#23 Ivar - kein guter Mann?

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"Nein, es ist sowas wie das hier"
Er schmunzelte
"Tut mir leid, dich zu enttäuschen"

"Wozu habe ich dann meine ganzen Sachen gepackt, wenn ich sie sowieso hier nicht anziehen kann?"
Sie lachte leicht und trank noch einen Schluck.

"Weil du es so wolltest?"
Er lachte ebenfalls leicht.
Nur war ihm dabei nicht bewusst, dass die beiden von jemandem beobachtet wurden.

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Eine junge Dame hatte die beiden beobachtet und gesellte sich nun dazu, indem sie um die Stühle herum lief.
"Habt ihr denn gar kein Gold aus dem Fremden Land mit Heim gebracht? Seid ihr umsonst gesegelt, Earl?"

"Keineswegs. Wann habe ich dieses Dorf je enttäuscht?"
Antwortete dieser dann.

Die Fremde schmunzelte und strich sich einige ihrer lockigen braun blonden Haare zurück. 
"Ihr habt recht. Und was ist mit ihr? Sie sieht nicht aus, als würde sie von hier kommen".

Sie war klug. Etwas zu klug für seinen Geschmack, aber sonderlich schwer zu erkennen, dass Katherina nicht ganz heimisch war, war bei näherer Beobachtung nicht besonders schwer. Doch bevor er etwas darauf antworten konnte, sprach sie auch schon weiter.

"Keine Sorge, Earl. Das werde ich für mich behalten...jedoch erlaubt mir sie kennen zu lernen. Ich möchte mehr über das fremde Land wissen"

Ivar gefiel das nicht sonderlich, weshalb er überlegend das Gesicht verzog und zu seiner Begleitung blickte.
"Was sagst du dazu?"

"Ich habe kein Problem damit, wenn ihr auch kein Problem damit habt. Ich würde mich freuen, euch etwas über mein Land zu erzählen".
Katherina lächelte leicht und sah zuerst zu Ivar und dann zu der Fremden, dessen Namen sie noch immer nicht kannte.

"Sehr gut!"
Die Frau lächelte über beide Ohren und hielt ihr ihre Hand hin.
"Komm mit, wir gehen an einen ruhigeren Ort, wo man sich besser unterhalten kann".

Ivar war zwar nicht sonderlich glücklich darüber, dass jemand anderes ihre Aufmerksamkeit hatte, aber so schlimm war es auch nicht. Fürs erste wars das Mal. Daher würde er sich selbst jetzt etwas betrinken.

Katherina sah kurz zu Ivar. Eigentlich wollte sie lieber bei Ivar bleiben, aber sie war erzogen worden höflich zu sein, allen gegenüber. Daher nahm sie dann auch ihre Hand und stand von dem Stuhl auf. Sie folgte ihr dann auch schon.

Das Mädchen oder eher die junge Frau verließ dann mit Katherina das Haus. 
"Mein Name ist übrigens Neva. Also erzähls mir. Wie sieht es bei euch aus? Und warum glaubt ihr eher an diesen Christengott anstatt an Odin und Freya?"

"Mein Name ist Katherina", stellte sie sich ebenfalls noch vor.
"Odin und Freya? Davon habe ich noch nicht wirklich was gehört, nur von Ivar mal, dass das anscheinend eure Götter sind"
Sagte sie mehr oder weniger nicht ganz sicher, aber lächelte leicht.
"Bei und ist alles ziemlich anders. Wir haben einen König, in einem riesigen Palast. In diesem lebt naja auch die Königsfamilie. Diese regiert das ganze Land"

"Unser König regiert auch alles. Da sind wir wohl gleich".
Sie lächelte wieder und sah auf ihre Hände.
"Ohne die Göttin Freya wäre ich nicht am Leben. Man sagte meiner Mutter, dass es hoffnungslos wäre ein Kind zu gebären. Da wandte sie sich an Freya und auch an Frey. Es sind 2 weibliche Göttinnen, die für die Fruchtbarkeit stehen... und wie du siehst, hat es funktioniert".
Sie lächelte überglücklich, da diese beiden Göttinnen ihre absoluten Vorbilder waren.

Katherina musste wegen ihrer Fröhlichkeit etwas mehr lächeln.
"Das klingt sehr schön. Bei uns gibt es einen Gott, den wir anbeten. Wir sagen ihm unsere Bitten und unsere Gebete. Sie werden nur dann erfüllt, wenn sie richtig und gerecht sind. Dafür muss jeder selbst natürlich auch etwas tun".

"Also bringt ihr auch Opfer da?"
Sie war neugierig und drehte sich zu Katherina um.

Sie schüttelte den Kopf.
"Nein, keine Opfer. Du musst Gutes tun und auch Gelder an die Kirche zahlen".

"Also sind eure Götter bestechlich?"
Sie runzelte die Stirn. Es war sehr ähnlich zu dem, was Ivar gesagt hatte, als sie es ihm erzählt hatte.

Sie schüttelte wie auch vorhin schon wieder den Kopf.
"Das ist nicht für den Gott. Es ist als Zeichen dafür, dass man seinen Wunsch oder seine Bitten wirklich ernst meint"

"Dann ist es ja doch für den Gott? Warum muss man andere Menschen dafür bezahlen, um seinem Gott zu zeigen, dass man es ernst meint? Das Geld haben die Menschen. Nicht er. Nicht du. Er kann damit doch gar nichts anfangen? Was daran zeigt ihm das?"

"Es ist etwas komplizierter, weil wir Geistliche und Kirchen haben, aber um es euch genau zu erklären, solltet ihr die Orte sehen und es würde länger dauern. Ich kann es euch gerne ein anderen Mal genau erklären".
Sie lächelte etwas entschuldigend und sah zu ihr.

Neva nickte leicht und lief weiter durch das Dorf.
"Du wirkst auf mich als.. ob du nichts von der Welt wissen würdest".
Sie richtete ihren Blick auf die blonde Prinzessin.
"So unschuldig... Ivar wird der Grund sein, wodurch du deine Reinheit verlieren wirst, Katherina".

"Was meint ihr?"
Sie sah verwundert zu Neva und spielte etwas mit dem Saum ihres Kleides, während sie weitergingen.

"Das er kein guter Mann ist und du vorsichtig sein solltest, meine Liebe"

"Kein guter Mann..? Ich dachte schon.. Ich meine..."
Katherina geriet etwas ins Stottern.

Sie musste etwas schmunzeln.
"Ihr müsst wirklich noch viel Lernen"
Sie drehte sich um, in die Richtung aus der sie gekommen waren.

"Ich... ich will mehr über ihn wissen. Wieso denkt ihr, dass er mir meine Reinheit nehmen würde..?"
Sie wollte mehr über den Mann wissen, der um ihre Hand angehalten hatte.

"In euren Augen sieht man, dass ihr noch nie jemanden getötet habt. Eure Haut ist rein und sanft, also habt ihr sicher noch nie arbeiten müssen. Wenn du bei ihm bleibst, wirst du das alles eines Tages".

Sie schüttelte den Kopf entschlossen.
"Ich werde niemanden töten".
Das stand bei ihr absolut fest und das meinte sie auch vollkommen ernst.
"Gearbeitet... naja, nicht so richtig, aber es wird ganz sicher niemand durch meine Hand sterben".

"Das habe ich auch einmal gesagt".
Sie lächelte leicht und machte kehrt zurück, wieder Richtung des Hauses, wo alle anderen waren.

Katherina sagte nicht mehr, sondern folgte ihr einfach nur still schweigend zurück. Niemals könnte sie einem Menschen etwas antun. Und erst recht nicht jemanden umbringen. Das würde sie nicht tun, das konnte sie einfach nicht. Jemanden umzubringen wäre nicht in Ordnung und nichts, was sie je wollen würde. Nicht mit eigener Hand. Die Einheimische hatte ihr etwas Angst mit dem was sie gesagt hatte, gemacht. Ivar war kein guter Mann? Das passte nicht so wirklich in ihren Kopf, da er immer nur gut zu ihr gewesen war.

Zurück bei den anderen, wurde die junge Frau von ihrem Mann abgefangen, welcher schon sichtlich betrunken war und nachhause gebracht werden musste. 

Kurz verabschiedete sich die Prinzessin noch, bevor sie dann auch schon zu Ivar ging und sich neben ihm hinsetzte. Er schien auch so wie alle anderen hier, doch schon etwas getrunken zu haben.
"Ich bin wieder da"
Sie lächelte etwas, aber innerlich doch noch etwas verunsichert.

I will always be yours - Through Walhalla and HellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt