Kapitel 21

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Auch am Donnerstag erschien Ronja nicht mehr in der Schule, aber damit hatte ich ja schon gerechnet. Ungeduldig wartete ich, bis die Schule rum war, und als es endlich klingelte, beeilte ich mich, nach hause zu kommen. Meinen Schulrucksack warf nur schnell ins Haus, dann machte ich mich auf den Weg, um nach Ronja zu suchen.

Zügig ging ich los, ließ Straße um Straße hinter mir, und hatte schon bald den Stadtrand erreicht. Plötzlich blieb ich abrupt stehen. Ronjas Bande! Die hatte bestimmt, ach was, mit Sicherheit schon längst spitzbekommen, dass Ronja nicht krank war, bestimmt waren sie auch auf der Suche! Vielleicht sollte ich mich mit ihnen absprechen, könnte ja sein, dass sie noch weitere Verstecke kannten. Oder sie hatten Ronja schon längst gefunden ...

Ich beschloss, mal bei ihnen vorbeizuschauen, obwohl ich nicht sehr scharf darauf war, sie wiederzusehen.

Und, wie mir, als ich fast das kleine Häuschen von Ronjas Gruppe erreicht hatte, siedendheiß einfiel, war heute auch noch die Kette fällig. Verdammt, zum Glück war die immer noch bei Thea! Hoffentlich, dachte ich mir, hoffentlich hatten sie die Kette bei all dem Aufruhr völlig vergessen.

Am liebsten wäre ich einfach wieder weggelaufen, doch mit aller Kraft zwang ich mich dazu, an die Tür zu klopfen.

Eine ganze Weile passierte nichts und ich drehte mich gerade glücklich um, um mich aus dem Staub zu machen, als eine gelassene Stimme von drinnen kam „Ist nur Ria. Ihr könnt aufmachen.“ Dann wurde die Tür aufgerissen Cindy starrte heraus, packte mich, zog mich nach drinnen, späte noch mal auf die Straße und schloss dann die Tür.

„Was soll das denn?“, fragte ich ärgerlich.

„Was machst du denn hier?“, entgegnete Sylvia ohne auf meine Frage einzugehen.

„Das war nicht die Antwort auf meine Frage“, knurrte ich.

 „Und auch nicht auf meine“, knurrte Sylvia zurück.

„He, beruhigt euch mal“, ging Aileen dazwischen.

„Das ist nur zur Sicherheit“, erklärte mir Ilona.

Ich nickte. „Ich wollte euch nur etwas mitteilen und fragen“, sagte ich etwas unsicher.

Keines der Mädchen reagierte also fuhr ich fort. „Ich habe gesehen wie Harold“, sofort spitzen sie die Ohren und beugten sich vor, „Ronjas Eltern erzählt hat, Ronja wäre auf einer Party mit ihren Freunden.“

Celina schnaubte wütend.

„Das haben ihre Eltern doch sicher nicht erlaubt, oder?“, fragte Adine verwundert.

„Am Anfang nicht, aber nachdem Harold ihnen erzählt hat, dass Ronja und Jasper zusammen sind, und er es furchtbar schade finden würde, wenn Ronja nicht bleiben könnte, haben sie zugestimmt“, berichtete ich ihnen niedergeschlagen.

Sylvia schnappte verärgert nach Luft und Cindy hüstelte.

„Gut, wir sind uns einig, dass sie Ronja entführt haben“, fasste Ilona überflüssigerweise zusammen.

„Wo habt ihr denn schon alles gesucht?“, fragte ich. Schlagartig drehten sie sich zu mir um. „Was ist denn?“, fragte ich, als sie mich alle finster ansahen.

„Weißt du, wir haben sämtliche Verstecke der Jungen durchsucht“, berichtete Aileen missmutig.

„Und welche alle?“, wiederholte ich meine Frage.

„Wir haben den Fluss, die Gasse, das Haus und alle ihre Wohnungen abgeklappert“, brummte Celina.

„Welches Haus?“, fragte ich erstaunt.

Schimmernd wie PyritWo Geschichten leben. Entdecke jetzt