Jona (HP Fan-Fiction / Rumtreiberzeit)

27. The shivers II

"It takes ten times as long to put yourself back togetherastofall apart"
Suzannes Collins, Mockingjay

"Hier, austrinken", Ariana reicht mir ein Glas mit dunkel blauem Zaubertrank.
"Das sollte gegen das Fieber helfen und das hier gegen deine Halsschmerzen", sie sieht mich auffordernd an und legt mir eine Hand voll Hustenbonbons auf den Nachttisch. Ohne ein Wort zu sagen trinke ich den noch warmen Trank.
"Ich hab den Jungs gesagt, sie sollen dich bis heute Abend in Ruhe lassen"
Ein mattes Lächeln huscht über meine Lippen und ich forme das Wort: "Danke".
Ariana stopft die dicke Steppdecke unter meinen Körper. Mittlerweile komme ich mir vor wie in einer Sauna.
Mitfühlend streicht Ariana mir die Haare aus der Stirn. Seitdem James mich heute früh herein gebracht hat ist sie nicht von meiner Seite gewichen.
"Versuch einfach zu schlafen", sagt sie dann leise.
"Und heute Mittag sieht die Welt ganz anders aus", sie steht vom Stuhl aus und streckt sich.
"Ich geh mich nur mal eben umziehen", erklärt sie dann und zupft an ihrem Beatles-Shirtund der zerfledderten Jogginghose herum.
"Ariana?", meine Stimme ist brüchig und kaum mehr als ein Flüstern.

Ariana dreht sich an der Tür zu mir um: "Wusstest du davon?"
Ihre schmale Hand gleitet von der Türklinke hinunter, ihr Blick zeugt von unendlicher Traurigkeit: "In Teilen" und damit drückt sie die Klinke hinunter und verschwindet in den Flur.

*

Sie seufzte: "Du willst also endlich die Wahrheit?", fragte sie dann in einem Ton, der klang als wäre Estah tausend Jahre alt. Entschlossen nickte ich: "Die ganze Wahrheit".
Ich sah wie sich etwas in Estahs Gesicht regte. Ihr rechter Mundwinkel zuckte leicht: "Wissen die Potters wo du bist? Das könnte etwas länger dauern".

Ich zog meine Beine an und verschränkte meine Hände davor.  Auffordernd sah ich Estah an, diese Schluckte, seufzte und begann erst dann: "Also dein voller Name ist eigentlich Jona Maria Hill-Clearwater, nur das haben wir geändert-"
"Wie geändert?", fragte ich sofort uns spürte wie meine Augenbrauen sich zusammen zogen.
Estah machte eine unwirsche Handbewegung: "Gleich, jetzt lass mich ausreden"
Wieder atmete sie tief durch: "Und du wurdest auch tatsächlich am dritten Dezember 1960 in London geboren, allerdings im St. Mungo Hospital. Zu der Zeit hat Micheal, also unser Dad, gerade dort als Heiler gearbeitet und Mum war schon fast auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. Und ich war, eben fünf Jahre alt. Mum hat dir immer erzählt, wir hätten eigentlich immer nur in London gewohnt. Doch ganz früher lebten wir im Stadthaus der Familie Clearwater, in Belfast. Das war eigentlich ziemlich cool, wir hatten riesige Zimmer und..."
"Estah", mahnte ich augenrollend: "Komm zum Punkt"
Estah sah mich entschuldigend an: "Also eigentlich waren wir viel allein zu Hause, die Hauselfe hat meistens auf uns aufgepasst. Jedenfalls wollte Mum trotzdem eine richtige Mutter sein und irgendwie hat sie zwei kleine Mädchen und ihre Karriere unter einen Hut bekommen. Aber dann war da noch Dad... Auch er hat ziemlich viel gearbeitet und ging Abends noch mit seinen Kollegen einen trinken. Mum dachte nun mal es seien Stammtischrunden. Aber irgendwann", Estahs kam etwas ins Stocken.
Ich musterte sie scharf, diese ganze Sache war mir nicht geheuer. Meine Fingerspitzen fühlten sich ganz kribbelig an und meine Beine wie Wackelpudding. Mir war ein wenig übel. Ich meine das war meine blöde Vergangenheit, die meine Schwester mir erzählen musste, weil ich mich verdammt noch nicht einmal an diese erinnern konnte.

Estah kratze sich am Hinterkopf und starrte dann auf das verblasste Paissleymuster der Tagesdecke: "Irgendwann kam er immer später nach Hause, manchmal gar nicht, war mies drauf und an anderen  Tagen wetterte er fast fanatisch gegen die Muggel. Um es kurz zu machen, Mum fand heraus das es Todesser waren mit denen er sich traf und naja damit kam sie nicht klar. Sie versuchte Dad aus der Sache irgendwie herauszuholen, unsertwegen. Aber was sie auch versuchte, es funktionierte nicht und schließlich sah sie nur die Möglichkeit ihn zu verlassen."