Drachenblut

Kapitel 23

Bei Dracul, er hatte sie wahrlich gefunden! Sein Blick sprach von all der Grausamkeit, die er ihr antuen wollte, wenn er Sienna erst einmal erwischte und sein Grinsen, es ließ ihre Haare zu Berge stehen. Es war einfach nur...unheimlich.

»Heiliges Kanonenrohr, wer ist denn der heiße Typ da unten?«

Verwundert blickte Sienna zu Thea. Sie lechtzte dem Vampir förmlich hinterher und sah ihn voller Entzücken an.

»Siehst du denn nicht seinen irren Blick? Der sieht wohl eher wie ein Psychopath aus!«

Thea hatte wie es schien in ihrem Rausch ihre Flugangst verdrängt. Sie winkte mit den Händen ab.

»Paperlapapp! Mit so kleinen Details gebe ich mich nicht ab. Diesem prachtvollen Mann würde ich alles verzeihen.«

Sienna glaubte schon zu sehen, wie Thea der Speichel aus dem Mund tropfte. Wie konnte man nur so geblendet vom Aussehen sein? Er war ein kranker, irrer Bastard, da half ihm auch seine äußere Schale nicht hinüber weg.

»Auch wenn er dich in Stücke reißen würde?«, fragte Sienna bestimmt.

Thea kicherte nur. Sie kicherte! Was war sie ein Teenie, der dem Schulschwarm hinterher himmelte?
Sienna widerstand dem Bedürfnis Würgelaute von sich zu geben.
Bisher hatte sie sich noch nie fremd geschämt, aber das Gefühl, das sie gerade empfand kam dem wohl ziemlich nah.

»Der könnte alles mit mir anstellen.«

Wieder kicherte sie.

»Sag mal kennst du den? Er schaut nämlich irgendwie ein wenig verärgert hier hoch. Und da ich mir sicher bin, dass er nicht mich beobachtet, musst es wohl du sein.«

Sienna überließ Thea ihrem Geschwafel und versuchte ihr Bestes den Vampir unter sich zu ignorieren.
Solange sie flogen, waren sie sicher. Er konnte ihnen nicht folgen, da eine Lichtung vor ihnen lag und er sicherlich nicht von der Horde Titanen entdeckt werden wollte. Okey, so sicher war sie sich da nicht. Er war ihr ja auch bis hierhin gefolgt.
Unsicher starrte sie wieder in die Tiefe, aber der Vampir war weg.

»Mist! Wo ist der Vampir hin?«, fragte Sienna entsetzt.

Thea fluchte.

»Ein Vampir? Er ist ein beschissener Vamp? Oh, Mann. Bist du dir sicher?
Er könnte auch nur son Pseudodings sein. Du weißt schon, die die nur so tun als ob.«

Sienna schrie entnervt auf.
Was war los mit dieser Thea, hatte sie der Flug etwa benebelt? Denn sie verhielt sich wie auf Drogen.

»Wo ist er hin?«, wiederholte sie erneut unter zusammen gepressten Zähnen. Dabei hatte sie wohl aus Fersehen zu fest zugegriffen, denn Thea quietschte auf einmal los und zappelte wie wild.

»Du zermalmst meine Knochen!«, nörgelte sie.

Sienna lockerte ihre Hände und dabei wäre ihr Thea beinahe durch ihr Gefuchtel entglitten, doch Sienna erwischte sie kurz bevor sie zu tief fallen konnte. Thea schrie wie am Spieß.

»Pass doch auf, du Tölpel! Verdammt, wenn ich diesen Flug heil überstehe, bist du sowas von Tod! Das schwöre ich dir, bei Diana!«

Sienna fletscht nur die Zähne und knurrte. Ja, verdammt auch eine Frau durfte mal knurren, wenn ihre Nerven blank lagen.

»Wo?«, fragte Sienna leise.

Thea verfluchte sie bevor sie schlussendlich antwortete.

»Hab ihn verloren nachdem du meine Knochen pulverisieren wolltest. Der hopst irgendwo zwischen den Bäumen herum, nehme ich an.«

Sienna sah sich unter ihnen um, konnte ihn aber nicht orten.
Das war garantiert nicht gut. Die Situation stank bis zum Himmel und damit meinte sie nicht die Ausdünstung der Titanen. Dieser Vampir kam ihr überhaupt nicht recht.

»Na gut, halt du Ausschau nach ihm, während ich weiter fliege. Sag sofort Bescheid, wenn du etwas entdeckst.«

Sienna spürte Theas musternden Blick auf sich. Sie fragte sich bestimmt, was Sienna mit ihm zu tun hatte. Besser sie wüsste das erst einmal nicht.

»Das ist der Vampir der dich sucht, stimmt's? Dessen Frau du brutal gekillt hast. Ich würde mal sagen selbst Schuld, wieso forderst du auch son mächtigen Krieger heraus.«

Sienna hielt ihren Mund. Was sie ihr jetzt sagen würde, hätte wieder eine unnötige Diskussion hervorgerufen. Aber Thea wollte nicht locker lassen.

»Weißt du, ich hab viel über dich und deine zwielichtigen Aufträge gehört. Früher oder später musstest du ja jemanden Mächtigen gegen dich aufbringen. Tja, wie sagt man so schön, du erntest was du säst.«

Sienna lachte bitter. Dieses Püppchen, wusste nichts über sie und sprach hier mit großen Tönen. Wenn sie nicht voneinander abhängen würden, hätte Sienna sie gegen ihre Jahrhunderte lange Intuition fallen gelassen. Nicht weniger verdiente dieses Kind.

»Achte auf den Vampir.«, forderte Sienna neutral.

»Ha! Du kannst mich mal.«

Doch sie tat, wie befohlen.

Sie flogen circa eine Stunde und Sienna spürte langsam, wie ihre Flügel nachgaben und an Kraft verloren. Sie war es nicht gewohnt mit Ballast eine so lange Strecke zu überfliegen. Sie war kurz davor eine Pause einzulegen, wer wusste schon, wann sie das nächste mal eine gelegene Landestelle fanden. Den Vampir hatte Sienna schon längst vergessen, weit und breit gab es keine Stelle an der er sich hätte verstecken können.
Sienna flog schon tiefer, um auf einem Felsvorsprung zu stoppen als Thea zusammen zuckte.

»Wir sind ganz nah dran!«, berichtete sie aufgeregt.

Das wurde auch Zeit.

»Wir müssen da runter. In die Schlucht.«

Mitten in den schwarzen, gähnenden Abgrund, was hatte sie auch anderes erwartet? Ein Haus oder ein schönes Schloss, nein das wäre ja viel zu einfach...
Trotzdem fragte sie sicherheitshalber nach, ob Thea davon überzeugt war, doch wie zu erwarten war sie zu hundertprozent sicher.

Dann mal auf ins Dunkle.
Mit einen Stoßgebet gen Himmel, schoss sie in die Tiefe.

Jo Leute, ich bins Eure Nina.
Ich wollt euch nur danken für 1K Reads!!!
Wie geil :D freu mich voll, dass so viele Leute die Geschichte lesen und hoffe sie gefällt euch ;)

Also tausend Dank!! Das ist das beste Lob, dass ich bekommen kann # grins