Kapitel 21

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Ich vermied den Blick in den Spiegel um alles in der Welt. Ich wusste, dass ich schlimm aussah. Da musste ich mir das wirkliche Ausmaß nicht auch noch antun. Vor der Tür knarrten die Holzdielen, was mich inne halten ließ.
"Geh duschen!", kam es erneut von Jake. "Ich werde so lange hier stehen und aufpassen, dass nichts passiert."
"Was soll mir hier denn bitte passieren?"
"Keine Ahnung? Ein neuer depressiver Schub?", antwortete er. "Ria, ich will dich gerade einfach nicht alleine lassen, okay? Nicht nachdem ich dich Tagelang dir selbst überlassen habe." Srine Stimme klang ernst und schuldbewusst. Dabei war es alleine meine Schuld gewesen, dass es mir so ergangen war. Nicht seine.
Ich schüttelte den Kopf und entledigte mich meiner Kleidung. Ich hatte kaum Kraft und war froh, als ich endlich alles auf den Boden fallen gelassen hatte. Vorsichtig stellte ich mich unter die Dusche.
"Was ist eigentlich passiert, nachdem ich gegangen war? Also mit dir und Elisabeth?"
Während ich das Wasser anstellte, blieb es einige Zeit ruhig. Ich konnte fast fühlen, wie er über die vergangenen zwei Tage nachdachte. Vielleicht sogar mit einem winzigen Lächeln auf den Lippen.
"Sie... sie kann raus und ist einfach auf mich zugegangen." Er sprach darüber fast so, als müsse er sich noch immer selbst davon überzeugen, dass es wirklich passiert war. "Ohne Angst. Sie ist einfach auf mich zugekommen und hat mich umarmt. Sie hat mich mit einer einzigen festen Berührung beruhigt. Sie war einfach toll. Sie hat mir immer und immer wieder gesagt, dass es in Ordnung ist. Dass ich so fühlen darf. Und vor allem hat sie dort vor allen mich noch einmal offiziell akzeptiert als ihren Gefährten."
Ich lächelte zum ersten Mal seit Tagen und freute mich für meinen besten Freund. Elisabeth tat ihm gut und ich war so unglaublich erleichtert, zu wissen, dass ich ihm diese Freude doch nicht zerstört hatte.
Ich stellte das Wasser ab und griff nach dem Duschbad. Der Geruch von Orange und Vanille erfüllte sofort das Bad und sorgte dafür, dass ich mich wieder nach mir selbst anfühlte.
"Ich freu mich für euch beide. Das tue ich wirklich.", sagte ich und rieb meinen Körper ein.
"Danke, Ria!"
"Erzähl weiter! Das kann es doch nicht gewesen sein!"
Er lachte und stellte das Wasser wieder an.
"Willst du das wirklich?" Der Ton in seiner Stimme ließ mich sofort aufhorchen. Ich sprintete halb aus der Dusche während ich mir ein Handtuch umwickelt und riss die Tür soweit auf, dass mein Kopf durchpasste. Das Grinsen auf seinem Gesicht verriet alles!
"Nein!"
"Doch."

"Nein!", keuchte ich fassungslos. "Wann?"
Er rieb sich gespielt genervt die Stitn, doch das Grinsen blieb.
"Jake! Du hast sie markiert? Ihr habt schon miteinander geschlafen? Was?"
"Komm klar!", lachte er. "Ich kanns selbst noch nicht ganz glauben. Es hat sich einfach gleich so ergeben."
"Eines muss ich deiner Mate lassen - mal ganz davon abgesehen, dass sie gefühlt intelligenter ist als die gesamte Schule - sie ist taff!" Er lachte wieder und drückte mit seiner warmen Hand meinen Kopf zurück und zog die Tür zu.
"Sie freut sich schon, euch alle besser kennen zu lernen. Vor allem dich, Ria!" Ich schüttelte noch immer ungläubig den Kopf. Ich hatte mich nie sonderlich für das Sexleben meines besten Freundes interessiert, aber die Tatsache, dass er nach nur zwei Tagen schon mit Elisabeth geschlafen hatte und sie auch noch markieren durfte, faszinierte mich dann doch etwas zu sehr.
"Ich freu mich wirklich für euch!", sagte ich und machte mich daran, mir die Zähne zu putzen. Die Dusche hatte mir echt geholfen, mich wieder wie ein gesunder Mensch zu fühlen, aber auch frisch geputzte Zähne zu haben, toppte das Ganze noch etwas. Drei Minuten lang sah ich mir alles in diesem Bad haargenau an, damit ich mich selbst im Spiegel nicht betrachten musste. Ich fühlte mich viel besser und mir ging es auch so, aber meinem Gesicht sah man das garantiert nicht an.
"Meine Eltern wissen es noch nicht, aber lange dauern wird es nicht mehr. Immerhin weiß schon die halbe Schule davon.", brummte er und ich konnte mir viel zu gut vorstellen, wie er sich etwas verzweifelt durch die Haare fuhr. Ich spülte meinen Mund aus und wusch mir dann einmal gründlich das Gesicht, bevor ich nach meiner Unterwäsche griff, um mich anzuziehen. Ich wollte Jake gerade fragen, weshalb er seinen Eltern noch nichts gesagt hatte, als mir wieder einfiel, dass er nicht nur die Zeit erstmal mit Elisabeth genießen wollte, sondern Melania und Zarek auch mit den Angriffen auf die anderen Rudel beschäftigt waren. Jake hatte seine Eltern wahrscheinlich in den letzten Tagen genau so häufig gesehen, wie ich meine.

Ich öffnete mit leicht angetrockneten Haaren die Tür und sah meinen besten Freund nachdenklich an der Wand lehnen.
"Was ist los?", wollte ich wissen. Gerade hatte er noch wegen den Gedanken an seine Mate vor Freude gegrinst und nun schien er wie ausgewechselt zu sein. Jake sah mich an und nickte zustimmend, als er sah, dass ich wieder wie ich selbst aussah.
"Wie viel besser fühlst du dich jetzt?"
Ich zog die Augenbrauen leicht zusammen.
"Viel besser. Warum?"
Er wies mit dem Kopf auf mein Zimmer und folgte mir dann. Irgendwie kam mir der Gedanke, dass Jake nicht nur hier war, um mich aus meinem depressiven Loch, sondern auch wegen etwas ganz anderem. Während der Lykaner die Tür hinter uns schloss, öffnete ich das Fenster ein Stück, um frische Luft hinein zu lassen.
"Wir müssen auch über etwas anderes sprechen.", meinte er und blieb mitten im Zimmer stehen. Ich konnte ihm ansehen, dass ihm unbehaglich war. Manchmal wenn er nervös wurde oder ihm etwas gar nicht gefiel, verschränkte er die Arme vor der Brust und starrte mit leicht wütendem Ausdruck auf dem Gesicht ins Leere. Ich schluckte.
"Und das wäre was?"
"Was war das in der Schule?", fragte er und starrte mich dann direkt an. Irgendetwas sagte mir, dass Jakes innerer Wolf aufmerksam geworden war. Ich schüttelte den Kopf. Ich verstand nicht, worauf er hinaus wollte.
"Als Brenna auf dich losgegangen ist. Was war das?" Ich konnte an dem Klang seiner Stimme nicht wirklich erkennen, was gerade in ihm vorging. Machte er mir Vorwürfe, dass ich so dumm gewesen war, mich mit dieser fremden Lykanerin anzulegen oder war es etwas anderes?
"Was genau meinst du?"
"Was ich meine?" Oh ja, sein innerer Wolf war mehr als aufmerksam. "Sie hat dir halb die Schulter zerfetzt und du hast nicht mal mit der Wimper gezuckt. Mal ganz davon abgesehen, dass du nicht mal eine winzige Schramme davon getragen hast."
Ich erinnerte mich wieder an den Vorfall und griff irgendwie automatisch an die Schulter. Ich hatte gedacht, dass Jake das nicht wirklich mitbekommen hatte, aber da irrte ich mich.
"Aber was mich noch mehr interessiert ist die Tatsache, dass sich auf dem Boden Eis gebildet hatte, was sofort wieder verschwunden ist. Ria, du solltest mir besser sagen, was das war, denn ich bin sicher, dass ich nicht der einzige war, der das mitbekommen hat!" Mein Herz setzte kurz aus, bis es ziemlich heftig wieder zu schlagen begann. Leichte Panik machte sich in mir breit, aber Panik vor dem, was auf dieses Gespräch folgen würde.

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I'm back!😂🖤🤘👾

Oh man Leute... endlich mal wieder ein neues Kapitel. Yay.

Ich hab das Gefühl, mich bei euch jedes mal entschuldigen zu müssen, weil ich euch so lange warten lasse. Dabei muss ich das nicht einmal. Ihr seid immer so unglaublich lieb, unterstützt mich und vor allem freut ihr euch immer über neue Kapitel, ganz egal wann sie online kommen.

Danke!

LG
Jessy❤

PS: hier sind save Armys dabei.... also wer hat die BangBangCon21 gestern geschaut? Das war ja mal das geilste seit langem, auch wenn es vergangene Konzerte waren. Ich war glücklich und impressed. Dabei hab ich zum Schluss fast nur noch geheult, weil es sooooo fucking schön war!!!!!! Und ich hab nicht mal gemerkt, dass das 8 Stunden lang ging.😂🖤🤘👾

Wolfsblut - ProphezeiungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt