Kapitel 15

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Wie ging es wohl den Jungs unten im Keller? Warm war es da auf keinen Fall, und weich und bequem erst recht nicht. Wie ging es wohl Nu gerade? Wütend schlug ich mir den Gedanken aus dem Kopf.

Zumindestens könnte es ja nicht schaden, wenn sie ein paar Decken bekamen.

So abgrundtief hasste ich sie auch nicht, um ihnen das nicht zu gönnen.

Ich setzte mich auf. „Hört mal“; sagte ich leise. Sofort wachten alle aus ihrem Halbschlaf auf und sahen mich müde an.

„Im Keller ist es bestimmt kalt und der Boden ist auch ziemlich hart. Ich fände es gut, wenn wir denen da unten ein paar Decken bringen.“

Ronja und die anderen nickten zustimmend, vereinzelt wurden Personen wieder hellwach. „Ich gebe sie ihnen“, verkündete Sylvia schnell.

Empört öffnete ich den Mund, doch schloss ihn dann wieder.

„Ich glaube Ria sollte ihnen die Decken bringen, sie hatte auch den Vorschlag“, meinte Ronja, stand auf und holte sieben Wolldecken aus dem Schrank.

Sylvia schaute wütend weg. Verwundert sah ich Ronja an. Sie zwinkerte mir zu und gab mir die Decken.

„Wenn du reingehst, bleiben die anderen bei der Tür und passen auf, dass keiner von denen hochkommt“, erklärte sie mir. „Thea, du gehst ans Fenster und haust notfalls ab“, stellte sie sicher.

„Warum denn?“, fragte Cindy argwöhnisch, doch Ronja schüttelte nur den Kopf und damit war das Gespräch beendet. Ich jedoch wurde ziemlich abrupt an unsere Vereinbarung erinnert. Bevor ich da runterging sollte ich Thea die Kette lieber geben. Auch Thea sah aus, als dämmerte ihr nun langsam wieder, was wir besprochen hatten. Schnell kam sie zu mir herüber (mit einer Decke im Schlepptau, damit es unauffällig wirkte), und ließ sich neben mir nieder. Dann löste sie mir behutsam die Kette vom Arm und ließ sie in ihrer Hosentasche verschwinden, gerade noch rechtzeitig, denn schon stand Celina vor uns und ließ zwei Decken auf mich fallen.

Mithilfe von dem Draht, mit dem wir die Kellertür immer auf und zu schlossen, öffneten wir sie wieder und ich ging leise die Stufen hinunter in die Dunkelheit, die Decken mühsam mit mir schleppend.

„Also ich verstehe immer noch nicht, warum sie runter darf“, muffelte Sylvia. „Soll sie ihnen die Decken doch einfach auf die Treppe schmeißen und wieder rauskommen!“

„Schscht!“, machte Thea wütend.

Ronja lehnte die Tür an, damit möglichst wenig Licht hereinfiel. Trotzdem konnte ich sehen, wie alle Jungs auf dem Boden lagen und leicht zusammengerollt schliefen. Zumindestens taten sie so, denn ich konnte mir einfach nicht vorstellen, wie sie in der kurzen Zeit hier unten schon eingeschlafen sein sollten. Vorsichtig legte ich die ersten Decken über Gordon und Jasper, die ich gerade noch so erkennen konnte, dann ging ich leise und vorsichtig weiter, um auf keinen von ihnen draufzutreten.

Ich hatte schon die Hälfte verteilt und legte gerade eine Decke neben eine lang ausgestreckte Gestalt, als mich von hinten lautlos jemand packte. Blitzschnell hielt mir die Person den Mund zu und drückte mich zu Boden, neben sich.

Die Arme fest um mich geschlungen hatte es Nu tatsächlich geschafft, mich ohne auch das leiseste Geräusch zu verursachen, zu überwältigen. Es musste einfach Nu sein, ich erkannte den festen Griff und seinen Duft wieder.

Erst riss ich an seinen Armen, dann versuchte ich mich durch strampeln zu befreien, doch Nu schlang seine Arme nur noch fester um mich und ich stellte panisch fest, wie sich die anderen angeblich schlafenden Gestalten erhoben und auf mich zu pirschten. Ehrlich gesagt hatte ich damit gerechnet und die anderen hatten es bestimmt auch gewusst. Du wirst Ronjas Bande immer ähnlicher!, raunte eine missgelaunte Stimme in meinem Kopf. So geht das nicht weiter!

Schimmernd wie PyritWo Geschichten leben. Entdecke jetzt