22.She's a guardian, isn't she?

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"I'll be your keeper of life as your guardian // I'll be your warrior of care, your first warden // I'll be your Angel on call, I'll be on demand // The greatest honor of all, as your guardian."
Alanis Morissette

"Hast du den Brief schon bekommen?", James wedelt mit einem dicht beschriebenem Blatt vor meiner Nase herum, kaum habe ich mich zum Frühstück gesetzt.
"Wie sollte ich?", murmle ich und gähne. Müde starre ich in die Runde, bestehend aus Liv, James, Remus und mir, die anderen sind scheinbar heute spät dran, oder wie Lily schon vor dem Früstück in die Bibliothek abgezogen (-Obwohl ich wüsste nicht was Hanna oder Sirius gegen sieben Uhr morgens in der Bibliothek tun sollten).
"Du, Jona-Maria", mir seinem Schinkenbrötchen deutet er bedeutsam auf mich. Müde blinzle ich und greife nach einer Kanne Milch, in der Überzeugung es sei Kaffee.
"Hast die Ehre-", fährt James fort, trotz meines mangelnden Interesses für seine Ankündigung. Liv stößt mich in die Seite, worauf ich etwas von der Milch auf den Tisch schütte.
"Hmrpf?", mache ich. Remus guckt mich verständnislos an aber Liv versteht mich. Hilfsbereit nimmt sie mir die Milch ab und schüttet mir Kaffee ein. Dankbar lächle ich.
"Hallo?", James wedelt mit der Hand vor meiner Kaffeetasse und mir herum.
"Krieg ich auch mal Aufmerksamkeit?", beschwert er sich.
"Sofort, lass mich eben austrinken, Jamsie.", ich nehme einen großen Schluck und lächle mild und zufrieden. Grinsend buttert Liv sich einen Toast und wechselt einen amüsierten Blick mit Remus.
Fast bedauernt betrachte ich die letzte Pfütze meines Kaffees und kippe sie hinunter.
"So James also was jetzt?"
"Du Jona-Maria-", setzt er wieder an.
Ungeduldig wedle ich mit den Händen:" Das hatten wir schon, komm zum Punkt!"
Kurz sieht er aus, als wäre er vier Jahre alt und als hätte die große böse Jona, alias ich, ihm seinen Lolli weg genommen. Er fängt sich jedoch schnell wieder und fährt fort als hätte ich nichts gesagt.
"Du hast die Ehre Weihnachten mit mir zu verbringen"
Ich nicke: "Ähm- Toll?" und ziehe eine Schüssel mit Quark herbei.
"Haben wir Zimt?", frage ich, während ich mir Quark in mein Schüsselchen häufe.
Neben mir kann Liv sich kaum vor Lachen halten. Während James wieder sein Lolli-weggenommen-Gesicht aufsetzt, reicht mir Remus freundlicherweise den Zimt und erklärt mit einem unterdrücktem Grinsen auf den Lippen: "Jedes andere Mädchen würde jetzt vor Freude schreien, oder ausrasten, oder in Ohnmacht fallen, oder hoch rennen um zu packen"
"-Packen?", ich halte ausschau nach Obst.
"Aber es ist doch erst der achte"
Livs Kopf landet auf dem Tisch, während sie vor Lachern geschüttelt wird.
"Hast du uns überhaupt zugehört?", fragt Remus freundlich und als hätte er meine Gedanken gelesen, reicht er mir eine Orange und eine Banane.
"Danke. Jaaaaa... es ging darum, dass ich Weihnachten bei James verbringe und die Tatsache, dass ich gerade nicht fangirle", triumphierend lächle ich.
"Und die Sache mit dem packen hab ich immer noch nicht verstanden".
Auf der Tischplatte schüttelt Liv ihren Kopf.
"Livvy? Ich will ja nicht sagen aber du hast Marmelade in den Haaren"
"Was?", fragt ihre gepresste und gedämpfte Stimme.
"Ich schätze es ist Erdbeere".
Mit einer Servierte entferne ich die Marmelade (habe mich geirrt es ist Himbeere) aus ihren Haaren.
Als ich aufschaue sehe ich wie Remus und James beide amüsiert den Kopf schütteln.
"Also warum bin ich Weihnachten bei dir James?", nehme ich das Gespräch wieder auf.
James lässt sich Zeit mit seiner Antwort und schluckt erst seinen Bissen Brötchen hinunter.
"Deine Mum ist in Askaban", sagt er dann schlicht.
Irritiert halte ich inne und lasse meinen Löffel sinken: "Ich weiß? Ich war dabei,schon vergessen?"
"Ja ja, aber du hast kein zu Hause"
"Doch, ich wohne bei Estah"
Das Gespräch wird komisch.
"Hat Estah dir das noch nicht gesagt?"
Ich schüttle den Kopf. Es ist als würde ein Gewicht in meinen Magen fallen, sofort wird mir eisig kalt.
"Was ist passiert?"
"Sie ist die ersten Ferientage auf einem Einsatz im Ausland und sie... will dich nicht allein in der Wohnung lassen.
"Warum das? Jo ist doch nicht der Typ der das Haus auseinander nimmt"
Ein Lächeln huscht über mein Gesicht.
"Ist es wegen dem Verfolger?", frage ich in gedämpft. James nickt unmerklich: "Wegen dem und diesem M. und naja, laut Ariana ist Estah in letzter Zeit ständig auf der Hut frei nach dem Motto: Es sind unsichere Zeiten"
Es ist als hätte man die freundlichen Gesichtsausdrücke von den Gesichtern meiner Freunde gewischt. Das Lächeln hat harten Zügen um den Mund platz gemacht und in die Augen tritt kurz ein harter Ausdruck. Ich spüre wie eine Gänsehaut meine Arme und meinen Nacken überzieht. Meine Narben brennen kurz. Automatisch fasse ich mir an den Arm und kneife die Augen zusammen. Das Brennen lässt nach, doch ein dumpfes Pochen bleibt.
"Ist schon okay", sage ich als ich sehe, dass Remus etwas sagen will.
"Estah hat Ariana gefragt, ob du zu ihr könntest und da Ariana zur Zeit mehr oder weniger bei meinen Eltern wohnt, hat Mum angeboten, dass du in den Ferien zu uns kommst."
Ich nicke: "Okay, cool". Lustlos rühre ich in meinem Quark, der mir nicht so verlockend vorkommt, wie vor etwa dreißig Sekunden. Nicht wegen der Aussicht auf Weihnachten bei den Potters. Nein, es war die Tatsache, dass wir dieses eine Thema wieder gestreift hatten. Nicht wie man jetzt denken könnte, dass meine Mum in Askaban saß. Nein, zwar bedrückt mich das auch aber das war es nicht. Nein, es waren die unsicheren Zeiten. Nicht viele Hogwarts Schüler hatten den Tagespropheten abonniert. Aber Remus, Liv, Em und lily bekamen regelmäßig die Zeitung. Viel zu oft sprangen mir morgens die Schlagzeilen ins Gesicht. Muggelfamilie ermordet - Täter unbekannt, Dunklesmal erneut gesichtet, Wer ist der dunkle Lord?, Anschläge auf Stadion-Wie sicher sind wir?, Tote Auroren - Ermittler ratlos, Extremistische Gruppen - Die Todesser, Orsola Burbadge verschwunden. Alles in allem Schlagzeilen, die einem den Appetit verdarben.
In den Tagen nach meinem Geburtstag hatte sich dieses seltsame Gefühl der Vorahnung verstärkt. Es war wie die Bauchschmerzen vor einer Prüfung. Und ganz ohne Wahrsagen zu haben wusste ich, dass uns etwas schlimmes bevorstand, ganz wie Estah gesagt hatte.

Jona  (HP Fan-Fiction / Rumtreiberzeit)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt