Kapitel 32

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Grummelnd wälzte ich mich auf die Seite, und versuchte einzuschlafen, doch trotz meiner Müdigkeit wollte mir das nicht gelingen. Dafür war der Raum einfach zu stickig und beängstigend klein.

Gerade war es mir nach endlos langer Zeit gelungen, in einen angenehmen Dämmerzustand zu gleiten, als leise die Tür aufging. Erschrocken fuhr ich hoch, und griff automatisch nach dem Besen, der neben mir stand. Blitzschnell zwang Nu mich auf die Matratze, bevor ich ihm mit dem Besen eins überbraten konnte.

„Hmpfmpftmpft“, murmelte ich unter seiner Hand hervor, die er mir vorsichtshalber schon über den Mund gelegt hatte.

„Schrei jetzt bloß nicht rum!“, warnte Nu, und nahm langsam seine Hand weg. Sofort holte ich tief Luft, und im nächsten Augenblick, presste er sie erneut auf meinen Mund.

„Hatte ich nicht vor!“, nuschelte ich gespielt beleidigt unter seinen Fingern hervor.

„Komm mit!“, sagte Nu leise, und richtete sich wieder auf. Ächzend versuchte ich mich hochzustemmen, kippte jedoch sofort wieder auf die Matratze zurück.

„Ich kann nicht! Ich leide unter Besenkammerreumastie!“

„Das Wort gibt’s gar nicht!“, knurrte Nu bedrohlich. „Sei mir lieber dankbar, dass ich dich hier raushole, anstatt jammernd auf der Matte zu liegen.

„Vielleicht trägst du mich ja“, sagte ich faul, und lehnte mich zurück.

„Na gut, du hast es nicht anders gewollt!“ Mit einem Ruck hob er mich hoch, taumelte zurück, und ich konnte gerade noch rechtzeitig den Kopf einziehen, als er am Türrahmen vorbeischwankte, und keuchend die Kurve nahm.

„Das war knapp!“, krächzte ich, und verschluckte mich vor Schreck, als er seitwärts in den Raum, den die Jungen als Schlafzimmer nutzten, hineinstürzte, und sich unter wilden Kreisen nur mühevoll auf den Beinen halten konnte.

„Nie wieder!“, stieß ich heiser hervor, als er mich endlich auf seine Matratze fallen ließ. „Schwache Jungs müssten verboten werden!“

Schwach?“, fragte Nu bedrohlich, und drehte sich wieder zu mir um.

„Ähm, etwa nicht?“, fragte ich, und verschluckte mich nervös.

„Ich würde ja wohl mal annehmen, dass ich beiweitem stärker bin als du!“

„Ach ja?“ Grimmig setzte ich mich auf.

„Ach ja!“, erwiderte Nu, und krempelte seine Ärmel zurück.

„Das werden wir ja sehen!“, sagte ich wild entschlossen, und griff nach dem Kissen. Nu zuckte gelassen mit den Schultern, und stürzte sich auf mich.

„Friss Kissen!“, mumpfte ich unter demselben hervor. Nu lachte leise.

„Ich glaube, da verwechselt du jemanden!“

„Ich kriege keine Luft mehr!“, kam es gedämpft unter dem Kissen hervor, während ich mit dem freien Arm versuchte, ihn zur Seite zu schieben.

„Erst so ein kurzer Kampf, und schon liegst du machtlos auf dem Boden!“, stellte Nu spöttisch fest.

Machtlos??“ Wild bäumte ich mich unter dem Kissen auf, und rammte ihm das Knie so fest in den Rücken, dass er einen Purzelbaum schlug, und ihm nächsten Moment hatte ich mich auf ihn gestürzt. Fest entschlossen versuchte ich, ihm das Kissen zu verabreichen, doch als Antwort drang nur Nus gedämpftes Lachen darunter hervor, wobei sein ganzer Körper bebte.

Gerade machte ich empört den Mund auf, als Harold sich, von Albträumen geplagt, zur Seite warf. Erschrocken hielt ich inne, und nahm das Kissen von Nus Gesicht, der sich langsam aufsetzte, immer noch von stummen Lachkrämpfen geschüttelt.

Schimmernd wie PyritWo Geschichten leben. Entdecke jetzt