Der Wandertag ~ Kapitel 5

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„Ophelia, stehst du bitte auf!", rief meine Mutter aus der Küche. Murrend bewege ich mich langsam aus dem Bett und stehe kurzerhand vor meinem Kleiderschrank. Wie ich früh aufstehen auch hasse. Voll der Scheiß. Schnell schnappte ich mir ein schwarzes Top und eine weite Mom-Jeans und zog sie an. Danach rannte ich zu meiner Mutter herunter und frühstückte gemeinsam mit ihr. „So jetzt aber mal schnell los. In 15 min sollen wir da sein.", sagte meine Mutter. Gemeinsam räumten wir den Tisch ab und gingen unsere Schuhe anziehen. Kurz darauf standen wir schon auf der Straße und fuhren mit dem Rad zur Schule.

„Hallo, ihr lieben. Sind denn schon alle da.", fragte meine Mutter. „Nein, Leon und Marlon fehlen noch.", antwortete Vanessa. „Okay gut, dann warten wir noch auf die beiden.", meinte meine Mutter lächelnd. „Guten Morgen.", sagte ich zu Juli. „Morgen", antwortete Juli, „Weißt du, wo wir Wandern gehen?" „Nein, aber ich vermute, wir gehen in den Wald.", beantworte ich ihm. „Na, schon gespannt auf heute Nachmittag?", fragte Vanessa. „Ja schon jedenfalls ein bisschen.", meinte ich lässig. „Also ich würde mich freuen, wenn Klette und du in die Mannschaft kommen würden. Die Jungs sind zwar cool, aber ein paar Menschen die nicht verrückt sind wäre schon nett.", erläuterte sie daraufhin kopfschüttelnd und lachte. „Ey, wir sind nicht verrückt", bemerkte Juli zickig. „Okay, wenn du meinst.", lachte Vanessa.

„Entschuldigung, dass wir zu spät sind. Unser Hund hatte uns aufgehalten.", rief Leon. „Genau tut uns leid.", sagte Marlon aus der Puste. „Gut ist nicht schlimm. Dann können wir jetzt ja losgehen.", meinte meine Mutter lächelnd. Und schon ging es los. Wir gingen in Richtung Wald. Meine Mutter lief ganz vorn und unterhielt sich mit einen paar aus meiner Klasse. Vor mir liefen Marlon und Markus und unterhielten sich über irgendetwas, hinter mir liefen Juli und Leon und neben mir lief Vanessa. „Hey. Du kommst ja aus Irland, also das hat ja deine Mutter schon erzählt. Wie war es so in Irland?", fragte Vanessa mich irgendwann.

Kurz überlegte ich, was ich ihr erzählen könnte und sagte dann: „In Irland haben meine Eltern und ich an einem kleinen Ort an der Küste gewohnt. Unser Haus stand direkt an den Felsen, das heißt, ich könnte von meinem Zimmer direkt auf das offene Meer blicken. Du weißt nicht, wie entspannt es ist." „Oh, das hört sich voll schön an. Wie war du Schule in Irland?", fragte sie nach. „Also dadurch, dass unser Ort so klein war, waren unsre Klassen auch immer sehr klein, so 15 Schüler pro Jahrgang.", erzählte ich ihr entspannt. „Vermisst du deine Freunde aus Irland?", fragte sie weiter. „Ja total. Ich kenne die Drei seitdem ich denken kann. Wir haben so viel zusammen gemacht.", meinte ich lachend.

„Was denn wenn ich nachfragen darf.", fragte Marlon und drehte sich zu mir um und lief rückwärts weiter. „Wir waren gemeinsam campen. Als wir 6 waren, sind wir gemeinsam die Klippe bei uns im Ort herunter gesprungen. Das ist so eine Art Tradition bei uns im Ort.", antwortete ich lachend. „Wie hoch war denn die Klippe. 5 Meter oder wie? Also so eine Klippe herunter zu springen ist ja gar nichts. Das kann ja jeder.", meinte Markus spöttisch.„Haha, die Klippe ist 25 Meter hoch gewesen.", sagte ich genervt. „Markus sei nicht so. Du bist erst mit 10 Jahren eine Klippe herunter gesprungen und die war erstens nur 10 Meter hoch und zweitens hast du dass auch nicht freiwillig getan.", sagte Vanessa und Marlon fing an zu lachen.

Nun lachte ich und sagte: „Nicht so schlimm, Markus. Vielleicht solltest du mal nach Irland fahren und dort die Klippe herunter springen. Ich komme auch mit und halte deine Hand, wenn du so sehr Angst hast." Jetzt sah er mich sehr wütend an und dreht sich um. Marlon und Vanessa lachten noch mehr. Augenblicklich drehte sich auch Marlon um, legte seine Hand um Markus und sagte: „Nehms nicht so schwer. Wir mögen dich doch trotzdem." „Ich werde nie im Leben freiwillig von irgendwem die Hand halten.", bemerkte er leicht angezickt.

„So wie wäre es, wenn wir uns jetzt in Richtung des Sees bewegen, um dort dann zu picknicken.", schlug meine Mutter nach einer Weile vor. Also bewegten wir uns zum See. Nach einer viertel Stunde kamen wir dann auch am See an. Am See angekommen teilte die Klasse sich in ihre kleinen Gruppen auf. Einige setzen sich und starrten direkt in ihre Bücher, andere Setzen sich und aßen ihr mitgebrachtes Essen. Ich blieb neben meiner Mutter stehen und beobachtete die anderen wie dort saßen. Um ehrlich zu sein, wusste ich nicht, zu wem ich mich setzen sollte.

„Na weißt du nicht, wo du dich hinsetzen sollst?", raunte mir eine Stimme hinter mir zu. Ich drehte mich um und sah in Markus braune Augen. „Um ehrlich zu sein ja.", antwortete ich seiner Frage. „Komm doch mit zu uns. Vanessa würde sich freuen oder möchtest du lieber bei deiner Mutter sitzen?", fragte er lachend. „Wenn du das auch gerne möchtest, dann gerne.", meinte ich und wir gingen gemeinsam zu den anderen. Nach dem Picknick zogen wir unsere Badesachen an und gingen in den See baden. Meine Mutter/ unsere Klassenlehrerin beobachtete uns lächelnd. Langsam ging ich aus dem Wasser und setzte mich neben meine Mutter. „Na, Deutschland ist doch nicht so schlimm, wie du dachtest. Stimmts?", meinte sie. „Na ja, das Meer vermisse ich trotzdem.", antwortete ich ihr.

Eine Zeit lang schauten wir den anderen zu und schwiegen. Plötzlich spürte ich zwei Hand um meinen Bauch, die mich hochzogen und in Richtung des Wassers trugen. Sofort merkte ich, wer mich da trug. Es war Markus. „Hey, lass mich sofort runter.", schrie ich ihn an, aber dies scheine ihn gar nicht zu interessieren. Er lief einfach weiter. Als wir etwas Tiefer im See waren, lies er mich los und ich plumpste ins Wasser. Als ich auftauchte, sah ich ihn grinsen. „Haha, du Idiot.", sagte ich lachend und spritzte ihm Wasser ins Gesicht. „Sei mal nicht so frech zu mir.", meinte er lachend und spritzte zurück. Kurzerhand stiegen Juli, Vanessa, Leon und Marlon mit ein und es entstand eine Wasserschlacht.

Kurz darauf gingen wir aus dem Wasser und zogen uns um. Danach kehrten wir zurück zur Schule und verabschiedeten uns von einander. „Wir sehen uns um drei. Vergiss, dass nicht.", erinnerte mich Vanessa noch mal. „Ja bis nachher.", sagte ich. Zusammen mit meiner Mutter fuhr ich zurück nach Hause. Als wir zu Hause ankamen, gingen wir gemeinsam herein. Drinnen angekommen fragte meine Mutter neugierig: „Was machen denn du und Vanessa heute Nachmittag?" „Ehm. Wir, also Klette und ich, wurden von den wilden Kerlen gefragt, ob wir mit in ihrem Team spielen wollen.", erzählte ich ihr aufgeregt. „Oh, das hört sich ja schon an. Viel Spaß euch beim Spielen.", freute sich meine Mutter. „Es freut mich, das du hier schon Anschluss gefunden hast.", fuhr sie freudig fort.

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