"The world is not black an white, Rachel. There are no moral absolutes. It is complex"
Emily Giffin, SomethingBorrowedMeine Finger krallen sich in Estahs Hemdsärmel, verzweifelt versuche ich ihren Blick festzuhalten. Ihre Augen funkeln vor Zorn.
"Was ist passiert?", wispere ich so leise das nur sie mich hören kann. Ich sehe wie sie sich auf die Lippe beißt und leicht den Kopf schüttelt.
"Was passiert ist?!", poltert der kleine, dicke Mann, neben Dumbledores Schreibtisch. Hinter ihm stehen zwei massige Gestalten mit grimmigem Gesichtsausdruck.
"Seien sie still, Bairly", faucht McGonagall ihn an. Ihre Lippen sind zu einer ganz schmalen Linie zusammengepresst und ihr zorniger Blick macht dem meiner Schwester fast Konkurrenz. Doch trotz ihrer Warnung poltert Bairly weiter, wobei sein Gesicht ein Schweinchen- rosa annimmt und eine Ader an seinem Hals heftig pulsiert.
"Sie und Ihre Mutter! Sie sind doch alles dieses hinterlistige, verlogene Pack! Man muss Sie alle unschädlich machen", während er das sagt, gestikuliert er wild mit den Händen und wirft beinahe eins der feinen, silbrigen Instrumenten von einem der zierlichen Beistelltische. Verständnislos blicke ich den kleinen Mann an. Bitte was? Was redet der da? Hört der sich selber überhaupt zu? Ich blicke zu Estah, zu McGonagall und wieder zu diesem Bairly.
"Was reden sie da?", frage ich ehrlich irritiert.
"Da haben Sie' s, Dumbledore!", wild rudert er mit den Armen.
"Sie sind genauso wie ihre Mutter!!"
Estah spannt sich an, als würde sie gleich einen Schritt auf den Mann zu gehen. Ich klammere mich nur noch fester an ihren Arm.
"Nicht", flüstere ich ihr zu.
"Angus, bitte, beruhigen Sie sich doch", sagt Dumbledore ziemlich ruhig und blickt ihn über die Gläser seiner Halbmondbrille an.
Bairly rauft sich das schüttere Haar: "Sie sind doch blind", antwortet er aufbrausend.
"Was genau ist eigentlich das Problem? Ich dachte sie haben Mum", flüstere ich Estah zu.
"Was das Problem ist?", wiederholt Bairly.
"Angus, bitte", Dumblodore schiebt seine Finger zusammen.
"Offenbar", sagt McGonagall, die ihr Missfallen nicht wirklich unterdrücken kann. Im Gegenteil, ihre Stimme zittert vor unterdrücktem Zorn.
"Ist das Problem, dass unser Mister Bairly der Meinung, wegen der... kriminellen Taten ihrer Mutter, seien auch Sie zwei Verbrecher"
Verblüfft von dieser Erklärung stehe ich da. Mir klappt der Mund auf. Vollkommen verständnislos sehe ich Bairly an. Ich glaube ich überrage ihn mit meinen 1,60m, um gut einen Kopf. Während ich noch darüber nachdenke, dass ich ihm einfach so auf den Kopf spucken könnte, sage ich etwas vielleicht nicht ganz so kluges.
"Sind Sie blöd?"
Wieder will Bairly zu einer übertrieben zornigen Antwort ansetzten, doch er wird von einer giftgen McGonagall unterbrochen: "Das frage ich mich allerdings auch? Wie können sie die Frechheit besitzen eine unserer Schülerinnen und ihre Schwester einfach so anzuklagen, nur weil ihre Mutter etwas verbrochen hat! Wenn das so ist, ich habe da einige Schülern, deren Eltern ganz offen mit...", sie vermeidet es das Wort Todesser auszusprechen- "Mit Kriminellengruppen sympathisieren"
"Minerva, bitte...", wendet Dumbledore sich an die Professorin. Diese schnaubt nur durch die Nase und verschränkt die Arme vor der Brust.
"Also Sie, glauben meine Schwester und ich sind Verbrecher, weil unsere Mutter bei diesem Typen eingebrochen ist?"
"Gut zusammengefasst, Miss Hill", Dumbledore lächelt aufmunternd zu mir zu, worauf meine Finger sich an Estahs Arm etwas entspannen.
Bairly atmet tief ein: "Nicht nur das! Ihre Mutter ist eine hinterlistige, gemeingefährliche Person! Sie ist eine... eine"
"Eine... eine was?", sagt Estah ganz ruhig. Oh oh, gleich explodiert sie.
"Eine miese, betrügerische Schlampe"
Ungläubig sehe ich ihn an. Hat dieser kleine, dicke, rosarote Kerl meine Mutter gerade als Schlampe bezeichnet?
"Mr. Bairly", beginnt Estah zuckersüß und tritt einen Schritt auf ihn zu.
"Nur weil sie meine Mum nicht leiden können- glauben Sie mir da sind Sie nicht der einzige hier- heißt das noch lange nicht, dass Sie sich diesen Auftritt hier leisten können"
Er setzt an, doch jetzt ist Estah richtig wütend.
"Es ist kein Grund uns festzunehmen, nur weil unsere Mutter Sie mit unserem Dad betrogen hat! Also bringen Sie endlich richtige Gründe hervor und nicht irgendwelche Jahre alten Rachegelüste"
Jetzt ist es an Bairly sprachlos auszusehen: "Woher wissen Sie...", stammelt er.
"Spielt keine Rolle", kommt es seelenruhig von ihr.
Ich sehe wie die zwei massigen Gestalten hinter Estah ein Grinsen wechseln, scheinbar kennen sie sie.
Bairly klappt den Mund auf, wieder zu, will dann etwas sagen und lässt es dann doch wieder.
"Mr. Bairly ich denke, die junge Miss Hill hat Recht", sagt Dumbledore immer noch unglaublich freundlich.
"Haben Sie irgendwelchen handfesten Beweise dafür, dass die zwei jungen Damen etwas mit den Verbrechen ihrer Mutter zu tun haben"
Es ist als hätte man die Luft aus einem Luftballon gelassen: "Nein"
"Gut, dann sehe ich keinen Grund, dass sie noch hier sind", mit einer freundlichen aber bestimmten Geste deutet Dumbledore zu der mächtigen Holztür.
Ohne ein weiteres Wort und mit rauchendem Kopf stampft Bairly aus dem Büro. Seine beiden Wächter folgen ihm in einigem Abstand, der etwas größere grinst Estah zu und drückt unauffällig ihre Hand.
"Setzten Sie sich doch bitte", Dumbledore deutet auf die zwei Stühle vor seinem Schreibtisch.
Mit jetzt zittrigen Knien lasse ich mich auf den linken Stuhl sinken. Meine Finger sind verkrampft, und ich fühle mich wie ein kleines Kind.
"Was ist mit Mum?", enfährt es mir, sobald die Tür hinter dem letzten der zwei Wächter zugefallen ist.
Dumbldore beugt sich vor und mustert es mich und dann Estah.
"Man hat ihre Mutter in Nordirland gefunden, etwas außerhalb von Belfast"
"Was meinen sie mit gefunden?", hakt Estah mit fester Stimme nach.
"Nun, Miss Hill und Miss Hill, man fand ihre Mutter in einem abgelegenem Waldstück, bewusstlos"
Waldstück? Mum geht freiwillig in einen Wald? Okay, das ist mir neu.
"Wie?", frage ich.
"Wie kommt sie dahin? Warum war sie bewusstlos", sprudelt es aus mir hervor.
"Ihr Mutter wurde allem Anschein nach angegriffen und von mehreren Schockzaubern getroffen"
Aus schmalen Augen, wie immer wenn ihre Gedanken fieberhaft rasen, blickt Estah zu Dumbledore hoch: "Wo ist sie jetzt?"
"Sie ist der Zeit im St.Mungo Hospital"
"Können wir sie sehen?", frage ich sofort.
Dumbledore verschränkt die Hände vor sich auf dem Tisch: "Ich bedaure aber das ist nicht möglich, sie wird demnächst in die Untersuchungshaft überwiesen, bis zu ihrem Prozess", er seufzt tief.
Estah wird kreideweiß: "Sie kommt doch nicht nach- Nein, nein! Sie ist doch nur eingebrochen und hat etwas mitgehen lassen! Deswegen kommt man doch nicht nach Askaban"
Askaban? Irgendwo hab ich das doch schon mal gehört. Auf meinen fragenden Blick antwortet Estah mir: "Das Zauberergefängnis, verdammt übler Ort", murmelt sie.
"Weswegen wurde sie angeklagt, dass man diese Verhaftung rechtfertigen kann?"
McGonagall schnaubt ungläubig und sieht mich dann mitleidig an.
Fragend blicke ich zwischen den drei anderen anwesenden Menschen im Raum hin und her.
"Was ist mit meiner Mum?"
"Wissen Sie, Miss Hill", Dumbledore beugt sich vor.
"Als sie geboren worden, hatte ihre Mutter sich schon sehr aus der magischen Gemeinschaft zurück gezogen aber in ihren jungen Jahren, kurz nach ihrem Schulabschluss da war Theodora ...", er schweigt kurz.
"Sehr erfolgreich und eine ungewöhnlich talentierte junge Hexe", ergänzt McGonagall schnell.
"Sie hat sich im Laufe der Jahre viele Feinde gemacht, innerhalb, sowie außerhalb des Ministeriums. Schließlich hat sie ihre Karriere an den Nagel gehängt und verschwand dann von der Bildfläche. Bis zu dem Einbruch vor einigen Monaten"
"Was für Feinde?", starr erwidert Estah den Blick des Schulleiters.
"Todesser, sowie hochrangige Ministeriumsangestellte zum Beispiel unsern lieben Mr. Bairly eben, der sich nichts sehnlicher wünscht als es Ihrer Mutter heimzu zahlen"
Himmel! Was bitte hat Mum getan, dass sie sich eine ganze Hand voll Feinde angelacht hat.
"Und deswegen, will man sie jetzt hinter Gitter bringen? Um sich wegen längst verjährter Sachen zu rächen?", irgendwo zwischen Misstrauen und Ungläubigkeit bin ich mir sicher, dass meine Mum nicht unbedingt die ist, für die ich die die letzten - grob über den Daumen gepeilt- fünfzehn Jahre gehalten habe.
"Wissen Sie- Im Grunde, sind diese Zauberer auch nur Menschen und machen Menschen, kommen ein Leben lang nicht damit klar... besiegt worden zu sein", erklärt Dumbledore uns mit geduldiger Stimme. Ein paar Minuten sitzen wir da und verdauen das gehörte.
"Und was nun?", fragt Estah schließlich.
"Wir können doch nicht nichts unternehmen", sie ist kurz davor auf zu springen. Traurig schaut Dumbledore auf seine Fingerspitzen: "Ich werde mein bestes geben aber bis dahin kann ich Ihnen beiden nur raten, sich unauffällig zu verhalten und sich aus der Sache raus zuhalten", mit diesen Worten sind wir entlassen.
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Jona (HP Fan-Fiction / Rumtreiberzeit)
FanfictionJona's Leben ist glücklich, sie wird von allen akzeptiert, darf Klavier spielen und hat Spaß. Dass sie eine Hexe ist verbirgt sie vor allen. Jedes Angebot nach Hogwarts zu gehen schlägt sie aus, da sie nicht von zu Hause fort will. Bis zu dem Tag d...