21.Part of heaven

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"It made all perfect sense, and atthe same time, and nothingseemedtomake sense at all"
Nicholas Sparks, A walk toremember

"Meinst du es war eine gute Idee?", höre ich Lilys leise Stimme. Ich schlage die Augen auf und Blicke auf die roten Vorhänge meines Bettes.
"Ja bestimmt, sie hat doch gesagt, dass sie mit dem Urteil leben muss. Egal wie es ausfällt", erwidert Hanna genau so leise.
Schweigen. Dann höre ich Em leise zischen: "Merlin! Hanna, sie ist in Tränen ausgebrochen! "
"Ja und? Sie hat doch gesagt, sie würde sich freuen und sie hat gelächelt. Welcher traurige Mensch lächelt denn bitte?"
Ein Seufzen, ohne Zweifel von Lily: "Oh Hanna."
"Was denn? Ich meine eine Überraschung war es doch"
Wieder ein Seufzen: "Vielleicht hätten wir bis heute morgen warten sollen", murmelt Lily leise.
"Aber Lils!", entrüstet Hanna sich nun.
"Es war schließlich auch deine Idee"
"Mhh... und ich hab gesagt, dass es vermutlich eine schlechte Idee ist aber ihr wolltet ja nicht auf mich hören."
"Ach so schlimm war es schon nicht", die Tür zum Bad wird geöffnet und Livs Stimme schwebt in den Raum hinein.
"Ich weiß ja nicht", sagt Lily noch einmal ganz leise.
"Jona ist stark, ich glaube sie verkraftet es schon. Auch wenn es vielleicht wirklich nicht die beste Idee war", höre ich Liv sagen.
"Hmm... Eyy Liv das ist Jona's Kuchen!", kommt es von Hanna.
"Ja aber ich hab ihn gebacken und wegen Jona sind wir noch nicht beim Frühstück"
Lily und Em lachen. In meinem Kopf sehe ich nur zu deutlich wie Hanna den Kopf schüttelt, ein breites Grinsen auf den Lippen. Ich höre ein dumpfes Geräusch, vermutlich ein Kissen und dann Livs unterdrückten Aufschrei. Schließlich sind nor noch Ems und Lilys leises Gespräch zu hören, sowie die Kabbellei zwischen Hanna und Liv.
Ich drehe mich in meinem Bett herum und lächle in mich hinein. Sie sind einfach unverbesserlich, einfach alle. Gut, die Tatsache, dass ich gestern Abend in Tränen ausgebrochen bin kann man deuten wie man will. Aber in Wahrheit war es einfach so, dass ich so geschafft, so leer, so traurig, so unglücklich aber auch gleichzeitig überweltigt vor Rührung war, dass ich einfach nicht anders konnte. Mein übermüdetes Gehirn war einfach zu nichts anderem mehr fähig. Und wenn ich jetzt so darüber nach denke, dann hätte ich mich vielleicht einfach zusammen reißen müssen.
Gähnend schlage ich die Decke zurück und strecke mich. Dann mal los. Vorsichtig ziehe ich die Vorhänge beiseite und steige aus dem Bett.
"Guten Moooorgen Geburtstagskind", Liv bemerkt mich als erste und hört sofort auf Hanna mit einem riesigem Kissen zu schlagen.
Hanna schiebt das Kissen von ihrem Gesicht und grinst mich an. Lily und Em schauen auch zu mir und lächeln: "Noch mal alles Gute"
"Danke. Liv, ich mach mich ganz schnell fertig und dann können wir zum Frühstück gehen aber wenn du willst kannst du den Kuchen auch essen"
Hanna bricht in Gelächter aus und Liv sieht mich mit offenem Mund an, bevor sie die Schultern zuckt und trocken sagt: "Ich wusste es, du bist einfach die aller beste"
Ich grinse mindestens genau so breit wie sie.
"Ich weiß", damit raffe ich ein paar herum liegende Klamotten zusammen und verschwinde im Bad.
Ich mustere mich eingehend im Spiegel und unterdrück gerade noch so ein Seufzen. Was solls? Heute ist Samstag.
Fünf Minuten später sehe ich noch immer nicht viel besser aus. Ich trage einen weiten beigen Pulli in eine dunkle Jeans gestopft. So schlimm ist es eigentlich gar nicht. Meine Haare habe ich zu einem unordentlichen Dutt gebunden. Mir  ist klar, dass Hanna mich besser nicht in die Finger bekommen sollte. Es sei denn ich will unbedingt einen Liter Haarspray und eine ganze Packung Haarnadeln abbekommen.
Doch als ich aus dem Bad trete, verblüffen mich die vier Mädchen. Ganz still sitzen sie auf dem runden Teppich in der Mitte des Raumes, vor ihnen ein kleiner Stapel Geschenke.
"Red dich gar nicht erst raus", beginnt Hanna, als sie sieht, dass ich etwas sagen will.
Ich ziehe die Augenbrauen zusammen: "Wollt ich gar nicht"
"Gut, dann komm und pack aus. Lily will mich nicht zum Frühstück lassen", drängt Liv und zieht mich zu den anderen auf den Boden. Ich spüre wie mir die Röte in die Wangen schießt.
"Gut, also das hier ist von deiner Schwester, James hat es uns gestern Abend gegeben", Lily deutet auf eine schludrig eingepacktes, großes, türkises Päckchen mit dicker goldener Schleife.
"Das hier ist von mir und Liv", erklärt Hanna stolz und deutet auf ein rot verpacktes Geschenk.
"Und das ist von Lily und das von Em", Liv deutet auf zwei flache Päckchen.
"Ohh und das", breit grinsend zieht Hanna ein winziges Päckchen von ganz unten hervor.
"Ist von uns allen auch von den Jungs"
"Ähm, okay... danke", stammle ich.
"Du weist doch noch gar nicht was es alles ist", Lily lacht.
"Nun, pack schon aus", Liv wirkt ganz hibbelig.
Wahllos greife ich nach dem ersten Päcken. Es ist das flache von Lily. Vorsichtig löse ich das Klebeband und ein Buch (was auch sonst?) kommt zum Vorschein. Stolz und Vorurteil.
"Das muss man wirklich gelesen habe", rechtfertigt Lily sich auf Hannas skeptischen Blick hin.
"Danke, Lils", ich umarme sie.
Das nächste Päckchen von Em ist ein Notenband. Von Hanna und Liv bekomme ich eine neue Schultasche, mit dem Kommentar, dass die alte von Estah viel zu kaputt sei.
"Weißt du was es ist?", fragt Em neugierig als ich nach dem Packet von Estah greife.
Ich schüttle den Kopf: "Nicht die leiseste Ahnung"
Neugierig reiße ich das Papier auf und ziehe scharf die Luft ein.
"Wow", murmelt Liv leise. Sprachlos blicke ich auf die schneeweißen Schlittschuhe.
"Oh Estah", ich will gar nicht wissen, wie viel die Schuhe gekostet haben. Andererseits ist Geld für meine Schwester wohl keine große Sache. Aber trotzdem unglaublich, dass sie sich daran noch erinnert. An die vielen Male, die ich sie am Abend meines Geburtstags zur Eisbahn schleppte, wo wir dann Stunden verbrachten. Mit viel Kakao, Waffeln, Musik und hin und wieder auch ein mal etwas Schnee.
"Hier jetzt musst du nur noch unsers aufmachen", bestimmt schiebt Em das kleine Päckchen zu mir.
"Ist ja gut, ist ja gut"
Ich knibble an dem Papier herum und ziehe es dann in einer schnellen Bewegung ab. In den Händen halte ich ein kleines Holzschächtelchen.
"Klapp schon auf", drängt Liv, die aus sieht als würde sie gleich auf und ab hüpfen.
"Hast du irgendwie Hummeln im Hintern?"
"Nein, aber sie und Remus haben nur lange dran gebastelt", erklärt Lily. Ich klappe den Deckel hoch. Es ist eine Spieluhr.
"Meine Fresse, Olivia"
Beeindruckt betrachte ich den winzigen Konzertflügel an dem eine verdammt detailgetreues Abbild von mir spielt. Sofort erkenne ich die Melodie: "Ist das das was ich das erste Mal im Raum der Wünsche gespielt habe?", hauche ich.
Mit glänzenden Augen nickt Liv: "Ja, Remus hatte es mit einem Zauber aufgenommen. Aber das ist eigentlich nicht das Hauptgeschenk. Schau"
Sie deutet auf den schwarzen Knautschsamt.
"Himmel", wispere ich. Vorsichtig nehme ich die lange Kette heraus.
"Es ist ein Madaillon", erklärt Lily.
Fasziniert betrachte ich den filigran gearbeiteten Anhänger, der von winzigen Schmetterlingen und Noten verziert wird.
"Unglaublich".
Ich klappe das Medallion auf und spüre wie ich automatisch lächle: "Danke"
"Es ist das schönste was ich von uns allen gefunden habe", erklärt Em und deutet auf die magische Kamera auf ihrem Nachttisch.
Die Bilder wurden noch Anfang des Schuljahres aufgenommen. Auf der rechten Hälfte sitzen die Mädchen und ich unter der Weide am See. Und auf dem linken quetschen James, Remus und ich uns auf meine Lieblingsfensterbank. Auf den Stühlen vor uns sitzen grinsend Sirius und Peter.
"Tausend Dank"
Ich umarme sie alle einmal fest.
"Ihr seid einfach unglaublich"
"Wissen wir", breit grinsend erwidert Hanna meine Umarmung.

Jona  (HP Fan-Fiction / Rumtreiberzeit)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt