Kapitel 3

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"Bücher Betty ist deine Mate?", flüsterte Liam und musste sich stark das Lachen verkneifen. Lee boxte ihn gegen den Arm, aber selbst ihm konnte man das verkniffene Lachen ansehen. Jake seufzte und ließ die Schultern hängen.
"Sie ist.... süß.", versuchte Lee die Situation irgendwie zu retten. Ich drehte mich zu ihm und schüttelte den Kopf.
"Das macht's auch nicht besser.", sagte ich.
Elisabeth Scott, 17 Jahre alt und seit unserer Kindheit der größte Bücherwurm den ich kannte. Wann immer man sie sah, hatte sie ein Buch vor der Nase und vergaß alles andere um sie herum. Aber gleichzeitig war sie auch eine der intelligentesten Menschen die ich kannte. Die Liebe zur Literatur und Theaterkunst hatte sie von ihrer Großmutter geerbt. Mrs. Scott war eine der besten Lehrerinnen an dieser Schule gewesen - etwas merkwürdig - aber trotzdem eine tolle Frau. Ihre Enkelin kam ganz nach ihr. Vielleicht doch nicht ganz. Elisabeth war schüchtern, introvertiert und hatte es schon immer schwer Leute zu finden, die sich für die selben Dinge interessierten. Ich konnte mich schon gar nicht mehr erinnern, seit wann wir alle sie Bücher Betty nannten - seit der Grundschule war sie es einfach. Es tat mir für Jake nicht wirklich leid. Immerhin waren beide keine großen Freunde vom Reden oder anderen Menschen beziehungsweise Lykanern. Wären Liam und ich nicht mit ihm und Ella zusammen aufgewachsen, würde Jake uns auch meiden.

"Du solltest dir ganz sicher sein, bevor du es ihr sagst.", rat ich ihm. "Und wenn du möchtest hören wir auf sie Bücher Betty zu nennen." Er sah mich von der Seite und hielt mir die Tür zum Klassenraum auf.
"Das wäre ein Anfang."
Ich nickte verstehend und ließ mich mit den Jungs in der letzten Reihe nieder. Unsere Lehrerin Ms. Fisher begann gerade die Anwesenheit der Schüler zu prüfen, als Erik mit 3 seiner Jungs in den Raum geeilt kam.
"Entschuldigen sie Ms. Fisher.", meinte er. "Heute morgen ging es im Rudelhaus etwas drunter und drüber." Sie nickte und nat die Jungs sich an ihre Plätze zu setzten. Erik schon den Stuhl vor mir zurück und ließ sich darauf fallen. Ich beugte mich etwas vor um nicht so laut reden zu müssen.
"Was ist bei euch los?", fragte ich. "Mum und Dad sind heute ziemlich schnell verschwunden." Erik drehte sich zu mir um und sah mich an. Er war unausgeschlafen.
"Du siehst toll aus."
"Erik lenk nicht vom Thema ab!"
"Keine Ahnung. Mein Dad weiß wie er das von mir abschottet. Aber irgendwas ist passiert, was einen ziemlich Wirbel veranstaltet.", erklärte er. "Aber das wird wieder. Vielleicht hat sich eine unserer Senioren verlaufen. Was weiß ich - uch bin ja nur der Sohn des Alphas, da brauch ich als nächster Anführer des Rudels ja nicht bescheid wissen."
Ich nickte und beließ es dabei. Erik wusste selten vor allen anderen, was in der Führungsriege des Rudels los war. Lukas, unser Alpha, bestand darauf, Erik am Anfang aus solchen Dingen herauszuhalten. Sollte die Sache doch ernster sein, würde er es zusammen mit dem Rest des Rudels erfahren und zwar dann, wenn es wichtig wurde.

Ich kannte Erik nun schon lange genug, um zu wissen, dass es ihn wurmte, von seinem Vater so ausgegrenzt zu werden. Aber ich verstand es. Lukas musste damals, viel zu schnell die Führung übernehmen und hatte nie wirklich die Gelegenheit, die High School wie normale Leute zu beenden. So eine Jugend wollte er seinem Sohn einfach ersparen. Klar wurde Erik mit einbezogen, immerhin sollte er irgendwann in der Zukunft den Platz seines Vaters übernehmen, aber nur bis zu einem gewissen Grad. Wie oft er mir einfach schon stundenlang vorgetragen hatte, wie ungerecht es sei, ihn außen vor zu lassen, hatte mir eine ganz unangenehme Seite an Erik gezeigt. Er konnte seinen Status als Sohn des Alphas nicht bilderbuchmäßig ausleben. Konnte sich nicht wie gewollt über andere stellen. Sein Vater hielt ihn und sein Ego in dieser Sache klein. Tante Melania hatte mir schon öfters erzählt, dass Lukas damals ein Arsch mit aufgeblasenen Ego war und weder für sich noch für die richtigen Dinge, eingestanden hatte. Aber er hatte dazu gelernt und war mit der Hilfe seiner nun engsten Freunde ein toller Alpha. Da war es klar, dass er seinen eigenen Sohn zu einem anständigen Mann erziehen wollte. Nur behielt ich es mir vor, nicht darüber zu urteilen, ob er wirklich damit bei Erik Erfolg hatte.

"So guten Morgen.", begann Ms. Fisher und trat vor den Schreibtisch. "Ich heiße Sie alle herzlich Willkommen zum letzten Halbjahr ihres letzten Schuljahres. Wenn sie sich noch an den Anfang des Jahres erinnern, fällt ihnen bestimmt wieder ein, dass wir nur noch ein offenes Thema haben, welches wir behandeln müssen. Wer kann sich noch erinnern?" Man hörte Blätter rascheln und einige suchten krampfhaft in ihren Taschen nach dem Zettel mit der Themenübersicht für dieses Schuljahr.
"Liam!", rief sie auf. Mein Bruder grummelte und lehnte sich mit verschränkten Armen auf seinem Stuhl zurück. "Sie hatten bestimmt schon ihre zweite Tasse Kaffee - auch wenn sie weniger danach aussehen."
Alle sahen meinen Bruder erwartungsvoll an der sich passiv aggressiv mit unserer Lehrerin ein Blickduell lieferte.
"Stimmt. Ich hatte meine zweite Tasse Kaffee schon.", erwiderte er. "Und für mein Aussehen können Sie sich gerne bei meiner Stylistin bedanken, die mir heute morgen nur 10 Minuten zum fertig machen gegeben hat." Ich legte mich halb über Lee um meinem Bruder unter dem Tisch einen netten Schlag auf den Oberschenkel zu verpassen.
"Das tut mir überhaupt nicht leid.", kam es von Ms. Fisher. "Aber Sie können mir bestimmt trotzdem meine Frage zum Thema beantworten."
"Sicher doch... unser letztes Thema beschäftigt sich mit dem Strukturwandel innerhalb des Rudelsystems im Laufe der Zeit.", antwortete er zum Schluss mit zurckersüßer Stimme.
"Das haben Sie schön vorgesagt Ria." Ich blickte etwas erstaunt zu ihr auf.
"Ich kenne Sie alle jetzt lange genug. Ich weiß, dass ihr Zwillingsbruder ihre Gedanken hören kann, wenn sie es zulassen. Raten Sie mal, wieso es immer zwei Testgruppen gibt." Ein leichtes Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Ms. Fisher war tatsächlich die erste Lehrerin, der dieser kleine Trick aufgefallen war.
"Was hat uns verraten?", wollte Liam wissen und fühlte sich keinerlei Schuldig.
"Erstens ziehen Sie dann immer ihre Nase so komisch kraus und zweitens haben sie mir meine Vermutung gerade bestätigt."

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Hey ho☀️🤸🏻‍♀️

Ich bin gerade total motiviert zu schreiben. Keine Ahnung wieso, aber ich vermute mal, weil der Anfang noch relativ einfach zu schreiben ist.😂

Hoffentlich behält es sich nich etwas länger so bei. Ansonsten brauch ich viel Nervennahrung und ein paar neue Nerven - so aus Stahl wären ganz gut.😂

Ich hoffe ihr findet euch langsam in die Geschichte hinein.

Liebe Grüße
Jessy❤

Wolfsblut - ProphezeiungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt