver wurde, steuerte der direkt auf Nikolai zu.

Verdammt! Das würde jetzt richtig unangenehm werden.

Nikolai spürte wie die Erde unter ihm zu vibrieren begann. Bei jedem Schritt des Ungetüms erzitterte sie. Dann hörte er ihn schon. Ein Lachen so grässlich, dass es ihm durch Mark und Knochen fuhr.

DrachenblutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt