Sienna blickte verblüfft auf die Frau die vor ihr aus dem Nichts aufgetaucht war. Sie war gerade im richtigen Moment gekommen, ansonsten wäre es hier für den Vampir und Sienna sehr ungemütlich geworden.
Er hatte sie wirklich angreifen wollen, nein er hatte sie angegriffen! Lediglich das Auftauchen von Amarilya hatte ihn davon abgehalten.Sie war wütend, wer glaubte er eigentlich wer er war? Sienna war eine ernst zu nehmende Söldnerin und eine Halbdrachin noch dazu!
Sie beachtete nicht das kleine, erbärmliche Ich, das sich leise in ihr zusammen rollte, weil es sich verraten fühlte. Bei den Urdrachen, ihr war doch von Anfang an klar gewesen, was er vorhatte. Es war ja nicht einmal so, als hätte er mit seinen Absichten hinterm Berg gehalten. Laut und deutlich hatte er ihr mit dem Tod und weit schlimmerem gedroht, also wieso hatte Sienna nun so ein beklommenes Gefühl, während sie in sein kaltblütiges Gesicht blickte?
Amarilya hustete laut auf und zog damit Sienna aus ihren Grübeleien.
»Also dieser Staub in der Luft ist nicht gut für meine Atemwege.«
Sie schniefte einmal mit ihrer Nase, räusperte sich und blickte dann zwischen dem Vampir und Sienna hin und her.
»Hab ich was verpasst?«, erkundigte sie sich neugierig bei niemand bestimmten.
Und wie beim letzten Mal war Sienna zu baff um zu antworten, ganz im Gegenteil zu dem Vampr, der nun versuchte sich mit aller Macht aus ihrem Bann zu befreien. Er knurrte wild und Sienna sah, wie er sich vor lauter Anstrengunh fest in die Lippe biss bis sein eigenes Blut floss.
Er war blind durch seine Emotionen und bemerkte in seiner rasenden Wut nicht, dass seine Lebensgrundlage langsam zu Boden tropfte. Sienna hatte das Bedürfnis ihn zur Besinnung zu schütteln, er hatte sich von einem Moment auf den anderen verändert und das störte sie. Seine vorherige Art...warte! Was dachte sie da wieder?
Er war der Feind, wie der Angriff gerade wieder deutlich gezeigt hatte.
Amarilya räusperte sich laut.
»Na gut, dann sagts mir halt nicht, ist ja auch nicht so wichtig.«
Dann huschte ein berechnendes Grinsen über ihr Gesicht.
»Kinder, ich habe ein Auftrag für euch und ihr braucht euch nicht darum streiten, denn...«, sie machte eine theatralische Pause.
»...ihr habt ihn beide!«
Sienna wusste das alles, was sie jetzt noch offenbaren würde, sie in eine weitere Katastrophe reiten würde, deshalb beschloss sie jetzt die Gelegenheit zu nutzen und die Flucht zu ergreifen. Langsam schritt sie zurück immer die Hexe im Blick, sie tauchte in die Finsternis ab, doch Sienna hatte die Rechnung ohne den Vampir gemacht. Der hatte ihren heimlichen Abgang bemerkt und wehrte sich nun heftiger gegen die unsichtbaren Fesseln.
Er wollte, wie es schien etwas sagen, aber auch davon hielt der Bann ihn ab und so brachte er nur ein gepresstes Zischen zustande, wobei er dabei noch mehr Blut versprizte und sich daran zu ersticken schien.
Die Heftigkeit seines Ausbruchs schockierte sie aufs neue, so viel Hass und Wut. Sienna presste die Lippen zusammen um ihn nicht anzufahren, sie hatte ihm einen Gefallen getan, als sie diese falsche Braut getötet hatte. Er sollte wohl eher dankend vor ihr auf die Knie fallen, statt sie töten zu wollen. Doch ihrem Körper war egal, was Sienna über den Vampir dachte, bei dem Bild, wie er kniend vor ihr war, breitete sich ein Kribbeln in ihrer unteren Bauchregion aus.
Bei allen Drachen, das konnte doch nicht ihr ernst sein!
Sienna versuchte das Bild schnell wieder aus ihren Gedanken zu verbannen.
Konzentration bitte, mahnte sie sich.
Sie bemerkte, dass Amarilya gerade dabei war den Vampir für die Sauerei mit seinem Blut zu rügen, während dieser kurz davor war zu explodieren. Nur, dass es diesmal nicht wegen Sienna war, sondern wegen der Hexe. Sie begann Amarilya langsam zu mögen, auf eine verdrehte Art, hatte sie einen erfrischenden Zug an sich.
Sienna war sich sicher, dass Amarilya einen herzens aufrichtiger Mensch war. Hexe, verbesserte sie sich. Natürlich, war sie wie jede andere Hexe sehr gerissen und hatte zuerst ihre eigenen Ziele im Kopf, aber wer hatte das denn nicht?
»Also von einem Oberbefehlshaber hatte ich mehr erwartet, als so ein Instinkt gesteuertes Biest. Mach nur so weiter und zieh deine Art in den Schmutz, als würden nicht eh schon alle anderen Arten euch hassen.«
Nach Amarilyas Tadel, schien der Vampir sich wundersamer Weise zu besinnen und erlangt wieder die Kontrolle über sich.
Sein verkrampften Muskeln lockerten sich, sein Gesicht nahm eine ausdruckslose Mimik an. Und auf einen Schlag wirkte er ganz entspannt, nichts was auf den Wilden von gerade eben schließen konnte. Bis auf das Blut, das immer noch an seinen Lippen und seinem Kinn klebte. Seine Bisswunde war sicherlich schon verheilt."Na gut, bevor wir den Auftrag besprechen müssen wir hier erstmal weg, sonst hol ich mir garantiert noch die Pest oder weit aus schlimmeres, Unsterblichkeit hin oder her. Macht euch bereit wir gehen zurück nach Terrabitia!"
Oh nein, nicht schon wieder. Sienna würde das nicht noch einmal mitspielen, unter keinen Umständen würde sie zurück in dieses Hexenhaus gehen. Dort hatte dieser ganze Humbug überhaupt erst angefangen und auf ein weiteres dummes Abenteuer hatte sie keine Lust. Mit nun schnelleren Schritten wisch sie zurück, bis sie sich schließlich komplett umdrehte um los zu rennen.
Nein,nein, nein!
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Drachenblut
FantasySienna ist ein Drachenmischling und damit die letzte ihrer Art. Verstoßen von den Drachen, widmet sie ihr Leben dem Söldnerdienst. Doch auf einmal steckt sie tief in der Patsche, weil sie die Braut eines Unsterblichen gefoltert haben soll, sie muss...