Verdammt ich wollte mehr! Mehr! Und endlich fand er nach. Ich hörte, wie intensiv er meinen Geruch in sich aufnahm und spürte, wie er sich an meinem Hals weiter hinab arbeitete. Seine rauen erkundeten meinen Köper. Zogen feine Bahnen über meinen Rücken, entlang meiner Taille bis hin zu meiner Hüfte. Seine Hände waren dabei unglaublich sanft. Ich war immer relativ schlank gewesen, aber meine Hüfte war etwas breiter. Hatte mehr Fülle. Und als seine an dieser Stelle stoppten, wurde sein Griff endlich fester. Er packte zu und stöhnte überraschender Weise in seinen nächsten Kuss hinein. „In die Stelle würde ich gerne meine Zähne graben." Wie von einer Tarantel gestochen, sah er mich plötzlich an und blinzelte verwundert. Mir blieb der Mund einfach nur offen stehen und irgendwie, wusste ich absolut nicht, wie ich reagieren sollte. „Ria, das war... also ähm ja. Also ich..." Der Lykaner fand einfach keine Worte.
„Willst du das wirklich", fragte ich und legte den Kopf leicht schief. Zur Bestätigung grub er seine Finger etwas weiter in meine Hüften hinein.
„Ja", hauchte er. „Wir sollten aber, bevor ich genau das tue, über etwas reden." Ich wusste sofort was er meinte. Fühlte es auf einer ganz anderen Ebene.
„Ich glaube auch, dass wir das müssen." Er nickte und atmete einige Male tief durch. Ich beobachtete fasziniert, wie seine Augen wieder ihre dunkle Farbe annahmen. Wie der Mensch wieder die Kontrolle übernahm und sich auf das Gespräch vorbereitete.
„Es ist etwas komplizierter", begann er. Seine Hände lagen noch immer auf meiner Hüfte und hielten mich fest. Ich ließ meine eigenen Hände an seinem Hals hinab gleiten und hielt ihn. Bat ihn somit darum, mich anzusehen, mir alles zu erzählen. Es würde kein einfaches Gespräch werden, dass war mir bewusst, aber es war wichtig. Für ihn und mich. „Ich glaube, ich muss etwas weiter vorne beginnen, mit dem Erklären."„An meinem ersten Tag an der Greystone High, hab ich dich echt nicht erkannt. Zumindest nicht, bis du es mir gesagt hast. Ich hab dich gesehen und alles in mir war sofort in Aufruhr. Ich hab dich gesehen und war neugierig auf dich. Du sahst unglaublich schön aus, aber die Dynamik zwischen Jake und dir und dann noch die männlichen Gerüche an dir von Liam und Erik, haben mich verwirrt. Ich war neugierig und mein Wolf wollte mehr. Mehr wissen. Und ich habe dieses Verbindung zu dir gespürt. Immerhin konnte ich deine Abscheu, deinen Hass und die Verwirrung in dir spüren. Und irgendwie auch etwas wie Erregung", erzählte Yuhkai und ich konnte mich noch genau so deutlich an alles erinnern wie er. Dabei waren seitdem einige Wochen vergangen. Irgendwie kam mir mein trotziges Verhalten, ihm gegenüber, seither mehr als kindlich und dumm vor.
„Das muss wirklich merkwürdig gewesen sein", gab ich zu und strich ihm die Haare aus der Stirn. Er lächelte und zog mich weiter zu sich heran. Unsere Herzschläge beruhigten sich langsam wieder und nahmen ein normales Tempo an.
„Ja sehr. Aber, ich habe danach ziemlich schnell herausgefunden, was das alles zu bedeuten hatte. Ich war aber am meisten, von dieser Verbindung zu dir überrascht. Es war merkwürdig und amüsant zu Gleich, deine ganzen Gedanken zu hören und zu fühlen. Aber auch sehr beruhigend, immerhin war ich nicht der einzige, der solche widersprüchlichen Gedanken hatte. Und dann kam der Knaller, dass du halt du warst. Das hat in meinem Kopf nicht ganz zusammen gepasst, dass das kleine nervige Mädchen von damals, nun du warst und ich hab direkt verstanden, warum du mich so versucht hattest, zu hassen. Dabei wollte mein Wolf nichts anderes, als dich näher um mich zu haben und dich kennen zu lernen."Ich hatte nie gedacht, dass es in Yuhkai die ganze Zeit so ausgesehen hatte. Dass er von Anfang an, mich gewollt hatte. Nicht auf eine besitzergreifende Art und Weise, sondern weil er neugierig war. Auf mich. Und diese Verbindung, dieses Band, dass ich erst jetzt spürte, nahm er also schon seit seinem ersten Schultag in der Greystone High wahr?
„Diese Verbindung... Yuhkai, bin ich deine Mate", wollte ich wissen. Entsetzten machte sich in mir breit, dass er es seit Wochen verheimlicht haben könnte. Dass er uns beiden, diese besondere Sache vorenthielt... Ich schluckte. Seine Arme Schlangen sich fester um mich und hielten mich fest. Er sandte mir beruhigende, liebevolle Gefühle zu. Und es half.
„Nein", hauchte er und lehnte seine Stirn an meine. „Das ist es ja, was die Sache seitdem so kompliziert gemacht hat. Ich habe dich an diesem Tag eben nicht als meine Mate erkannt, sondern einfach eine Bindung zu dir gespürt. Die Sache, dass du Eriks Freundin warst, hat das ganze nicht unbedingt erträglicher gemacht, aber ich hatte dadurch immerhin einen Grund erst einmal herauszufinden, was das werden sollte. Und je näher wir uns kamen oder je öfter wir miteinander zu tun hatten, desto schwerer wurde es, mich nicht nach dir zu sehnen. Das klingt so kitschig und verzweifelt, aber so war es. Ich hab immer versucht, alles runter zu spielen und nicht zu sehr die Dinge zu interpretieren.... Es war einfacher, bis du beschlossen hattest, mir eine Chance zu geben, statt mich zu hassen."
Ich verstand genau, was er damit meinte. Es wäre alles einfacher gewesen, wenn diese klare Linie zwischen uns gewesen wäre, aber es hätte diese Gefühle ja nicht automatisch unterdrückt.„Yuhkai, sieh mich an!" Der Lykaner hob den Kopf in Blickte mit in die Augen. Das warme, orangene Licht spiegelte sich in seinen Augen wie ein sanftes Feuer wieder. „Ich wollte dich hassen, für all die Gemeinheiten und Streiche, die du mir in unserer Kindheit zusammen mit Liam gespielt hattest, für die Narbe, die ich deinetwegen habe, aber wie du selbst gesagt hattest: Wir sind nicht mehr die kleinen Kind von damals. Gefühle und Beziehungen ändern sich und.... Wenn ich ehrlich bin, würde ich es auch wieder so wollen. Was auch immer das hier im Endeffekt werden wird. Ich verliebe mich in dich, Yuhkai und dazu stehe ich." Seine Lippen trafen fordernd auf meine und bevor ich irgendetwas anderes sagen konnte, hatte er mich gepackt und mit dem Rücken auf der Matratze abgelegt. Sein Gewicht lag halb auf mir, aber es fühlte sich richtig an. Er hatte diesen Kuss fordernd und bestimmend begonnen, aber nun war ich diejenige, die mehr wollte. Meine Zunge glitt über seine Lippen und sofort ließ er es gesehen. Wir kämpften beide um Dominanz, die Kontrolle, aber niemand wollte so schnell und so leicht aufgeben. Meine Hände glitten über seine Schultern, seinen Rücken entlang und ich stöhnte, als ich die Muskeln unter seinem T-Shirt spürte. Ich konnte die Hitze seiner Haut durch den Stoff fühlen. Wie seine Haut sich wohl auf meiner anfühlen würde?
„Find es doch heraus", raunte er verführerisch an meinem Ohr, bevor er sich dieser unglaublich verräterischen Stelle dahinter widmete. Ich zitterte und wimmerte. Bog mich dem Lykaner über mir entgegen und wollte mehr. Mehr. Mehr. Seine Hände wanderten meine Schenkel hinauf zur Hüfte, krallten sich dort fest in die Haut, bis sie weiter wandern ließ. Ich verfluchte den Stoff unserer Kleidung und hätte alles am liebsten in Stücke gerissen. Ja, ich wollte das hier. Und noch mehr.In mir drinnen war alles elektrisiert, explodierte und wurde lebendig. Meine Haut sprühte Funken und stand in Flammen. Nur wegen ihm. Seine Hände fanden den Saum meines Shirts und fuhren in zarten Bahnen meine Taille hinauf. Ich liebte das Gefühl, diese Gänsehaut, die seine rauen Finger hinterließen. Es war ein tolles Gefühl. Immer höher wanderten seine Hände, erkundeten den Rand meines BHs und weiter zu meinen Rippen. Ich stoppte, stemmte mit einem Mal meine Hände gegen seine Brust und wollte nicht mehr berührt werden.
Nicht an dieser Stelle.
„Hör auf! Sofort!" Erschrocken stemmte er die Arme auf die Matratze und sah mich an. Schuld, Angst und Verwirrung standen ihm deutlich in sein Gesicht geschrieben.
„Ria, ich... ich wollte nicht", begann er und erhob sich. Völlig fassungslos und voller Panik musterte er mich. Tränen bildeten sich in meinen Augen und ich konnte mich kaum bewegen. Ich lag noch immer auf dem Bett und langsam verschwomm mein Blickfeld.
„Ria, ich wollte nicht... Was ist los? Rede mit mir! Bitte!" Der Lykaner flehte mich an. Ich konnte nicht antworten. Konnte nichts tun, als an diese Narbe zu denken. An alles, was wegen dieser Narbe passiert war. Wie ich mich durch sie fühlte.
„Ria, bitte", flehte er und berührte mich sanft am Bein. „Sprich mit mir. Bitte!"
Krampfhaft versuchte ich die Tränen zurück zu halten. Mein Kehle war wie zugeschnürt.
„Geh bitte ganz kurz. Nur kurz."
Und er tat es...
DU LIEST GERADE
Wolfsblut - Prophezeiung
Loup-garouWeißt du wer du bist? Weißt du was du bist? Weißt du wer du werden wirst? Jahre ist es her, seitdem Kyra den dunklen Adanyi besiegt und alles aufgegeben hatte, um diejenigen zu retten, die ihr etwas bedeuteten. An diesem Tag begann sich die uralte...