46. Going down

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"Dark times lie ahead of us and there will be a time we must choose between what ist easy and waht is right"
 Albus Dumbledore // J.K. Rowling, Harry Potter and the Goblet of Fire

Herbst 1978

St.Mungo Hospital für magische Krankheiten und Verletzungen

Lily starrt mich finster an: "Jona, das ist keine gute Idee".
Genauso finster starre ich zurück: "Oh doch, das ist eine super Idee". Entschlossen greife ich nach der Pinzette auf dem Wagen mit den Behandlungsutensilien.
Wir stehen an einem Krankenbett im St.Mungo, irgendwo in der Abteilung für Verletzungen durch Tierwesen, welcher wir zurzeit zu geteilt sind.
"Merlin, Evans. Jetzt stell dich nicht so an", fauche ich und ziehe ein weißes, spitzes etwas aus der blutigen Wunde am Bein des Patienten.
"Huu", mache ich und halte die Pinzette hoch. Offenbar wurde der Patient zwischen Lily und mir, von irgendwas gebissen. Irgendetwas mit wirklich langen und spitzen Zähnen.
"Was war das denn?". Doch bevor der korpulente Zauberer im Krankenbett darauf eingehen kann, fährt Lily fort.
"Aber in diesen Zeiten - Ist das, das dümmste was man machen kann. Wir sind noch nicht einmal ein viertel Jahr aus der Schule raus und James denkt über Kinder und Hochzeit nach. Allmählich hab ich das Gefühl, ich wäre der Mann in dieser ganzen Geschichte", entnervt fährt sie sich durch die Haare.
"Lily...", setze ich an, doch sie lässt mich nicht zu Wort kommen.
"Und dann ist da noch die Sache mit dem O-", verzweifelt blickt sie mich an.
"Lily!", unterbreche ich sie scharf.
Entschuldigend murmelt sie: "Oh", und sieht dann zu Boden.
"Rührst du bitte den Entzündungshemmer an", weise ich sie mit ruhiger Stimme an und wende meinen Blick von dem Zahn ab und lege ihn auf den Wagen.
Während ich zwei weitere Zähne aus der Wunde des Patienten puhle, rührt Lily einen einfachen Entzündungshemmer an. So ziemlich das einzige was man uns zu traut. Wir, die kleinen Auszubildenden, die überhaupt keine Ahnung von Medizin haben. Zugegeben, wir müssen lernen. Aber das hier bringt uns wirklich nicht weiter, Tag für Tag skurrile Schnitt- oder Bisswunden zu behandeln, hat auf Dauer keinen allzu großen Lerneffekt.

"Bist du fertig?", fragt Lily, die sich scheinbar wieder beruhigt hat. Ich nicke und lege die Instrumente in die Reinigungslösung, während Lily den Trank auf der Wunde verteilt.
"Lily, was ich sagen wollte-".
Sie hält inne und sieht zu mir auf.
"Wir alle neigen zu überstürzten Handlungen, weil wir in unserem vermutlich so oder so verkürzten Leben Angst haben etwas zu verpassen. Und wenn du ihn wirklich liebst - kann es dann so falsch sein?"
Darauf hin schweigt Lily. Mit mehr Konzentration als wirklich nötig, fokussiert sie sich ganz auf den Patienten. Ich lasse ihr die Zeit zum Denken.
James ist nicht der einzige, der überstürzte Entscheidungen trifft. Ariana ist das beste Beispiel dafür. Erst vor wenigen Tagen erzählte sie von ihrer Schwangerschaft und sah dabei überglücklich aus.
Sirius und Liv sind auch erst vom einen auf den anderen Tag zusammen gezogen, in eine winzige Wohnung über der Apotheke in der Winkelgasse. Und auch Gideon ist nach langem hin und her mit Aretha von zu Hause ausgezogen.

"Vielleicht hast du Recht. Vielleicht leben wir nicht lang genug", Lilys Stimme hat einen zu melodramatischen Klang.
"Oder ich hab unrecht und wir werden steinalt. So alt wie Dumbledore".
Das entlockt Lily ein Lachen: "Wie alt ist der eigentlich?"
Ich zucke die Schultern: "Nicht die geringste Idee. 80? 100? 139?".

"Nie im Leben. Achtung Mr. Willis, das brennt jetzt kurz", mit diesen Worten tippt sie mit dem Zauberstab kurz auf die Wunde. Vollkommen überzogen, schreit Mr.Willis auf.
"Das brennt wie Feuer!", jault er.

Lily und ich wechseln einen Blick, dann wende ich mich dem Patienten zu: "Ich hoffe, das hier ist ihnen wirklich eine Lehre, sie wissen wie illegaler Handel von nicht registrierten Züchtungen geahndet wird. Und wenn sie morgen wieder hier stehen, so wie in den letzten drei Wochen, dann wird sie hier niemand behandeln! Verstanden?", ich setze mein zuckersüßes Lächeln auf. Lily rafft ihre Tasche mit den Tränken zusammen und gemeinsam rauschen wir aus dem Raum.

Jona  (HP Fan-Fiction / Rumtreiberzeit)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt