"Being happy doesn't mean that everything is perfect. It means that you've decided to look behind the imperfections"
Unknown"Nein, nein, sieh genau hin", sagt Liam und deutet auf den Eintrag im Wörterbuch. Planlos starre ich auf das komplizierte Gebilde aus geschwungenen Strichen.
"Ich seh keinen Unterschied", murmle ich niedergeschlagen und schmeiße die Feder auf das Pergament.
"Pass auf hier", unglaublich geduldig wie immer fährt er die Linien mit einem Bleistift nach.
"Und was heißt das jetzt?", mit zusammen gekniffenen Augen betrachte ich die Runen. Den Unterschied habe ich allerdings immer noch nicht gefunden.
"Das ist handeln und das heißt fallen lassen", antwortet er, während ich mir fleißig Notizen mache.
Es ist fast so als wäre ich die Ferien über hier geblieben. Kaum war ich wieder hier, war alles so wie immer. Zwar etwas ruhiger, da James, Sirius und Hanna noch weg sind aber an sonsten.
"Ich glaube für heute ist das genug", beschließt Liam schließlich.
Erleichtert atme ich auf. Liam kann sein Lachen nicht unterdrücken, worauf ich ihn in die Seite boxe.
"So schlimm war es nun auch nicht"
Ich seufze nur laut und packe meine Sachen zusammen.
"Doch und das weißt du genau", sage ich lachend.
"Gehen wir runter zum Essen?", fragt er mit einem Blick auf die Uhr.
Ich nicke. Auf dem Weg in die große Halle unterhalten wir uns über die Ferien und die anstehenden ZAG's, die bedrohlich schnell näher kommen.
"Wahrscheinlich fall ich in Geschichte durch und in alte Runen"
"Möglich", bekomme ich nur. Und genau das mag ich so an Liam. Seine unglaubliche Ehrlichkeit.
"Dafür bin ich eine Niete in Verwandlung", gibt er zu und erzählt von irgendwelchen Eskapaden, von denen McGonagall nicht gerade begeistert war.
"Aber sonst bin ich zuver-", will er gerade sagen als wir einen lauten Knall aus dem Gang neben uns hören, dann einen Triumphschrei und ein Lachen.
Vorsichtig schaue ich um die Ecke.
"Das wird so was von Funktionieren", jubelt eine Stimme. Ich schaue genauer hin, da ich die Rußverschmierten Gesichter nicht ganz erkennen kann.
Liam folgt mir in den Gang.
"Oh, hi Jona, hi Liam", ruft eine der Personen und winkt uns zu. War ja klar. Es sind die Rumtreiber minus Peter.
"Jungs, was habt ihr getan?", rufe ich nur. Nicht nur ihre Gesichter sind schwarz, sondern auch ihre Hände und Klamotten.
"Das ist unser Geheimnis", ich weiche vor Sirius zurück, der breit grinsend auf mich zu kommt, um mich zu umarmen.
"Jedenfalls bis Montag", fügt Remus mit funkelnden Augen hinzu.
"Vergiss es", sage ich zu Sirius und strecke die Hand aus, um ihn von mir weg zu halten, was er geflissentlich ignoriert. Obwohl ich mich wehre sehe ich keine fünf Sekunden später aus wie der Schornsteinfeger persönlich.
"Super, Black! Einfach toll", fluche ich, winde mich aus seiner Ringer-Umarmung und sehe an mir herunter. Gut, dass Estah mich nicht sieht. Entweder wäre sie wahnsinnig sauer wegen der ruinierten Klamotten oder sie würde sich totlachen. Ich weiß nicht was mir lieber ist.
James, Remus und Liam bekommen sich vor Lachen kaum noch ein.
"Wofür braucht ihr das denn jetzt"
"Vergiss es Jo", James grinst geheimnisvoll.
"Sorg einfach dafür, dass du und die anderen Mädchen Montag pünktlich beim Mittagessen seid", ergänzt er, zieht sich die Brille ab und versucht sie an einem vermeidlich sauberen Zipfel seines Hemdes zu säubern. Natürlich macht er die Gläser damit nur noch schmieriger.
"Was ist gehen wir endlich essen?", drängt Sirius.
"Bitte?", frage ich beinahe fassungslos.
"Wir sehen aus, wie durch den Kamin gezogen", ich merke wie sehr ich mich nach Estah anhöre.
"Jona? Wozu bist du eigentlich eine Hexe", gespielt genervt zieht Remus seinen Zauberstab. Kaum fünf Sekunden später sehe wenigstens ich nicht mehr aus wie der Schwarze Peter.
Als wir uns dann auf den Weg zur Großen Halle machen, sehen auch die Jungs wieder annehmbar aus.
"Wie waren deine Ferien?", James legt mir einen (sauberen) Arm um die Schultern.
Ich schlucke: "Ganz okay".
ich weiß nicht warum mir flau im Magen wird, denn im Grunde waren meine Ferien gar nicht so schlecht, bis auf... einige... Unannehmlichkeiten.
Also plappere ich von Estah, dem durchgeknalltem Kater, den Versuchen Ordnung in ihre Sachen zu bringen, von den Treffen mit Kate und meiner Klasse. Rosi, John, meinen Verfolger, M. oder die Victoria Lane erwähne ich mit keinem Wort.
"Und ihr?", ich ziehe eine Schüssel mit Eintopf zu mir herüber. Inzwischen sitze ich mit den Rumtreibern und Liv beim Abendessen.
"Ich war zu Hause, nichts besonderes", erklärt Liv kurz angebunden und schaufelt weiter Linseneintopf in sich hinein.
"Sag mal Jona?", kommt es von Remus.
"Mhh...", mein Blick mit dem Löffel im Mund sieht wirklich nicht intelligent aus. Das Lachen von James, Sirius und Liv bestätigt mir das nur. Remus lacht nicht.
"Du hast doch mal erwähnt wo du wohnst, oder?", seine Stimme ist ganz sanft. Oh nein. Bitte. Liebes Universum, was habe ich dir getan, dass wir jetzt darüber reden müssen? Kannst du mich nicht mal in Frieden essen lassen?
Es ist als würde mir ein Stein (wahlweise auch Estahs Nudelauflauf) in den Magen rutschen.
"Victoria Lane", kommt es wie aus der Pistole von Sirius, welcher auf einmal merkwürdig ernst ist.
Ich schlucke schwer und nicke dann langsam.
"Du hast davon gehört ?", flüstere ich, worauf Remus nickt. Ich lege meinen Löffel in die Suppenschale.
"Es stand im Guardian und im Telegraph", antwortet er leise.
Ich schüttle den Kopf, der Appetit ist mir nun endgültig vergangen.
"Ich glaub ich hab ganz verg-", ich springe auf und renne hinaus. Die Blicke der anderen ignorierend laufe ich hoch in den Schlafsaal und werfe mich aufs Bett. Hoffentlich erzählt Remus den anderen nicht davon. Aber andererseits, ist das so gut wie ausgeschlossen.
Nach und nach packe ich meine Sachen aus. Nur mit Mühe bekomme ich die Schubladen der Kommode zu geschoben. Schließlich bleibt mir nichts mehr zu tun als die Fotos über meinem Bett zu sortieren. Vorsichtig hänge ich die Bilder auf denen Rosi zu sehen ist ab und lege sie bedächtig in eine der Kisten unter meinem Bett. Stattdessen klebe ich neue Bilder von Kate, Colin und mir, von Estah und mir und von der Aussicht von Estahs Dachterrasse, an die frei gewordenen Stellen.
Schließlich sitze ich auf meinem Bett und starre aus dem Fenster hinaus. Es ist langweilig. Verdammt langweilig. Aber ich will nicht zu den anderen gehen, aus Angst vor ihren mitleidigen Blicken. Doch irgendwann, es ist vielleicht gegen acht, bin ich halb tot vor Langeweile. Ich beschließe dann doch hinunter zu gehen. Oder zumindest mich in den Raum der Wünsch zu stehlen. Hastig raffe ich ein paar der mitgenommenen Notenbände zusammen und fahre mir durch die mittlerweile viel kürzeren Haare, die mir in Wellen gerade so auf die Schultern fallen.
Mein Plan läuft wie erwartet schief. Denn irgendwie war es doch klar, dass sie auf mich warten. Sie sitzen auf den Sitzgarnituren am Fenster. Mein Platz auf dem Fensterbrett ist frei.
"Jona?", James steht auf, sobald er mich erblickt hat.
Vor Schreck fahre ich zusammen und lasse die Bände fallen. Langsam drehe ich mich um: "Ja?".
Da ist er dieser mitleidige Blick vor dem ich mich gefürchtet habe.
"Kommst du mal rüber?"
Ganz, ganz langsam hebe ich die zwei Hefte und die Notenblätter auf.
"Spart es euch, okay? Ich will das wirklich nicht hören", sage ich klatsche den unordentlichen Stapel auf den Tisch und erwische dabei das Zauberschachspiel. Ausnahmsweise ist mir das egal.
"Also-", beginnt Em, die auf ihrem Platz neben Lily sitzt. Beide quetschen sich auf ziemlich kleines Sofa.
"Bitte, nicht", murmle ich.
"Remus hat uns erzählt, was-", setzt nun auch Lily an.
"Lily, bitte wirklich ich will das nicht hören", ich ziehe die Beine an.
"Aber-",
"Wirklich nicht Liv. Es ist zwar total lieb von euch aber ich will da verdammt nochmal nicht drüber reden"
"Wow, Jona, du hast verdammt gesagt-", beginnt Sirius und bricht jäh ab als ihn finster ansehe.
"Also ist euer Haus wirklich abgebrannt?", fragt James.
"Zur Hölle ja, ist jetzt gut?", frage ich und schlage mit der Hand auf das rote Sitzpolster.
"Nein", sagt Remus in einem Ton, den ich gar nicht von ihm kenne. Er ist bestimmt und gleichzeitg irgendwie schneidend. Er hält mir einen Zeitungsausschnitt aus dem Tagespropheten hin.
Mit hochgezogenen Augenbrauen erwidere ich seinen Blick.
"Es waren Todesser", ist sein einziger Kommentar dazu. Nachdem ich den Artikel überflogen habe nicke ich kurz.
"Aber warum?", flüstere ich dann leise.
"Weil-", setzt Liv an. Ihr Blick hat dieses unendlich traurige und ängstliche angenommen, wie immer wenn es um dieses Thema geht.
"Weil sie grausam sind", gibt Sirius, der im Gegensatz zu Liv einen harten Ausdruck in den Augen hat.
"Weil sie verdammte, scheiß Kerle sind", flucht er lauter, sodass sich einige Köpfe nach ihm umdrehen. Er ignoriert es.
"Black", zischt Lily.
"Was Evans? Es ist doch so", erwidert Sirius gereizt. Ich sehe den nächsten Streit schon kommen und lenke ein.
"Also, ich denke wenn wir schon dabei sind, kann ich euch noch vom Rest meiner wundervollen Ferien erzählen? Von meiner ehemals besten Freundin, die mir meinen Fast-Freund in die Kiste gesprungen ist hab ich noch nicht erzählt, oder?", wie eine übermütige Grundschullehrerin klatsche ich in die Hände und beginne zu erzählen. Ich lasse nichts aus, wirklich nichts.
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Jona (HP Fan-Fiction / Rumtreiberzeit)
أدب الهواةJona's Leben ist glücklich, sie wird von allen akzeptiert, darf Klavier spielen und hat Spaß. Dass sie eine Hexe ist verbirgt sie vor allen. Jedes Angebot nach Hogwarts zu gehen schlägt sie aus, da sie nicht von zu Hause fort will. Bis zu dem Tag d...