Kapitel 6

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Mein Wecker klingelte und ich erwachte aus meinem traumlosen Schlaf. Müde rieb ich mir über die Augen. 'Endlich ist es soweit' dachte ich 'Ich hoffe, dass alle am schlafen sind und ich mit meiner Aktion niemanden wecke' Ich rappelte mich auf, ging ins Bad und wusch mir ein Gesicht. War das wirklich so eine Gute Idee? Aber wenn es so nicht klappen würde, dann war alles hoffnungslos. Ich zog mir eine graue Jogginghose und einen grünen Pullover an und öffnete die Tür. Leise schlich ich mich durch die Flure zu dem Aufzug. Die Türen öffneten sich und ich ging hinein. Langsam bewegte sich der Aufzug nach unten, doch hielt er ein Stockwerk tiefer. Hatte ich mich jetzt wirklich verdrückt? Ich seuftze. Also wartete ich bis der Aufzug anhielt, in der Hoffnung, dass es gleich weiter gehen würde. Die Tür öffnete sich mit einem leisen 'Ding' und Steve betrat den Aufzug. "W-Was machst du hier? Es ist mitten in der Nacht, du solltest schlafen." meinte ich. Er sah mich überrascht an. "Ich kann nicht schlafen und wollte kurz raus. Die eigentliche Frage ist, was machst Du hier Y/N? Du solltest ausgeschlafen für nachher sein und nicht nachts rumschleichen" entgegnete er mir. "Wohin willst du überhaupt?" Ich sah ihn verlegen an. Würde er es mir übel nehmen wenn ich nachts runter zu unserem Gefangenen fahren würde, aber dafür in Kauf nahm nachher nicht fit genug zu sein? "Ich... Ich wollte runter zu Loki", es war besser die Wahrheit zu sagen, und wenn schon, er könnte mich sowieso nicht abhalten. "Was willst du um diese Uhrzeit bei Ihm? Willst du jetzt ernsthaft versuchen in seine Gedanken zu kommen? Du hast dich gestern zum Teil schon überlastet, du solltest es ruhig angehen Y/N." Es war schon auf irgend eine Art und Weise süß, dass er sich so um mich sorgte, aber er konnte mich jetzt nicht davon abhalten. "Ich muss es einfach probieren und kann nicht länger warten Steve. Versteh das." Er schaute eine Weile in meine E/C Augen und nickte schließlich. "Okay, aber um 5 Uhr bist du da raus und gehst wieder schlafen" befahl er, "Wenn du nicht bis dahin in deinem Zimmer bist hole ich dich höchstpersönlich von da unten." Ich hatte sowieso nicht vor, so lange da unten zu bleiben. Also nickte ich. Die Aufzugstür öffnete sich wieder mit einem 'Ding' und ich ging hinaus und machte mich auf den Weg zur Zelle.

Vor der Tür angekommen, atmete ich tief durch. Jetzt musste ich leise sein, keine falschen Bewegungen. Langsam öffnete und schloss ich die Tür und schlich langsam auf die Zelle zu. Ich setzte mich vorsichtig auf den Boden, direkt vor das Glas des Käfigs, in dem Loki auf einer kleinen Matratze lag. Ich schaute ihn an und eine kleine Strähne von seinem dunklen, schwarzen Haar fiel ihm ins Gesicht. Wenn man ihn hier so sah, konnte man sich nicht vorstellen, dass er jemals versucht hatte, sich die Erde unter den Nagel zu reißen oder versuchte seinen Vater von Thron zu stürzen. Wäre er nicht dieses Monster, könnte man sich glatt in ihn verlieben. Ich schüttelte den Kopf um diese Gedanken loszuwerden. Er war nun mal diese abscheuliche Person, die versuchte, überall wo er war, Chaos und Leid zu verursachen. Wie konnte es bitte dazu kommen? Wie konnte eine Person zu so etwas überhaupt im Stande sein? 'Genug mit diesen Gedanken. Wir sind nicht hier um ihn zu beobachten Y/N.'

Ich konzentrierte mich auf sein Gesicht und atmete langsamer. Es war nicht so einfach, wie wenn man in jemandes Augen schaute, jedoch gelang es mir. Nun war wieder alles schwarz um mich herum, und ich versuchte mich auf das zu konzentrieren, was Wanda gesagt hatte. 'Konzentriere dich auf eine Lücke und gib nicht auf.' Ich schaute mich um, doch fand ich nichts. Nichts, anscheinend, hatte er auch während er schlief seine Gedanken unter Kontrolle, was ich ziemlich faszinierend fand. Ihm war es anscheinend sehr wichtig, dass niemand seine Gedanken lesen oder sehen konnte. Doch dann erschien ein kleines Licht und ich war so erleichtert, doch es erlosch auf der Stelle wieder. Enttäuscht blickte ich mich weiter um.

Eine gefühlte Ewigkeit später, sah ich wieder ein kleines Licht, doch diesmal zögerte ich nicht lange und konzentrierte mich darauf, bis ich es schaffte in einen Gedanken von ihm zu gelangen. Anscheinend war ich in seinem jetzigen Traum gelangt, es war kein friedlicher Traum, wie sich direkt herausstellte. Ich sah ihn, mitten in einem Feld aus Leichen stehend. Doch anstatt sein attraktives, kantiges Gesicht und seine grünen Augen zu sehen, blickte ich in ein blaues Gesicht und seine Augen funkelten rot. Seine Hände umfassen zwei Dolche, welche mit Blut geträngt waren. Ich vernahm Schreie und sah mich um und erkannte, dass viele Leute aufgeregt herum rannten. Doch das abscheulichste daran war, dass Loki lächelte. Er lächelte einfach bei diesem grauenvollen Geschehen. Ich erschrak bei diesem Anblick, war das wirklich er oder war das einfach nur ein schlechter Traum von ihm? Erst jetzt bemerkte ich, dass er mit seinen leuchtend roten Augen in meine schaute. Er trug seine emotionslose Maske und  schaute mir gefühlt in meine Seele. Ich fühlte mich  Unwohl, und ich wollte nur noch hier weg.

Langsam kam er auf mich zu und steckte sich seinen einen Dolch in eine Tasche. Ich wollte wegrennen, doch ich konnte nicht, da mich die Leichen um mich herum mit ihren blutigen Händen an den Beinen packten. Panik überkam mich, als er plötzlich dicht vor mir stand und stehen blieb. Ich drehte meinen Kopf weg um nicht in sein Gesicht schauen zu müssen. Doch er nahm mein Kinn in seine Hand, und drehte meinen Kopf zurück, sodass ich gezwungen war ihn anzuschauen. Dieser Anblick löste Angst in mir aus, welche ich noch nie in meinem Leben gespürt hatte. Schließlich beugte er sich zu meinem Ohr und flüsterte: "Ist es das was du dir vorstellst, wenn du mich 'Monster' nennst Y/N ?" Ein kalter Schauer lief über den Rücken. Ich hatte noch nie erlebt, dass mich jemanden Gesehen hatte, gar mit mir reden konnte, wenn ich in den Gedanken war. Genaugenommen war ich nicht in seinen Gedanken, sondern in seinen Träumen, vielleicht verlief hier alles anders. Er nahm seinen Kopf von meinem Ohr weg und schaute mich ruhig an. Ich zittere und wurde langsam panisch und versuchte vergebens aus seinem Traum zu kommen. "Du hast Angst vor mir. Stimmts? Jetzt hast Du keine große Klappe mehr, wie wenn das schützende Glas uns trennt.", lachte er spöttisch. "Ich habe dir eine Frage gestellt, stellst du dir mich so vor?" Ich schluckte und versuchte, diesen furchtbaren Kloß im Hals los zu werden. "I-Ich..." stotterte ich. "SAG ES MIR!" schrie er mich an und ich zuckte zusammen. So viel Angst hatte ich noch nie gespürt und ich spürte wie sich Tränen in meinen Augen bildeten. Doch ich wollte mich ihnen nicht hingeben und versuchte sie so gut es ging zu unterdrücke. Jetzt erkannte ich, dass er seine emotionslose Maske fallen gelassen hatte und mich nun mit so viel Hass und Abschaum an sah. "J-Ja."antwortete ich ihm panisch und es war mir klar, dass man meiner Stimme anhörte, dass ich kurz vorm weinen war. Nachdem ich dieses Wort ausgesprochen hatte, bereute ich es sofort. Seine Augen waren nun voller Gefühle von Scham und Verzweiflung, jedoch war dies nach einem Wimpernschlag wieder verschwunden. "Dann ist es ja okay wenn ich das hier tue." zischte er und bevor ich mir bewusst war, was er überhaupt gesagt hatte, nahm er meinen linken Arm und zerriss den Ärmel meines grünen Pullovers. Dann hob er seinen Dolch, und legte, die Klinge auf meinen Unterarm. "Nein Loki nicht!" rief ich, doch zu spät denn er zog die Klinge bis zu meinem Handgelenk herunter. Ich schrie auf und verzog Schmerzerfüllt mein Gesicht. Ich spürte wie das warme Blut an meine Finger gelangte, und von ihnen tropfte. Er ließ den Dolch fallen und packte mich an meiner Kehle, sodass ich um Luft rang. "I-ich bekomme keine Luft, bitte l-lass mich los" stammelte ich voller Panik. Doch er sah mir nur in meine Augen. "Jetzt hast du das Recht mich ein Monster zu nennen." meinte er und lies von meinem Hals ab. Ich fiel zu Boden und keuchte. Nie hätte ich gedacht, dass das hier so enden würde. Er trat auf mich zu, doch bevor er mich packen konnte, wechselte das Bild. Ich war nun nicht mehr auf diesem Feld sondern in einem Schloss, genauer genommen in einem Schlossgarten. Die Blumen hier dufteteten und ich fühlte mich wohl, wäre da doch nur nicht dieser Schmerz an meinem Arm. Der Schnitt blutete noch und schmerzte höllisch und ich konnte meine Tränen nicht mehr unterdrücken. Ich wollte mich gerade auf den Boden setzen, doch bemerkte ich Loki, welcher auf mich zu kam. "W-Wie hast du das gemacht? Wie konntest du einfach weiter in meine Gedanken gelangen, obwohl ich mit allen Mitteln versucht habe dich dort festzuhalten?" fragte er schockiert. Man erkannte seine Verzweifelung in seiner Stimme. "Woher soll ich das wissen, ich hatte einfach Angst" schluchzte Ich und drehte mich um, damit ich ihm entfliehen konnte. Doch er packte mich am Arm, leider am falschem. Schmerzerfüllt schrie ich auf, da seine Finger sich in meine Wunde borten. Ruckartig lies er von mir los und schaute mich entsetzt an. "W-Was habe ich getan?!" stammelte er kurz bis er sich wieder fasste. "Setz dich hin" meinte er ruhig. Bitte was? Ich sollte mich setzen, hatte er nun komplett den Verstand verloren? Was war nur mit diesem Mann los? "Setz dich hin, habe ich gesagt!" meinte er jetzt energischer, packte mich an den Schultern und drückte mich nach unten, so dass ich gezwungen war mich zu setzen. "Die Wunde sollte eigentlich nicht mehr da sein, sondern hätte nur in deinen Gedanken da sein sollen. Wie kann das sein?" er schüttelte ratlos den Kopf und er schaute mich mit voller Sorge an. 'Wenn die Wunde nur in meinen Gedanken, hätte sein sollen, es jedoch schief gegangen war und er mich wirklich verletzt hatte?' Panik überannte mich, was wenn diese Vermutung stimmte, und ich jetzt vor seiner Zelle lag und halb verblutete?

Doch dann nahm er meinen anderen Arm und ich befürchtete, dass er das selbe nochmal tun würde, also zog ich meinen Arm zurück. "Y/N ich möchte dir jetzt nicht weh tun. Also gib deinen Arm her" sagte er. Vorsichtig streckte ich meinen Arm aus und er zeriss den Ärmel, nahm den kaputten  Stoff und wickelte ihn fest um den Schnitt. Der grüne Pullover färbte sich schnell etwas rot und ich nahm meine Hand und drückte auf die brennende Wunde. "D-Danke" flüsterte ich nur. "Dank mir nicht." meinte er nur spöttisch und sein Blick verfinsterte sich. "Und jetzt verschwinde aus meinen Kopf." Ich bekam wieder panische Angst, bei diesem Blick weshalb ich ihm gehorchte und aus seinen Gedanken verschwand. Doch anstatt aufzuwachen und die Chance hatte abzuhauen, sah ich nur schwarz vor Augen und spürte wie mein Kopf auf dem Boden aufschlug.

The story of love between me and the god of mischief ||Loki x Reader ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt