Liam mochte Erik noch nie wirklich, aber seitdem ich damals mit ihm zusammen gekommen war, war es irgendwie noch schlimmer geworden. Am Anfang dachte ich noch, dass er sich so verhalten würde, weil er mich beschützen oder erst herausfinden wollte, ob Erik auch wirklich eine gute Wahl für mich war. Ich nahm an, dass er einfach wie jeder andere Bruder war, dessen Schwester eine Beziehung begann. Leider war Liam mit seiner Einstellung gegenüber dem Sohn des Alphas nicht alleine. Weder Lee noch Jake konnten ihn leiden. Ella hatte es versucht - aber erfolglos. Nur verstand ich langsam, warum. Trotzdem wollte ich nicht mit ihnen weiter darüber sprechen.
"Okay gut.", gab Liam von sich und aß seine Pizzataschen. Es herrschte gedrückte Stimmung an unserem Tisch und das war mehr als unangenehm. Ich hoffte mit jedem Bissen, dass Jake gleich zur Tür hereinkommen würde, um uns davon zu berichten, wie es mit Elisabeth gelaufen war.
"Kann bitte irgendjemand etwas sagen?", fragte Lee und sah uns alle an. "Die Stimmung ist ja fürchterlich."
Da hatte er recht.
"Ich weiß nicht, ob ich darüber froh oder traurig sein soll, dass Bücher Betty die Mate von meinem Bruder ist.", kam es dann ganz zügig von Ella. Nur schien keiner von uns dreien wirklich zu wissen, was zu erwidern war. Immerhin fand keiner von uns diese "Wahl" so toll - als hätte Jake sich bewusst dafür oder dagegen entscheiden können. Aber wir alle wussten, dass er es sich leider nicht aussuchen konnte. Als immer noch keiner von uns zu antworten bereit war, sprach sie einfach weiter.
"Ich meine, was soll ich tun, wenn sie ihn ablehnt? Soll ich sie Umarmen, weil ich ihr dankbar dafür bin, dass sie kein Teil der Familie wird oder sollte ich ihr eher die Knochen brechen, weil sie das meinem Bruder angetan hat?""Wem willst du die Knochen brechen?", fragte plötzlich Jake, der wie aus dem nichts aufgetaucht war und ein voll beladenes Tablett auf dem Tisch abstellte. Er zog den Stuhl rechts neben mir an der Stirnseite des Tisches zurück und nahm Platz.
"Dir, wenn du mir deinen Pudding nicht gibst!", drohte Ella ihrem Bruder, der ihr ohne ein Wort zu sagen den zweiten Schokopudding hinhielt.
"Ich dich auch!", brummte er und aß eine der Pizzataschen. Erst als er bemerkte, wie wir ihn alle abwartend anstarrten, legte er sie weg. "Was?"
"Na erzähl schon.", drängte Liam. "Wie lief's mit Betty?" Jake seufzte. Ob das nun gut oder schlecht war, sollte sich gleich herausstellen. Aber der Lykaner neben mir, machte alles andere als einen guten Eindruck. Die Unsicherheit und Unruhe, die er schon den ganzen Tag hatte, waren zwar nicht mehr da, aber das konnte gefühlt alles mögliche bedeuten.
"Als Erstes: Sie heißt Elisabeth. Und als zweitens.... hab ich keine Ahnung wie das Gespräch lief." Verwirrt sah ich ihn an. Was meinte er damit? Er musste doch wissen, ob das Gespräch gut oder schlecht war. Oder hatte sie ihn indirekt abgelehnt und er wusste es nicht, weil sie nicht deutlich genug gewesen war? Jetzt war der Moment gekommen, in dem sich Ella anfangen durfte die Frage zu stellen, was sie wohl tun sollte, wenn Elisabeth ihn ablehnte.
"Wie jetzt?", wollte ich wissen. Ich hielt diese komische Anspannung nicht aus.
"Es soll heißen, dass ich es nicht weiß. Okay?", meinte er ziemlich genervt. "Und jetzt würde ich gerne weiter essen. Oder wollt ihr auch noch wissen, welche Farbe meine Boxershorts haben?"
"Schwarz.", antwortete Ella wie aus der Pistole geschossen und in fast dem selben Ton, den Jake gerade auch drauf hatte. "Alle deine Boxershorts sind schwarz und das weiß an diesem Tisch jeder!" Jake rollte mit den Augen und aß wortlos weiter."Über was sollen wir uns dann unterhalten?", fragte mein Bruder schmollend? "Ria will nicht über den Loser von Freund sprechen und du nicht über Büch... sorry Elisabeth. Langsam wird's langweilig." Ella nickte eifrig, um Liam zuzustimmen. Ich sah schelmisch grinsend von meinem Teller auf und fokussierte meinen Blick auf ihn. Ich legte einen Arm über die Rückenlehne meines Stuhls und überschlug die Beine.
"Wie wäre es, wenn wir über letzten Freitag sprechen?", fragte ich und der Teufel höchstpersönlich wäre stolz auf mich gewesen. Interessiert sahen mich die anderen drei an. Nur mein Bruder verlor kurz die Fassung.
"Du hast geschworen, dass du das niemanden erzählst!"
"Tja - du willst über unsere unangenehmen Dinge sprechen. Dann wollen wir auch über deine unangenehmen Dinge reden.", meinte ich. Die Selbstgefälligkeit in meiner Stimme war nicht zu überhören.
"Das würdest du nicht tun.", behauptete Liam und lehnte sich mit ernstem Blick zurück und verschränkte die Arme.
"Bist du da ganz sicher?"
"Du hast auf Captain Piggles der Dritte geschworen!" Ich hörte wie die anderen scharf Luft holten. Jake verschluckte sich sogar fast an seinem Essen, während Ella und Lee erschrocken die Augen aufgerissen hatten. Ich starrte meinen Bruder noch immer teuflisch grinsend an.
"Du... Ria... du - du hast auf Captain Piggles der Dritte geschworen?", stotterte Ella. "Diesen Schwur darfst du bis zu deinem Tod nicht brechen. Das ist Kindheitsgesetzt!"Das war mir mehr als bewusst. Captain Piggles der Dritte war ein ausgewaschenes pinkes Plüsch-Schweinchen mit Seemannshalstuch, das mir zu meiner Geburt geschenkt wurde und heute noch immer existiert. Liam hatte das gleiche, nur sein Schweinchen hatte eine Augenklappe und hieß Pirat Pig. Der Name, den ich mir damals ausgedacht hatte, war wenigstens noch kreativ gewesen. Jedenfalls mussten wir seit Kindheitstagen auf unsere Plüsch-Schweinchen schwören, wenn die Situation wirklich ernst war. Was für eine Ironie. Andere schwörten immerhin auf ihre Namen oder Gräber Verstorbener - aber so waren wir nicht.
"Ist es dir das wirklich Wert?", wollte Lee wissen und lehnte sich zu mir. "An deiner Stelle würde ich es mir überlegen." Lee, Ella und Jake wussten, wie ernst diese Schwüre auf Captain Piggles der Dritte und Pirat Pig waren.
"Nein.", antwortete ich trocken. Schon richtig gelangweilt. "Ich will ihn damit jetzt nur ärgern." Liam schien sichtlich erleichtert. Er hatte sich innerlich schon darauf vorbereitet, dass ich sein überaus peinliches Geheimnis ausplaudern würde und sicherlich hatte er sich schon Gedanken darüber gemacht, wie er mich wohl am besten töten könnte.
"Der Unterricht geht gleich weiter. Lasst uns fertig essen und dann den Rest des Tages überleben.", meinte Liam. Er sah etwas blass um die Nase auf und er wollte auf keinen Fall riskieren, dass irgendwer weiter nachfragen konnte und für den Rest des Tagen kamen von Liam weder dumme Kommenare, noch weitere Fragen über das Gespäch von Elisabeth und Jake. Im Endeffekt hatte ich mein Ziel immerhin erreicht.____________________________________________
Hey Ho☀️
I'm back. Ich hoffe ihr hattet einen guten Start in die Woche.
Vielleicht schaffe ich es, diese Woche noch ein Kapitel hochzuladen - wenn nicht kommt nächste Woche das nächste.
Liebe Grüße
Jessy❤Ps: habt ihr eigentlich eine bestimmte Tageszeit wo ihr die Kapitel hochgeladen bekommen möchtet? (Früh, Mittags....)
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Wolfsblut - Prophezeiung
WerewolfWeißt du wer du bist? Weißt du was du bist? Weißt du wer du werden wirst? Jahre ist es her, seitdem Kyra den dunklen Adanyi besiegt und alles aufgegeben hatte, um diejenigen zu retten, die ihr etwas bedeuteten. An diesem Tag begann sich die uralte...