Kapitel 10

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Sienna konnte dem Angriff nicht mehr ausweichen, also musste sie die Wucht des Aufpralls abmildern. Sie nutzte den Schwung, rollte sich ab und sprang zur Seite um den Angreifer in Augenschein zu nehmen. Es war die Assassine von vorhin.

»Du miese kleine Schlampe! Hat dir denn keiner beigebracht, dass es feige ist jemanden hinterrücks anzugreifen?«

Die Assassine zuckte zusammen und Sienna machte sich schon bereit für einen Kampf, als die Stimme ihrer Mutter aufgeregt durch den Raum fegte.

»Thea!«

Die Assassine erstarrte und ging dann plötzlich auf die Knie. Sie verbeugte sich vor Sienna? Was war denn jetzt los?

»Es tut mir Leid, Mutter.«

Achso, sie verbeugte sich vor Siennas Mutter, da hatte das Oberhaupt der Assassinen aber ganze Arbeit geleistet. Die Benahmen sich hier wie treue Hunde oder eher wie hirnlose Roboter....
Aber einen Moment, hatte diese Thea gerade Mutter gesagt?

»Mutter?«, wiederholte Sienna irritiert.
Doch beide ignorierten sie.

»Thea, ich erwarte mehr von dir, als so ein impulsives Verhalten. «

Dabei blickte ihre Mutter Sienna enttäuscht an. Okey, autsch. Von Sienna hatte sie es, wie es schien sehr wohl erwartet.

»Wie«, ihre Mutter wand sich wieder Thea zu,»soll ich dir so mit gutem Gewissen meinen Thron überlassen?«

Doppeltes Autsch. Sienna wurde und würde niemals für den Trohn im Frage kommen, sie wollte ihn ja nicht einmal. Trotzdem ihr das so unter die Nase zu reiben war nicht fair.

Thea blickt derweilen betroffen zu Boden und entschuldigte sich erneut für ihr unakzeptabeles Verhalten.
Sienna tat die Assassine fast schon leid, wie sie sich da mit gebeugtem Haupt zurecht weisen ließ. Sie selbst würde niemals, für niemanden knien, das schwor Sienna sich. Eher würde sie sich lebendig in siedendem Öl begraben lassen.

Es schien als wäre ihre Mutter nun endlich zum Ende ihrer Schelte gekommen. Thea erhob sich und begab sich nun neben den Thron ihrer Mutter. Sienna blickte mit hoch gezogenen Augenbrauen zu den beiden hoch. Es passte Sienna überhaupt nicht, dass ihre Mutter und Thea nun auf sie herab blicken konnten. Thea, der Name brannte Sienna wie Lauge auf der Zunge.

»Sienna, ich würde lügen wenn ich sage, dass mich dein Besuch freut. Also kommen wir zur Sache, ich habe noch wichtiges zu erledigen.«

Ihre Mutter wie immer herzallerliebst.

»Außerdem bringst du mit deiner Anwesenheit mich und meinen Clan in Gefahr. Dich mag dies nicht stören, doch mich durchaus.«

Was zum ..., wer hatte denn hier wen angegriffen? Wieso sollte Sienna die ganze Sippe bitte in Gefahr gebracht haben?

» Ich weiß nicht wovon du redest, aber ich bin hier wegen einem Orakel.«

Ihre Mutter sah sie immer noch kühl an. Keine Reaktion, wie schon gesagt sie besaß ein steinernes Herz. Naja, zumindest Sienna gegenüber.

»Das Orakel hat mich lediglich hierher verfrachtet, geredet hat sie nicht viel.«

Ihre Mutter blickte nachdenklich drein. Thea neben ihr starrte nur weiter Löcher in die Luft.

»Ich denke, ich weiß weshalb du hier bist. Zu meinem Verdruss muss ich zugeben, dass ich vor einem Jahrzehnt, das Orakel um Hilfe gebeten habe. Jedoch dachte ich nicht, dass sie mir mein Anfrage so schnell beantworten würden.«

Nur ihre Mutter würde ein Jahrzehnt kurz nennen.

»Aha und was war das für eine "Anfrage"? Und was habe ich damit zu tun?«

Ihre Mutter nickte bedächtigt als hätte Sienna etwas gutes gefragt.

»Ich bin auf der Suche nach einem Objekt, an das ich leider nicht selbst rankomme, da ich nicht in jene Sphäre gelange. Wie es scheint, musst du das wohl übernehmen.«

Sienna lachte lauthals auf.
Beruhigte sich aber schnell wieder.

»Das soll wohl ein dummer Scherz sein, oder? Ich mein welchen Grund sollte ich haben, dir zu helfen? Das ist doch hirnrissig.«

»Wenn du noch einen Grund brauchst außer, dass ich dich auf die Welt gebracht habe...«

Sienna schnaufte nur auf. Das zog bei ihr nicht mehr.

»... dann ermutigt dich vielleicht deine Bezahlung.«

Jetzt wurde Sienna hellhörig und spitzte die Ohren.

»Du darfst dich in meiner Schatzkammer umsehen und dir drei Exemplare, egal welche es sein mögen aussuchen.«

Sienna schüttelte den Kopf. Sie brauchte nichts materielles. Davon hatte sie mehr als genug.
Da hatte sie plötzlich eine Idee.

DrachenblutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt