Kapitel 42

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Warme Sonnenstrahlen trafen mein Gesicht. Ein Farbenspiel aus rot und orange explodierte hinter meinen geschlossenen Lidern. Zaghaft öffnete ich die Augen und erblickte, wie die Sonne gerade aufging und setzte mich vorsichtig auf. Kühle Luft traf auf meinen nackten Rücken und ich konnte fühlen, wie sich Gänsehaut bildete. Es war ein ruhiger morgen und ich genoss die Sonne auf meiner Haut und die Stille. Alles fühlte sich mit diesem Morgen anders an. Erinnerungen an den gestrigen Abend durchzogen meine Gedanken. Erinnerungen daran, wie Yuhkai auf mein vollkommenes Einverständnis wartete, wie leidenschaftlich er mich daraufhin küsste und vor allem erinnerte ich mich daran, wie unglaublich es sich angefühlt hatte, als er in mich eingedrungen war und vollkommen in Besitz nahm. Es waren so unglaublich lebendige und wunderschöne Gefühle und als er mich gleichzeitig markierte - seine Zähne in die Stelle zwischen meiner Schulter und meinem Hals grub - gab es nichts, was mich noch hielt. Nichts was mich davor hätte bewahren können, Yuhkai die gleiche Art von Erlösung zu geben.
Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen, als ich spürte, wie der Lykaner - mein Gefährte - langsam wach wurde. Ich drehte den Kopf zu ihm und legte das Kinn auf meiner Schulter ab. Die Markierung war noch etwas wund, aber schon gut verheilt. Ich war nun wahrhaftig seine Gefährtin und hätte man mir vor einigen Wochen erzählt, dass ich diesen Lykaner, den ich so sehr versucht hatte zu hassen, nun liebte, wäre ich freiwillig vom Empire State Building gesprungen. Aber nun war ich hier und ich würde es für nichts in der Welt eintauschen - außerdem zweifelte ich daran, dass jemand anderes mich solche Gefühlte spüren lassen würde wie Yuhkai letzte Nacht. Und vor allem dreimal hintereinander.  Ein leises raues Lachen ertönte und ich wusste genau, dass er meine Gedanken gehört hatte - vielleicht sogar gesehen.

Das Grinsen auf seinen Lippen war unglaublich stolz und gleichzeitig so verführerisch. Ich schlug ihn sanft auf den Oberschenkel und beugte mich zu ihm. Seine braunen Augen blickten mir noch etwas verschlafen entgegen, aber ich wusste, dass er völlig wach war und alles in diesem Haus wahrnahm.
„Guten Morgen", begrüßte ich ihn und gab ihm einen Kuss auf sein Kinn. „Gut geschlafen?"
„Guten Morgen und ja. Immerhin war ich ziemlich gut ausgepowert." Ich lachte und legte die Arme auf seiner nackten Brust ab. Mit dem Kinn auf den Armen musterte ich sein Gesicht und irgendwie fand ich es unfair, dass jemand schon so früh am Morgen so attraktiv aussehen konnte. „Also, du darfst mich gerne ab sofort mit solchen Gedanken und Bildern wecken. Jederzeit." Natürlich.
„Warum glaube ich dir das sofort?" Ein verführerisches Zwinkern war seine Antwort, bevor er die Arme um mich legte und auf dem Bett herumdrehte. Seine breiten Schultern ragten nun über mir auf und lose Strähnen seiner Haare fielen ihm auf die Stirn. Seine Augen färbten sich blau und der Ausdruck auf seinem Gesucht wurde dunkler. Hungriger. Er sandte mir Gefühle zu, die nur zu eindeutig waren. Aber es verunsicherte mich nicht. Es machte mich glücklich, stolz und es erregte mich, zu wissen, dass Yuhkai so für mich empfand. Ich fühlte mich einfach sicher und geborgen. Langsam senkten sich seine Lippen auf meine und wie von selbst fanden meine Hände seine Haare. Seine Küsse wurden fordernder und langsam entstand ein kleiner Machtkampf zwischen uns, bis seine Lippen anfingen mein Kinn hinunter zu wandern.

Ich verlor jegliches Gefühl für Zeit und alles andere um uns herum, als er die frische Markierung an meiner Halsbeuge liebkoste. Ich wollte mehr und brauchte mehr. Und Yuhkai wollte es mir geben, alles doch irgendwas ließ ihn innehalten. Ich winselte kurz, als ich den Verlust seiner Lippen auf meiner Haut betrauerte, aber sein Gesicht war ernst und er schien etwas im Haus zu hören, was ich nicht ganz wahrnehmen konnte.
„Liam ist da", erklärte er mir und ließ enttäuscht die Stirn auf meine fallen. „Der Typ hat ein schlechtes Timing." Ich grinste. Ja und das würde ich ihm definitiv heimzahlen. Irgendwie. Irgendwann. Aber mit einem Mal wurde mir schlagartig bewusst, dass wir uns in dem Zimmer meines Bruders aufhielten. Wir hatten einfach Sex gehabt in dem Zimmer meines Bruders... Ups. Yuhkai schien meine Gedanken zu lesen und lachte leise, bevor er sich nach oben stemmte und auf die Kante des Bettes setzte. Hastig griff er nach einem seiner Shirts und reichte es mir, während er sich eine Hose überzog. Seine Bewegungen waren etwas zu schnell, was mich annehmen ließ, dass Liam auf dem Weg nach oben war. Normalerweise hätte ich mir irgendetwas überlegt. Einem Plan, eine Notlüge - irgendetwas - aber mein Kopf war vollkommen leer.
„Was tun wir jetzt", fragte ich und kletterte aus dem Bett, um meine Unterwäsche zusammen zu suchen.
„Ihm die Tür aufmachen, wenn er hier oben ist?"

Ernsthaft? Ich rollte mit dem Augen und langsam machte sich etwas Panik in mir breit. Das mittigen und Yuhkai war neu und alles hatte sich seit gestern Abend geändert. Ich war mir nur nicht sicher, ob es gut geht, wenn gleich alle davon erführen. Vor allem Liam. Immerhin war er immer derjenige, der am wenigsten gut mit Veränderungen klar kam. Außerdem war ich auch noch seine kleine Schwester - nur um einige Minuten - aber trotzdem blieb ich es.
Ich hörte wie die Holzbalken des kleinen Flurs unter dem Gewicht meines Bruders quietschten und fühlte mich schon jetzt ertappt. Ich schluckte und hielt unabsichtlich den Atem an. Auch Yuhkai schien abzuwarten.
„Das ist doch hoffentlich ein Scherz", hörte ich Liam draußen vor der Tür sagen, bevor er die wenigen Schritte zu seinem Zimmer lostrampelte. Yuhkai zwinkerte mir kurz belustigt zu bevor die Tür heftig aufgestoßen wurde. Gerade noch so langsam, dass ich meine Unterwäsche mit dem Fuß unter das Bett schieben konnte. Zum Glück war das Shirt lang genug, um alles wichtige zu verdecken. Trotzdem fühlte ich mich alles andere als wohl, als ich Liams Ausdruck sah. Er war scheinbar wütend und verwirrt. „Würde mir einer verdammt nochmal erklären, was ihr beide halb nackt hier zu suchen habt?" Oh oh. Ich schluckte und auch Yuhkai schien seine Antwortmöglichkeiten abzuwägen.
Liams Nasenflügel bewegten sich, als er den Geruch im Raum wahrnahm und Wut nun vollständig die überhand gewann. „Ihr wollt mich doch komplett verarschen", schrie mein Bruder und wandte sich nun komplett an meinen Gefährten. „Du hattest Sex mit meiner kleinen Schwester? Und das auch noch in meinem Zimmer? Ich bring dich um!"

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Hallo,

ich hab seit Ewigkeiten mal wieder ein neues Kapitel. Irgendwie ist mir wieder eingefallen, dass ich die App ja noch habe. 😂

Seit bitte nicht böse, dass soooo lange nichts mehr kam. Ich hoffe trotzdem, dass einige von euch noch lesen und hier sind. ❤️

LG
Jessy

Wolfsblut - ProphezeiungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt