Kapitel 7

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Ich lag Gedankenverloren auf dem Dach neben meinem Fenster und starrte in den Himmel. Es war leider keine sternenklare Nacht. Einige Wolken zogen vorbei und ließen das Mondlicht nur gedimmt herabscheinen. Irgendwie hatte ich noch immer schlechte Laune, wegen der Sache mit Yuhkai und das er ab morgen hier ein und ausgehen würde, und nun konnte ich nicht einmal Ruhe und ein wenig Trost in den Sternen finden. Ich schloss die Augen und stieß einen genervten Schrei aus. Mein Handy vibrierte in meiner Tasche kurz auf. Träge setzte ich mich auf und starrte auf das Display. Erik. Ich hatte eine Nachricht von Erik. Ich überlegte wirklich, ob ich sie öffnen und antworten sollte oder es lieber ignorierte und am nächsten Tag so tat, als hätte ich die Nachricht übersehen. Option zwei gefiel mir gerade die bessere zu sein, als ging ich noch einen Schritt weiter und schaltete mein Handy komplett ab. Was auch immer er wollte, es konnte bis morgen früh warten und obwohl mur klar war, dass ich diese Nacht kaum schlaf finden würde, kletterte ich durch das offene Fenster zurück in mein Zimmer und machte mich fertig, um ins Bett zu gehen.
Die Matratze gab leicht unter meinem Gewicht nach als ich mich hinlegte und an die Decke starrte. Ich drehte mich in jede erdenkliche Position aber es brachte rein gar nichts - die Müdigkeit überkam mich nicht. Und weder mein Körper noch meine Gedanken fanden Ruhe und ich bemerkte, dass meine Laune noch etwas schlechter wurde. Das wird morgen ein absoluter Misttag, dachte ich und begann darauf zu warten, dass es morgen wurde....

Ich hatte gefühlt jede halbe Stunde auf die Uhr gesehen, um zu schauen, wann ich endlich aufstehen konnte, ohne Liam zu wecken oder Mum und Dad - sollten sie überhaupt zurückgekommen sein - erklären zu müssen, weshalb ich schon wach oder besser gesagt noch immer wach war. Ich hatte seit drei Uhr morgens meine ganzen Bücher unsortiert und meinen gesamten Kleiderschrank ausgeräumt, ausgemistet und neu einsortiert und doch war es erst kurz nach 5 Uhr. Seufzend setzte ich mich auf mein Bett und starrte den Haufen an Wäsche an, den ich aussortiert hatte. Vielleicht bekam ich Liam dazu, mir zu helfen, alles in Tüten zu packen und wegzubringen. Völlig fertig ließ ich mich nach hinten fallen und schloss für einen Moment die Augen. Ich hatte mir die ganze Nacht wütend grummelnd das Hirn zermatert über Yuhkai, die Angriffe und wie ich den Tag überstand ohne einzuschlafen oder diesen Idioten in den Hintern zu treten. Den Kopf schüttelnd richtete ich mich wieder auf und kramte mein Handy zwischen den vielen Decken und Kissen auf meinem Bett hervor und startete es wieder. Eriks Nachricht zu lesen und eventuell auch zu antworten schien eine sinnvolle Aufgabe zu sein, um diesen.... Typen aus meinen Gedanken zu vertreiben. Der PIN für das Handy war schnell eingegeben und meine Finger flogen über das Display und die Nachricht öffnete sich.

Hey - wir müssten unseren Filmeabend auf Mittwoch verschieben. Hoffe das ist okay

Ich antwortete nur mit einem knappen geht klar, denn obwohl es mir ganz gelegen kam, hätte ich - selbst wenn es mich gestört hätte - nichts dagegen sagen oder tun können. Aber es kam mir gelegen, immerhin würde der heutige Tag nicht gerade... toll werden und somit konnte ich mich darauf konzentrieren, Yuhkai aus dem Weg zu gehen. Ich mochte Onkel Thunder und Lee, seine Gefährtin, sehr aber ihr Sohn... das war wirklich eine ganz andere Geschichte. Das Handy legte ich wieder beiseite und stand auf, um duschen zu gehen und mich schonmal für die Schule fertig zu machen. Liam und ich hatten den umgebauten Dachboden bezogen und teilten ins ein Bafezimmer, das direkt zwischen unseren Zimmern lag. Leise schlich ich mit frischen Sachen ins Badezimmer und fluchte, als meine nackten Füße den kalten Fliesenboden berührten. Schneller als ich meinen eigenen Namen hätte aussprechen können, war ich zum Heizungsregler an der Wand gerannte und hatte die Fußbodenheizung angestellt. Wohlige Wärme drang nun Boden her. Ich stieß einen kleinen wohligen Seufzer aus und legte das Bündel von Sachen auf den Wäschekorb, um die Hände frei zu haben. Ein Blick in den Spiegel genügte und verriet mir, dass ich kaum Farbe im Gesicht hatte und die stark hervorgetretenen Augebringe dazu einen alles andere als schönen Kontrast bildeten. Ich war nicht der Typ Mensch, der sich häufig oder gerne schminkte, aber wenn ich vermeiden wollte, später von den Lehrern nach Hause geschickt zu werden, weil ich total krank aussah, müsste ich wohl oder übel die Dinger kaschieren.

