Kapitel 15

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„Wer möchte rein?" Der Wächter vor den Toren von Schloss Hyrule, sah sie grimmig an. Wahrscheinlich hatte dieser einen schlechten Tag. Die Laune von Raja war ebenfalls schlecht, was der letzten Woche zu verdanken war. Sie war durch ganz Hyrule gereist, nur um irgendwelche Kratzer anzusehen und dabei keine Hinweise auf die Verheerung zu erhalten. Sie hatte wirklich keine Lust auf irgendwelche Förmlichkeiten, wobei sie sich auch fragte, wieso er etwas hinterfragt, wenn er ihr Reckentuch sehen konnte. „Raja. Jetzt lass mich rein. Prinzessin Zelda erwartet mich." Sofort machte er auf und ließ sie rein.

Im Thronsaal traf sie auf Zelda und Link, die die Recke schon erwarteten. Die Prinzessin trug ihr blaues Kleid, welches sie nur im Schloss oder auf wichtigen Feierlichkeiten anhatte. Link trug sein übliches Reckengewand. „Willkommen Raja. Du hattest sicherlich eine anstrengende Reise. Soll ich dir etwas gutes tun?" Verwundert sah sie die Beiden an. Seid wann ist sie so förmlich bei ihr? Sie kannten sich schon seit ihrer Kindheit. Raja hatte sie nie irgendwie gesiezt. „Hallo. Nein alles gut, nur in dieser Orni-Kleidung ist es etwas warm. Sonst ist alles gut, denke ich." Die Prinzessin befahl einigen Bediensteten frische Kleidung zu holen. Hoffentlich nicht so ein Kleid, wie Zelda es trug. Während sie warteten trat die Recke vor Zelda, wobei sie bei halben Wege stehen blieb. Sie bemerkte einen Blick von Link, der ihr klarmachte, dass sie nicht zu nah treten sollte. Hatte sie was falsch gemacht? Ist sie sauer?

Bevor sie irgendwas hinterfragen konnte, kam schon jemand mit Kleidung, die für Raja bestimmt waren. Sie nahm sie an und wurde in ein Zimmer geführt, wo sie sich umzog. Glücklicherweise wurden ihr eine etwas lockere, schwarze Hose und ein blaues Oberteil, wo die Ärmel ihr etwas zu lang waren. Das Reckentuch lag sie locker auf ihre Schulter. Die restliche Kleidung stopfte sie irgendwie in ihre Tasche, wobei sie das Buch, den Shiekah-Stein und ihre Notizen rausholte. Im Flur warteten schon die Beiden und gemeinsam gingen sie zu Zeldas Labor.

„Ich habe nicht viel rausbekommen, nur von welchen Waffen die Spuren kommen. Was auffällig war, dass es immer die jeweiligen Waffen waren, die auch wir bei uns tragen. Wenn ich mich nicht irre, dann hatten die vorherigen Recken abgewandelte Varianten von unseren. Das würde heißen, dass die, ich nenn sie mal Peiniger, auf die jeweiligen Recken abgestimmt sind und eventuell auch die selben Stärken besaßen." Die Prinzessin hatte nicht damit gerechnet, dass sie von einfachen Kampfspuren auf solche Theorien kommen konnte. Dies machte auch Sinn, wenn man die ganze Sache überdenkt. Sie schrieb alles in ihr Forschungsbuch auf. „Ich danke dir. Wenn du noch etwas brauchst, sag mir Bescheid und ich versuche-" „Wieso bist du so komisch?", unterbrach Raja die Prinzessin. Sie war perplex, dass die 17-jährige so direkt war, obwohl sie eigentlich damit rechnen müsste. „Ich weiß nicht wovon du redest. Ich muss dich leider bitten jetzt zu gehen." Somit wurde sie aus dem Labor gescheucht und stand nun auf der kleinen Brücke. Was hatte sie getan, was Zeldas Verhalten erklären würde? Sie würde das wohl irgendwann anders rausbekommen.

Sie wollte gerade aus dem Schloss gehen, als sie jemand rief. Es war eine tiefe und raue Stimme und sie glaubte zu wissen, wer hinter ihr stand. Fragend drehte sie sich um, wo sie jedoch sich auf der Stelle hinkniete, als sie sah wer sie da gerufen hatte. „Steh auf. Ich gebe dir einen Auftrag." Auf die Aufforderung hin, stand sie wieder auf und sah dem König von Hyrule in die Augen. Sie war noch nie alleine mit dem König, vor allem hatte er auch noch nie eine Bitte, wenn es eine Bitte war. Zeldas Vater hielt auch nicht sehr viel von ihr. Es war generell ein Wunder, dass sie Raja in Angelstedt ab und zu besuchen durfte. Wahrscheinlich nur unter der Bedingung, die Quelle des Mutes jedesmal zu besuchen und dort ihr Training abzusolvieren. Raja wartete ab, bis der König endlich weiterfuhr. „Ich möchte, dass du Waffen herstellst, die stärker sind als das Masterschwert." Raja dachte, sie hätte sich verhört. Wie sollte sie das jetzt machen? War das überhaupt möglich? Allein das Masterschwert hatte die Macht die Verheerung zu schwächen, um danach diese mit der Siegelkraft zu versiegeln. „Ich befürchte Euch zu enttäuschen, jedoch denke ich es ist unmöglich ein Schwert zu schmieden, welches mächtiger als das heilige Bannschwert ist." Sie wusste nicht, ob es jetzt ein Test war oder er es wirklich ernst meinte. „Ich möchte nicht nur ein Schwert. Ich möchte eine ganze Ausrüstung. Somit musst du einen Einhänder, einen Zweihänder, eine Hellebarde, einen Schild und einen Bogen entwickelst." Macht er jetzt Scherze? Nein, er wäre der letzte der irgendwelche Späße machen würde. „Da würde ich wahrscheinlich Monate brauchen. Ich kann keine Ausrüstung noch vor der Verheer-" „Du wirst jetzt die Ausrüstung schaffen. Ich will nächste Woche die fertige Version." Als er sie unterbrach, zuckte sie leicht zusammen, da sie nicht erwartet hatte, dass er plötzlich laut wurde. „Ja König Roahm. Ich gebe mein Bestes." Er hatte schon oft diesen Satz gehört. Seine Tochter wiederholte diesen schon fast täglich, als Entschuldigung, dass sie ihre Siegelkraft nicht entfesseln konnte. „Du kannst gehen." Raja verbeugte sich noch ein letztes mal und verließ das Schloss.

Jetzt waren ihre Nerven wirklich am Ende. Erst musste sie die vier Titanen untersuchen, dann trifft sie auf eine Zelda, die sie abweist und zu guter letzt der König, der sie beauftragt eine ganze Ausrüstung in 7 Tagen herzustellen. Nicht zu vergessen, der Angriff vom Hinox und der komische Yiga. Sie brauchte erstmal eine Nacht, um sich von den Ereignissen ausruhen zu können.

Endlich war sie in Angelstedt angekommen und spürte die warme Meeresbrise und hörte die beruhigenden Wellen. Ein wohlwollender Seufzer entließ ihren Mund. Ihr Pferd ließ sie in Meer. Es freute sich immer nach so langen Reisen, wie dieser, im salzigen Wasser spielen zu können. Bei dem Anblick lächelte sie leicht. „Du bist zurück. Wie war die Reise?" Raja drehte ihren Kopf und erblickte Vaila. Ohne lange darüber nachzudenken, lief sie zu ihrer Adoptivmutter und umarmte sie. „War sie so schlimm?" Die schwarzhaarige nickte nur. „Ich kann nicht mehr. Kannst du mir eine Tasse Tee machen?" Dies bejahte sie und gingen gemeinsam rein. Das Pferd würde wieder von selbst zurückkehren. Sie hatten eine enge Bindung, seit sie ihm bei einer Verletzung half, die er von einem Moblin bekam.

„Dich hat ein Blitz-Hinox angegriffen? In Gerudo? Die kommen doch dort nur selten vor und ein Element besaßen sie doch auch noch nie." Raja erzählte gerade was sie alles erlebte in der letzen Woche, wobei sie die Mithilfe nicht erwähnte. Sie wollte erst wissen, wer es war und wieso diese ihr half. Nachdenklich nippte sie an ihrem Tee. „Ich bin mir sicher, der Hinox hat etwas mit der Verheerung zu tun. Wie würde der sonst solche Kräfte erhalten."

„Ich denke ich lasse dich jetzt alleine. Geh danach ins Bett, du bist sicher erschöpft." Somit ging sie wieder, um wahrscheinlich im Hotel zu arbeiten oder irgendwelche Handel zu leisten. Als sie den letzten Schluck ihres Tees getrunken hatte, machte sie sich auf zu ihrem Zimmer. 

Revali x OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt