05.The farewell

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"It alway is harder to be left behind than to be the one to go..."
Brock Thoene, Shiloh Autumn

"Du hast dich wirklich entschieden das Stipendium anzunehmen?", fragt Rosi und wirkt auf einmal bedrückt.
Ich nicke: "Ja, Estah hat mir klar gemacht, dass das Beste ist"
Ich hab mir die Worte vorher schon zurecht gelegt, damit ich nicht da stehe und keinen Ton heraus bringe.
Kate umarmt mich: "Das freut mich für dich"
Sie lächelt matt und knufft Rosi in die Seite.
"Und wann geht es los?", fragt diese schnell, damit kein angespanntes Schweigen entsteht.
Ich schlucke und fummle ander Kette meiner Schaukel herum: "Schon in zwei Tagen"
"Was? Und das sagst du uns erst jetzt?!", Kate klingt richtig verblüfft.
"Ja, es gab noch soviel zu tun und Mum..."
Ich muss den Satz nicht beenden, damit die Beiden wissen, wie Mum sich verhält. Kate und Rosi kennen mich schließlich lange genug.
"Sie will dich nicht gehen lassen, oder?", kommt es dann mitfühlend von Rosi.
Ich nicke kurz und schaukle noch höher.
"Estah ist mit der Schule fertig und fängt jetzt mit der Ausbildung an. Sie wohnt dann auch nicht mehr zu Hause und ich, ich bin in Schottland und das ist auch nicht gerade um die Ecke."
Estah hat mir endlich erklärt, was sie eigentlich immer macht, wenn sie weg ist oder in der Berufsschule. In Wahrheit, hat Estah ihre ZAG's und UTZ's nachgeholt und fängt jetzt mit ihrer Ausbildung zum Auror an, zusammen mit Ariana, die schon was länger dabei ist.
"Hat sie immer noch Angst, dass einer von euch etwas passiert?", hakt Kate nach.
Ich zucke die Schultern: "Ich denke schon"
"Aber sie kann euch nicht immer beschützen, ich meine was wenn du auf den Weg nach Hause von einem Bus überrollt wirst? Dagegen kann sie nun wirklich nichts machen!", entrüstet sie sich schließlich.
"Ich weiß und ich glaub sie weiß es auch. Aber ihr wisst schon... der Unfall und naja..."
Ich war schon bevor ich verflucht wurde mit Kate und Rosi befreundet und irgendwas musste ich ihnen ja erzählen. Also glauben die Beiden jetzt und eigentlich alle anderen Muggel (So nennen die Zauberer, normale Menschen), die mich je nach dem "Unfall" gefragt haben, dass ich mit elf von einem Pädophilen angegriffen wurde, während meine Befreiung aus seinem Griff, hab ich mir den Arm gebrochen und durch eine seltene Erbkrankheit kann der Knochen nicht richtig heilen. Außerdem ist die Geschichte mit dem Pädophilen gar nicht soweit hergeholt, naja vielleicht ein bisschen...
"Wie dem auch sei, ich hab mich entschieden, sie muss damit klar kommen, immerhin geht es um meine Zukunft."
Kate seufzt: "Da hast du wohl recht. Hey wie wärs gehen, wir Eis essen? Mir ist übertrieben warm"
Sie hält ihre Schaukel an und sieht Rosi und mich auffordernd an.
"Ok", willige ich ein.

"Wisst ihr", beginnt Kate als wir am frühen Abend am Ufer der Themse sitzen.
"Ich glaube das hier werd ich am meisten vermissen", sie seufzt melodramatisch und stellt ihren Milchshake bei Seite.
Rosi und ich kichern.
"Ja, ich glaub das werd ich auch irgendwie vermissen", gebe ich schließlich zu und lasse mich in das frisch gemähte Gras fallen.
"Aber ich bin ja nicht aus der Welt"
"Stimmt, du musst uns jede Woche mindestens drei Briefe schreiben und in den Ferien nach Hause kommen, damit wir die verlorene Zeit aufholen können", lachend lässt Rosi sich neben mich fallen.
"Heißt das, wir müssen gefühlte vier Tonnen Eis und Kekse essen?"
"Ja, oder mehr", Kates Augen glänzen auf, bei dem Gedanken an die vielen Nascherein.
"Und dann rollt ihr mich zurück zur Schule?"
Wir lachen. Ja, das werd ich definitiv vermissen.
"Sag mal was ist jetzt eigentlich mit dir und John?", kommt es ein paar Minuten später von Rosi.
"Verdammt! Daran hab ich gar nicht mehr gedacht."
Es fühlt sich an als würde etwas ziemlich schweres plötzlich auf meiner Brust lasten.
"Du hast noch nicht an ihn gedacht, oder Jo?", hakt Rosi nach.
Ich nicke: "Wie soll ich ihm das erklären, jetzt wo... ihr wisst schon es zwischen uns so gut läuft"
Einen Moment ist es still, bis Kate vorschlägt: "Genauso wie uns, sag ihm einfach, dass es die Chance deines Lebens ist"
"Muss ich wohl", seufze ich resigniert, wobei das Gewicht auf meiner Brust noch schwerer zu werden scheint.
"Und wenn er dich dann in den Wind schießt, dann bist du danach immerhin Meilen entfernt", fügt Rosi kichernd hinzu.
"Was ist eigentlich, wenn die Leute dort total scheiße sind?", kommt es etwas später von ihr.
"Ich weiß nicht, dann bin ich scheiße zu ihnen. Aber ich glaub nicht, dass die Leute furchtbar sind, ich hab zwei aus meinem Jahrgang schon kennen gelernt."
"Echt? Und?"
"Sie sind nett, wirklich inordnung, ich glaube die haben da keine Emma oder Gina, die einem das Leben zur Hölle machen. Also dem nach, was die Beiden mir so erzählt haben..."
Wir liegen bestimmt bis neun am Ufer herum. Als wir uns auf den Heimweg machen färbt der Himmel sich schon rosa und die ersten Starßenlaternen gehen an.
"Gut, wann sagst du es denn John?".
Kate nimmt das Thema wieder auf als wir vor meinem Haus stehen.
"Morgen, wahrscheinlich", gebe ich zu.
"Sehen wir uns noch mal bevor du fährst?"
"Morgen Abend?", schlage ich vor.
"Wollt ihr zu mir kommen?"
"Klingt gut", stimmt Rosi ein.
"Sollen wir die Leute aus der Klasse einladen, ich meine, die Meisten wissen nicht, dass du gehst und außerdem hättest du die Chance es John zu sagen."
"Gerne", ich lächle.
"Ich glaub ich geh dann besser rein."
Ich umarme die beiden und schließe die Tür auf. Kaum bin ich drin werde ich von Mum begrüßt.
"Wo warst du so lang"
"Ich hab mich doch mit Rosi und Kate getroffen"
Sie zieht die Augenbrauen hoch und mustert mich prüfend.
"Glaubst du mir nicht?", frage ich eine Spur zu scharf.
"Nicht doch, mein Engel", plötzlich klingt ihre Stimme wieder warm und herzlich, so wie ich sie kenne.
"Ich glaub ich geh schlafen", murmle ich.
Ich kicke meine Schuhe in die Ecke und laufe die Treppe hoch. Trotzdem spüre ich Mums Blick in meinem Rücken, ein Schauer jagt mir über den Rücken.

Jona  (HP Fan-Fiction / Rumtreiberzeit)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt