Kapitel 31

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Ein unangenehm lauter Rums begleitete meinen Aufschlag, und fast gleichzeitig wirbelten die Jungen herum.

„Ich halte sie auf!“, stöhnte Ronja leise, und richtete sich schwankend neben mir auf.

„Vergiss es, Ronja“, widersprach ich. „Ich … kann nicht mehr. Hier.“ Mit leichtem Widerwillen gab ich ihr die Kette, und sah zu, wie sie leicht hinkend davontaumelte.

„Nicht so eilig!“, bemerkte Harold, und spurtete ihr hinterher, zumindest so lange, bis ich ihn am Knöchel zu fassen bekam, und er sich der Länge nach hinlegte. Mit letzter Kraft konnte ich auch Gordon und Nu stoppen, die gerade über mich hinwegsetzen wollten. Jasper rannte in die beiden hinein und taumelte stöhnend zurück.

„Verflucht, sie entkommt!“, jaulte Harold, der neben mir auf dem Boden lag und Gras spuckte.

„Aber wir haben Ria“, stellte Nu triumphierend fest. „Und wenn Ronja uns die Kette nicht schleunigst zurückgibt, lassen wir Ria einfach nicht mehr frei. Das wird ihr Beine machen. Außerdem: Lange hält die auch nicht mehr durch!“

„Ich fürchte, zuerst müssen wir Ria wegtragen. Alleine kommt sie nicht mehr weit“, stellte Tristan gelassen fest, und lehnte sich an einen Baum, nicht ohne einen ärgerlichen Blick dorthin zu werfen, wo Ronja verschwunden war.

„Ich jedenfalls fass' das nicht an“, bemerkte Harold spitz, und verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust.

„Dann mach ich es eben!“, rief Nu ärgerlich, und hob mich mit Jaspers Hilfe hoch. Um Harold noch eins auszuwischen, streckte ich meine schmutzig weißen Socken gelassen aus, und lächelte ihn zuckersüß an, bevor ich mich in Nus weichen Pullover mummelte.

Nach einer gemütlichen Reise kickte Harold mich mitsamt einem Stapel frischer Wäsche in ein Badezimmer.

„Und denk dran, ich lasse dich erst wieder raus, wenn du nicht mehr riechst, wie drei Tage tot!“, prophezeite er mir nur noch, und knallte die Tür vor meiner Nase zu.

„Was hast du gesagt?“, fragte Nu, der gerade vorbeigestapft kam.

„Ich habe ihr nur versucht zu verdeutlichen, dass sie stinkt wie ein Elch“, erwiderte Harold seelenruhig.

„Das habe ich gehört!“, schimpfte ich durch die Tür, bevor ich aus meinen dreckigen Socken schlüpfte.

Nachdem ich mich fertig geduscht hatte, wickelte ich mich in ein Handtuch ein, und begutachtete den Wäschestapel, den ich neben die Dusche gelegt hatte. Kaum zu fassen, dass es in diesem Haus so einen Luxus gibt!, dachte ich mir vergnügt. Ist mir bei meinem letzten Besuch gar nicht aufgefallen.

Behutsam hob ich die Unterhose hoch, und verzog das Gesicht.

„Argh! Was ist das? Soll das eine Unterhose sein? Die ist mir viel zu klein!“, kreischte ich durch die Tür.

„Die ist von meiner kleinen Schwester! Und reg dich nicht so auf, oder du bekommst eine Jungenunterhose!“, muffelte Harold von draußen. Leise brummend zog ich die Unterhose an, und griff nach den Socken.

Puh, Stinkesocken!“, bemerkte ich.

„He!“, kreischte Gordon wütend.

Das könnte eventuell sogar zutreffen“, bemerkte Harold vorsichtig.

„Hm, schicke Hose!“ Ich schlüpfte gelassen in die Jeans und zog mir auch das T-Shirt an.

Danke!“, antwortete Mischa scharf. Grinsend stopfte ich meine eisigen Füße in die Socken, und begutachtete das letzte Kleidungsstück.

Schimmernd wie PyritWo Geschichten leben. Entdecke jetzt