„Was ist eigentlich mit Jasper?“, wollte Ronjas Mutter wissen, als Ronja frisch geduscht und sauber aus dem Badezimmer geschlendert kam.
„Der? Der war ein Missverständnis“, winkte Ronja ab und versuchte, Herr über ihre frisch geföhnten und ziemlich verstrubbelt aussehenden Haare zu werden.
„Oh.“ Ihre Mutter sah ziemlich enttäuscht drein, aber ihr Vater klopfte ihr nur fröhlich auf die Schulter.
„Das ist meine Ronja, wie ich sie kenne“, sagte er stolz, aber er hatte noch nicht einmal zuende gesprochen, als es an der Tür klingelte.
„Kommen die Nachbarn?“, fragte Ronja misstrauisch. Angespannt lugte sie zur Tür herüber, bis ihr wieder einfiel, dass der Kampf mit den Jungs vorerst vorbei war.
„Ich mache auf.“ Neugierig schwebte Ronjas Mutter an ihr vorbei und öffnete die Tür.
„Oh“, war alles, was sie zur Begrüßung sagte.
„Hallo. Mich kennen Sie ja schon, ich bin Japser.“
„Oh, wie schön.“
„Mom!“, wütend stürmte Ronja zur Tür, um ihre Mutter beiseite zu drücken.
„Was willst du denn hier?“, zischte sie Jasper ärgerlich zu. „Es ist mitten an Heiligabend. Ich möchte jetzt nicht entführt werden.“
„Ich bin ja auch nicht deshalb hier.“ Ärgerlich zog Jasper sie nach draußen und knallte die Tür vor der neugierigen Nase von Ronjas Mutter zu. „Die Jungs prügeln sich gerade mit deinen Mädchen vor unserem Versteck und Nu und Ria sind einfach abgehauen.“
„Ähm … schön. Na und?“, fragte Ronja und zog Jasper vom Grundstück, da jemand plötzlich das Küchenfenster gekippt hatte.
„Was wohl? Schwing deine Hufe und sag ihnen, dass sie aufhören sollen! Sie demolieren nämlich die Einrichtung.“
„Ich habe keine Hufen“, sagte Ronja trocken, folgte Jasper jedoch trotzdem die Straße hinab.
„Wenn das eine Falle ist …“, begann sie, aber Japser rollte nur mit den Augen.
„Vertrau mir einfach“, forderte er, aber Ronja sah ihn daraufhin nur an, als habe er sie gebeten, an grüne, schleimige Monster unterm Bett zu glauben.
„Dir? Vertrauen? So tief bin ich auch noch nicht gesunken!“
„Du bist einfach putzig, wenn du so stur bist“, stichelte Jasper Ronja und wuschelte ihr durchs Haar. Wenn Japser beabsichtigt hatte, sein Ziel möglichst schnell zu erreichen, hätte er nichts besseres sagen können. Im nächsten Moment jagte er durch die Straßen, Ronja dicht auf den Fersen und es dauerte keine fünf Minuten, bis sie keuchend in die Gasse einbogen, in der das Haus der Jungs stand.
„Was soll denn das?“, fragte Ronja kritisch und rang nach Luft. Jeder andere hätte seinen Augen nicht getraut, so komisch war der Anblick, der sich Ronja und Jasper bot.
Während sich Cindy und Gordon hustend auf der schmalen Seitenstraße wälzten, hatten Adine und Celina Mischa fest im Griff, Josha versuchte unterdessen, seinem Freund erfolglos zur Hilfe zu kommen. Dafür lag Sylvia machtlos unter Tristan und Ramon, und auch Harold und Ilona waren in einen Kampf verstrickt, der für keinen von beiden wirklich gut aussah.
„Sie demolieren die Einrichtung?“, fragte Ronja vorwurfsvoll. „Sie machen höchstens die Straße unsicher!“
„Sieh genau hin“, riet Jasper ihr mit einem schwachen grinsen und drehte ihren Kopf zu Harold herüber, der gerade versuchte, Ilona mit einem Kerzenständer zu erstechen.
„Und Sylvia hat der Kochlöffel offensichtlich nicht allzu viel gebracht“, fügte Jasper leise lachend hinzu.
„Und Mischa haben sie die Beine mit einer Gardine gefesselt“, stellte Ronja überrascht fest. „Gut gemacht, Mädels.“
„He! Ich sagte, du sollst diesen Kampf beenden, und nicht deine Bande anfeuern“, ermahnte Jasper sie.
„Das Problem ist, dass du es gesagt hast“, grinste Ronja frech, hatte dabei jedoch vergessen, dass Jasper einen Kopf größer und fest entschlossen war.
„Sag ihnen, sie sollen aufhören, dann, hören wir auch auf. Schließlich ist heute Weihnachten, und ein bisschen Gnade habt ihr verdient.“ Jasper schenkte Ronja ein kleines Lächeln, aber die versuchte sich nur fluchend, aus seinem Griff zu befreien.
„Ihr müsst zuerst aufhören“, verlangte Ronja und sträubte sich in Jaspers Griff, der daraufhin nur noch fester wurde.
„Ich glaube, ich bin derjenige, der hier die Forderungen stellt“, erinnerte Jasper seine Gefangene. Leider musste Ronja ihm da recht geben, denn ihre Arme waren an ihren Körper gedrückt, sie selbst gegen Jasper.
„Schon gut, schon gut“, murmelte sie, und dann, etwas lauter: „Adine, Celina, bindet bitte Mischa los. Und Sylvia, leg besser den Kochlöffel weg. Ich glaube, ein Tag Frieden im Jahr können wir den Jungs einräumen. Als Weihnachtsgeschenk.“
„Na also“, raunte Jasper ihr ins Ohr, was ihm einen funkelnden Blick einbrachte.
„Könntest du mich jetzt bitte loslassen?“, fragte Ronja.
„Noch fünf Sekunden?“, bat Jasper. „Als Weihnachtsgeschenk.“
„Von mir aus. Ich kann ja eh nichts dagegen tun“, seufzend gab Ronja nach, und erlaubte sich, fünf Sekunden lang einfach nur glücklich zu sein.
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Schimmernd wie Pyrit
RomanceIch war eigentlich immer sehr zufrieden damit, diesen Bandenschwachsinn, der ein paar meiner Mitschüler wie ein Virus befallen zu haben schien, nur von Weitem zu belächeln, bis ich anfing, meine Nase in ihre Angelegenheiten zu stecken und mich prom...