Nikolai starrte die Drachin an, beobachtete sie genau in der Dunkelheit. Wieder einmal kamen ihm seine zusätzlichen Kräfte als Vampir zu Gute, denn er konnte genaustens betrachten, wie sich die Frau vor ihm errötend abwandte und versuchte ihr Gesicht vor ihm zu verbergen. Er musste nicht erst ihren beschämten Ausdruck sehen, um zu wissen dass sie gerade von etwas ziemlich Intimen geträumt hatte. Der Duft ihrer Erregung hing immer noch in der Luft und vernebelte ihm die Sinne. Auch ohne den verzehrenden Durst nach Blut, war ihr Körper für ihn unwiderstehlich, das konnte er sich jetzt ohne vom Blutdurst beherrscht zu sein, eingestehen. Aber ihren Körper zu begehren hieß nicht, dass was es enthielt zu mögen. Ihr Charakter war alles andere als Anziehend auf ihn.
Nikolai hasste aufmüpfige Frauen, die zu Vorlaut waren und nicht wussten, wann es Zeit war sich dem Stärkeren unterzuordnen. Und das war nur ein Argument von Tausenden das zwischen ihnen stand. Er merkte, dass seine Gedanken einen merklich beunruhigenden Weg gewählt hatten und konzentrierte sich wieder auf die Gestalt im Käfig neben ihm.
Nikolai wusste, dass sie bis gerade eben noch einem Orgasmus nahe gewesen war. Sie hatte während ihres Schlafes gekeucht und gezuckt vor Ekstase und ihn dabei beinahe ans Ende seiner Selbstbeherrschung getrieben. Nur mit größter Mühe war es ihm gelungen in seinem Käfig sitzen zu bleiben und ihrem Lockruf nicht zu folgen. Nikolai war ihr wie ein Seemann einer Sirene verfallen und er tat sich verdammt schwer sie nicht anzuspringen. Gleichzeitig kämpfte er gegen den Drang an sie durch die silbernen Gefängnis Stangen Erdrosseln zu wollen.
Sie war eine verlogene Mörderin!
Und doch loderte blinde Eifersucht auf als er daran dachte, dass sie von jemand anderem als ihm als Liebhaber geträumt haben könnte. Das besitzergreifende Bist in ihm würde jeden, der sich zwischen sie stellte in der Luft zerreißen, das war Nikolai klar. Auch der Mann in ihm würde das selbe tun wollen, nur aus weitaus verschiedenen Motiven. Denn er wollte sie leiden sehen und sich an ihrem Schmerz ergötzen.Er spürte, wie sie sich regte und vom Boden erhob.
"Mir gefallen deine Blicke nicht Vampir.", gab sie mahnend von sich.
Er würde nicht damit anfangen aufzuzählen, was ihm an ihr nicht gefiel, sonst wären sie noch eine Ewigkeit an diesen Ort gebunden.
Nikolai regte sich nicht und doch fragte er:"Was stört sie denn daran, eure Hoheit.", gab er spöttisch.
Sie blieb unbewegt.
"Mal schaust du mich an, als würdest du mich verschlingen wollen und im nächsten Augenblick siehst du mich an wie so ein Psychokiller."
Psychokiller? Nikolai lachte. Wie kam es, dass sie Jahrhunderte älter war als er und doch so neuzeitige Wörter, wie Psychokiller benutzte.
"Du kannst ja lachen.", stellte sie erstaunt fest.
Auch Nikolai verstummte erschrocken, bei dem Klang seines eigenen Lachens. Er lachte nicht, er war ein todbringender Krieger!
"Zwar ein zynisches Lachen, aber das kriegen wir auch noch hin."
Nikolai spannte sich an. Seit wann sprach sie von Wir und schmiedete Zukunftspläne? Die Drachin hatte wohl auch ihren Fauxpas bemerkt und ruderte nun stotternd zurück.
"Das meinte ich nicht. Ich meinte..., keine Ahnung was ich meinte. Mist! Du weißt, was ich meine Vampir! Bring mich nicht in so eine verzwickte Lage.", fuhr sie ihn an.
Was zum Teufel hatte er denn jetzt angestellt?!Typisch Frauenzimmer, sucht stets die Schuld beim Mann. Er hatte nur dagesessen, wenn sie ihm das nun zum Vorwurf machen wollte...
Plötzlich erschallte ein klirrendes Gelächter.
"Herrlich, wie ihr euch unterhält. Ich hatte schon lange keinen Zwist zwischen einem ungebundenen Paar in meinem Anwesen. Naja, ich gebe zu in meinen Kerker hatte ich keinen. Ehekrisen sind Tagesordnung hier in meinem Schloss, leider.", seufzte die Hexe während sie in der Luft schwebte und langsam zu Boden glitt.
Und wieder gab sie ihm einen weiteren Grund die Hexensippen zu verachten. Ein ziemlich schadenfrohes Volk.
"Weißt du Sienna, ich kriege von ihm immer nur diesen, wie sagtest du so schön, Psychokiller Blick. Kann gar nicht glauben, dass er irgend einen anderen Gesichtsausdruck besitzt."
Nikolai stellte fest, dass er das Wort bei Sienna durchaus amüsant gefunden hatte, aber dass ihm bei der Hexe nur Mordlust überkam.
"Siehst du, schon wieder!", schrie sie gespielt und deutete bezeugend mit dem Zeigefinger in seine Richtung.
Mittlerweile schwebte sie nur noch Zentimeter über dem Boden, schien ihn aber trotzdem nicht berühren zu wollen.
"Wieso bist du wieder hier, Amrilya?", fragte die Drachin eindeutig genervt.
"Ihr verdirbt mir den ganzen Spaß an eurer Lage, wisst ihr das? Na gut, dann kommen wir mal zum Punkt. Da ihr es ja so eilig zu haben scheint. Ihr wisst es, ich weiß es, entweder ihr nimmt meinen Auftrag an oder ihr verrottet hier."
Nikolai ließ eine Reaktion zu wünschen übrig und auch die Drachin blieb unbeteiligt.
Die Hexe schüttelte genervt den Kopf.
"Lasst es mich so ausdrücken, entweder ihr helft mir oder ihr leistet mir weiterhin auf Terrabitia Gesellschaft."
Nikolais Nerven spannten sich bei dieser Formulierung an, noch mehr Hexe würden sie nicht mehr ertragen. Er war kein dummer Krieger und Nikolai wusste, wann eine Schlacht geschlagen war.
Er ergab sich seinem Schicksal, doch bevor er fragen konnte was er zu erledigen hatte, kam ihm die Drachin zuvor. Wie es schien, konnte sie die Hexe auch keine Sekunde länger erdulden."Was müssen wir tun?", fragte sie müde.
Die Hexe klatschte erfreut in die Hände. Nikolai wunderte sich derweil über den erneuten Gebrauch des Wirs.
"Geht doch, auch wenn mich eure schnelle Breitschaft nach meiner Umformulierung, doch verletzt."
Und mit einem Schnips waren sie wieder in dem Raum in dem sie nach der ersten Teleportation angekommen waren. Es kam Nikoali, wie ein Déjà-vu. Die Hexe saß wieder seelenruhig in ihrem Sessel an ihrem Drink nippend und strahlte unverhohlene Freude über ihren Sieg aus.
"Setzt euch doch, erst muss ich euch erklären um was es hier geht, bevor ich euch guten Gewissens dorthin schicken kann. Diese Mission wird wie keine andere sein, das kann ich euch versprechen und sie wird euch an die Grenzen..."
"Ja, ja . Komm zum Punkt Hexe!", unterbrach sie Sienna barsch.
Ihm war das nur recht, die Hexe hatte wohl ein, zwei Filme zu viel gesehen. Erst schien sie zu schmollen und murmelte etwas über unnütze Gastfreundlichkeit und was der Himmel noch was, bis sie endlich weiter sprach ohne groß auszuholen.
"Na gut, also..."
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Drachenblut
FantasySienna ist ein Drachenmischling und damit die letzte ihrer Art. Verstoßen von den Drachen, widmet sie ihr Leben dem Söldnerdienst. Doch auf einmal steckt sie tief in der Patsche, weil sie die Braut eines Unsterblichen gefoltert haben soll, sie muss...