Quietschend ließ sich der Wasserhahn aufdrehen und sofort kam Wasser aus dem Duschkopf geschossen. Ich zog die Hand zurück, als das eiskalte Wasser meine Hautberührte und während ich darauf wartete, dass es warm wurde, entledigte ich mich meiner Sachen und trat in die Dusche. Mit verspannten Muskeln trat ich unter den Wasserstrahl und ließ es auf mich nieder prasseln. Ich genoss die Wärme und das Gefühl von Geborgenheit und augenblicklich löste sich die gesamte Anspannung und auch meine schlechte Laune wich angenehmeren Gefühlen. Aber etwas in mir regte sich. Streckte sich, als würde etwas in mir erwachen und sich dem Wasser zuwenden. Und dann erkannte ich dieses Gefühl. Dieses merkwürdige etwas, was ich manchmal spürte. Ob es gut war oder schlecht, würde sich im Laufe des Tages noch herausstellen.  Mit einem tiefen Atemzug drängte ich diese Regung zurück und konzentrierte mich auf den nassen Film, der sich langsam über die Fliesen und die Glasscheiben legte. Irgendwann griff ich nach dem Duschbad, der Geruch von Orangen mit einem Hauch von Vanille erfüllte sofort das Badezimmer. Ich konnte mich schon gar nicht mehr daran erinnern, je mit einem anderen Geruch mich eingecremt zu haben. Ich mochte ihn sehr, ganz zum Missfallen von Erik. Er schätzte den typischen Geruch von reiner Vanille nicht - denn während mir diese Note nur hauchzart in die Nase stieg, war für ihn der Geruch nach Vanille viel zu intensiv. Eine der schönen Vorteile, vorwiegend menschliche Sinne zu besitzen. Ich konnte mur nicht vorstellen wie es war, alles viel intensiver und vielleicht auch penetranter wahr zu nehmen.

Ich drehte mich unter dem Strahl und wusch den Schaum von meinem Körper. Fuhr mit den Händen über die Narbe, die quer über die rechten Rippenbögen verlief und hielt inne. Eine Narbe, die mich immer schmerzhaft daran erinnerte, wie furchtbar es früher gewesen war, ein Kind - ein menschliches Kind - unter Lykaner Kindern gewesen zu sein. Wir lebten alle friedlich miteinander und je älter man wurde, desto mehr akzeptierte man andere Menschen und Lykaner. Aber Kinder und Jugendliche konnten manchmal so grausam sein. Ich schüttelte den Kopf. Daran wollte ich heute nicht denken. Ich stellte das Wasser ab und drehte mich, um aus der Dusche zu steigen und wickelte gleichzeitig ein Handtuch um mich. Weicher, frisch gewaschener Frottestoff. Die Glasscheiben der Duschkabine waren völlig beschlagen. Ich tat einen Schritt zu dem Spiegel über dem Waschtisch und erschrak. Mein Puls war plötzlich auf hundertachtzig. Der Spiegel war genau so beschlagen wie die Scheiben der Dusche doch mich starrten trotzdem silber glühende Augen entgegen. Zitternd wischte ich einmal quer über den Spiegel und hoffte inständig, dass ich mir das gerade nur einbildete. Immerhin hatte ich die Nacht nicht geschlafen.... aber ich irrte mich.
"Was zur...", hauchte ich und betrachtete meine Augen. Silber glühte um meine Pipille und wurde umrandet von einem Kreis aus tiefsten schwarz. Plötzlich wurde mir eiskalt und ich blinzelte mehrfach. Das konnte nicht sein. Das war ein schlechter Scherz.... eine Täuschung des Lichts, eine Halluzination wegen des Schlafmangels.... Und als ich die Augen wieder öffnete, war alles wieder vorbei. Meine Augen hatten wieder die selbe normale, fast schon langweilige Augenfarbe wie zuvor. Ich zitterte überall. Was auch immer das gerade gewesen war, ließ mich erschaudern. Das war nicht normal.

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Halli Hallo!

Ich melde mich endlich mal wieder.😊

Ich hoffe euch allen und euren Familien geht es gut und ich hoffe ihr seid noch alle Gesund.

Der neue Lockdown-Light verlangt jedem etwas ab, aber das werden wir alle durchstehen und um euch Die Zeit vielleicht zu versüßen, ist hier ein neues Kapitel und die nächsten sind dann auch schon in Arbeit. ☀️

Ich wünsche euch das Allerbeste😊

Liebe Grüße
Jessy

PS: hat jemand von euch das neue Little Mix Album schon gehört und kann sich mit mir darüber unterhalten?😊😂

Wolfsblut - ProphezeiungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt