Kapitel 20

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Ich wurde irgendwann gegen späten Nachmittag von einem ständig klopfen gegen meine Tür geweckt. Ich hatte weder geantwortet, noch hatte ich mir die Mühe gemacht nachzusehen.
Ich hatte fast den ganzen Tag verschlafen und trotzdem fühlte ich mich kein bisschen erholt. Ich blickte seit einer halben Stunde einfach an die Decke meines Zimmers und tat nichts weiter als... zu existieren. Das Klopfen hatte aufgehört. Wann wusste ich nicht. Ich fühlte mich innerlich völlig leer an und doch war es so, dass meine Knochen schwer wie Blei waren. Jede noch so kleine Bewegung war anstrengend. Fühlte es sich etwa so an, wenn man depressiv wurde? Mum und Dad hatten mich gestern Abend aufgefangen. Mich davor bewahrt in diesem schwarzen Nichts in mir zu verschwinden und doch fühlte ich mich... so an.
Ein Klopfen an meiner Femsterscheibe ließ mich aufsehen. Verwirrt stemmte ich schwerfällig meine Arme in die Matratze und hob etwas meinen Kopf. Jake hockte - etwas bleich um die Nase - vor meinem Fenster und wollte herein gelassen werden.
Ich schluckte. Mir wurde augenblicklich schlecht und ich spürte wie die Säure meine Speiserühre hinaufstieg. Ich starrte ihn einfach an ohne mich zu rühren. Ohne zu atmen. Mein Herz hatte für eine Sekunde in meiner Brust aufgehört zu schlagen und in meinem Kopf spielte sich alles, was gestern nach der Schule geschehen war, in dreifacher Geschwindigkeit ab.
"Ria...", hörte ich ihn sagen. Seine Stimme klang merkwürdig gedämpft und gleichzeitig... verletzt an.
"Lass mich bitte rein!" Ich nahm den letzten Rest meiner Kraft zusammen und stand auf. Der Weg von meinem Bett zu Jake kam mir so unendlich lang vor. Ich war völlig fertig, als ich endlich das Fenster öffnete und beiseite trat, um den Lykaner herein zu lassen. Fast schon elegant wie eine Katze glitt er herein und schloss dann das Fenster. Irgendwie ironisch. Ich drehte mich wieder zu meinem Bett. Was auch immer er mir gleich vorwerfen würde, konnte ich nur in meinem Bett über mich ergehen lassen.
"Ria!", kam es von ihm und seine Hand schloss sich um meinen Arm und ließ mich inne halten. Ich schloss die Augen und unterdrückte den Kloß in meinem Hals. Ich war so kurz davor, wieder in dieser Dunkelheit zu versinken. Doch plötzlich nahm Jake mich einfach stumm in den Arm.

"Ich glaub wir müssen reden."
Ich nickte in seine Umarmung hinein und kroch, als er mich wieder los ließ, zurück in mein Bett. Nur ihn ansehen konnte ich nicht. Ich beobachtete wie die Matratze unter seinem Gewicht einsank und sich das Laken etwas spannte. Panik machte sich in mir breit, die ich zu ignorieren versuchte. Fest entschlossen, nicht wieder in diese Dunkelheit zu gleiten, atmete ich tief durch und wappnete mich mental. Immerhin war es Jake, der vor mir saß und ich war alt genug, um mit den Konsequenzen umgehen zu können. Trotzdem war diese Panik in mir.
"Du warst zwei Tage nicht in der Schule und du bist auch nicht an dein Handy gegangen.", begann er und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. "Ria, ich hab mir Sorgen gemacht." Erstaunt sah ich ihn an und brauchte eine Minute, um zu verstehen, was das hier gerade war.
"Warte mal. Was?", fragte ich völlig verwirrt. Meine Stimme klang gequält heiser und rau.
"Ich hab mir Sorgen gemacht.", wiederholte er. "Die anderen auch." Ich blinzelte.
"Warte! Du machst mir keine Vorwürfe?"
Er sah mich eindringlich an. Ich versuchte das Wirrwar von Gedanken in meinem Kopf zu ordnen. Jake war nicht sauer? Als ich genau das begriff, löste sich eine tonnenschwere Last von meinem Herzen und mit einem Mal fiel mir das Atmen wieder leicht.
"Ich bin dir nicht böse. Absolut nicht.", erwiderte er. "Und es tut mir leid, dass du das angenommen hast und... völlig fertig warst. Hätte Yuhkai mir nicht erzählt, was nach meinem... Ausraster passiert ist, hätte ich überhaupt nicht erfahren, was du durchgacht hast." Ich schlang die Arme um meinen besten Freund.

"Ria!", brachte er etwas keuchend hervor. "Du erwürgst mich fast." Ich ließ von Jake ab und wartete, bis er wieder normal atmete, bis ich ihn noch einmal - aber dieses mal sanfter - umarmte. Obwohl ich sicher war, dass er fühlen konnte, wie erleichtert ich war, hatte Hake doch auch wieder keine Ahnung, was es für mich bedeutete. Er strich mit mir vorsichtig die Haare aus dem Gesichts und mit einem mal dachte ich daran, wie schlimm ich aussehen musste.
"Ich hab dich lange nicht mehr so emotional gesehen.", gestand er und lehnte sich lässig zurück. Ich ließ mich theatralisch nach hinten fallen und schlug mit Wucht auf der Matratze auf.
"Ria. Ich hab dich lieb und ich bin dir auch überhaupt nicht böse. Wie könnte ich auch? Aber du gefällst mir viel besser, im geduschten Zustand." Ich brummte. Das half meinem geschundenen Selbstwertgefühl auch nicht weiter. Ich starrte einfach an die Decke, denn um ein Kissen nach ihm zu werfen, fehlte mir eindeutig die Kraft und die Motivation. Das Bett bewegte sich leicht, als der Lykaner aufstand und zu meinem Kleiderschrank lief. Jake wühlte zwischen meinen Klamotten, bis er zufrieden eine Hose und eins meiner Lieblingsshirts von Dad in der Hand hielt. Er bückte sich und öffnete eine Schublade nach der anderen.
"Hey!", rief ich und rollte mich so schnell es ging - mit minimalem Kraftaufwand - aus dem Bett und schaffte es gerade noch so, ihn von meiner Unterwäschenschublade fern tu halten.
"Hey!"
"Was?", erwiderte ich. "Wir sind vielleicht seid der Windelzeit beste Freunde, aber das bedeutet nicht, dass du meine Unterwäsche einfach durchwühlen darfst, Black!" Die Ausdruckslosigkeit, die mir entgegen blickte, wechselte schnell zur Belustigung.
"Ich hab kein Interesse an deiner Unterwäsche, aber schön, dass du endlich munter genug bist, um aus dem Bett aufzustehen. Hier", sagte er und drückte mir die Klamotten in die Hand. "Du solltest duschen, um dich wenigstens wieder halbwegs wie ein Mensch zu fühlen."
Etwas genervt von Jake schnappte ich mir noch Socken und frische Unterwäsche und lief ins Badezimmer.
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Hallo ihr Lieben,

Ich hab mich sooo lange nicht gemeldet....
Der Grund lag schlichtweg einfach darin, dass ich nach dem letzten Kapitel so einen emotionalen Cut machen musste und es nicht hinbekomme, die Kurve in dieser Geschichte zu bekommen.

Das Kapitel ist mega kurz und noch nicht beendet. Und schon die 4. Version!
Wenn ihr Vorschläge habt, gerne her damit. Man könnte meinen, ich stecke in einer Schreibblockade....🥺

Das Kapitel wird irgendwann noch beendet, aber bis jetzt wars das.

Dafür habe ich aber noch eine freudigere Nachricht:
Ich musste mir Twitter zulegen und habe keine weitere Verwendung dafür.... würdet ihr es cool finden, wenn ich auf Twitter Zitate, Inpirationen und Aktuelles zu meiner Story poste? Es würde gleichzeitig auch dazu dienen, eure Fragen zu beantworten.☀️

Update:
Das Kapitel ist jetzt beendet! Finally! Und ich kann endlich zufrieden weiter schreiben. 😂
Was auch schon mega überfällig war.

Liebe Grüße,

Jessy❤

Wolfsblut - ProphezeiungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt