Mädelsgespräche ~ Kapitel 21

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Ophelias Sicht:

„Guten Morgen", trällerte Juli, als ich aus dem Haus kam. Ich nickte nur und holte mein Fahrrad aus der Garage. „Heute nicht so gesprächig? Obwohl, das warst du am Wochenende ja eh.", lachte er und zusammen fuhren wir los zur Schule. Das ganze Wochenende habe ich mich quasi in meinem Bett versteckt. „Willst du heute noch mit mir reden?", löcherte mich Juli weiter. Er versuchte lustig zu, aber er war es nicht. Ich zuckte nur mit den Schultern und bog auf unseren Schulhof ab. Juli folgte mir leise und hielt ein paar Minuten später neben mir. Ich hatte schon mein Fahrrad angeschlossen und drehte mich um, um zu den anderen zu gelangen. „Morgen.", begrüßte ich die anderen leise und stellte mich neben Klette, die gerade Nerv ärgerte. „Na, was den bei dir.", fragte Nessi und gesellte sich zu mir. „Nichts. Gar nichts.", antwortete ich schnell. Nessi zog wenig überzeugt ihre Augenbraue nach oben. „Wirklich.", schob ich noch hinterher.

„Hey Ophelia, ist Markus schon da?", fragte Leon und stellte sich neben Vanessa. „Ist er hier? Nein! Also nicht", schnauzte ich Leon etwas unpassend an. Dieser zog nur erschrocken die Augenbrauen nach oben und hob entschuldigend die Hände. „Eigentlich wollte ich mit euch beiden reden, aber ich glaube das geht auch nur zu zweit.", erklärte er mir nun. „Kommst du bitte kurz mit?", schob er nun hinterher. Ich nickte nur und folgte Leon. Etwas abseits von der Gruppe standen wir nun. „Und?", wollte er nun wissen. „Alles gut. Paul hat an jemanden Interesse." „Und an wem?", unterbrach er mich sofort. „Das weiß ich nicht. Aber er will mit demjenigen reden.", erklärte ich ihm. „Und wenn er nicht an Marlon Interesse hat?", fragte Leon nun. Er war nervös, sehr nervös. „Sollten wir trotzdem mit Phase 3 starten?", fügte er noch hinzu. Phase 3. Phase 3 ist ein Date zwischen den beiden zu arrangieren. „Klar. Man kann es doch wenigstens probieren.", schlug ich kleinlaut vor.

Markus Sicht:

Ich kam gerade bei den anderen an. „Hey", begrüßte ich die anderen. Marlon und Maxi schlugen mit mir ein. Mit meinen Augen suchte ich sofort nach Ophelia. Sie stand mit Leon etwas abseits und unterhielt sich. „Wir sollten rein, es fängt gleich der Unterricht an.", schlug Nessi vor und schaute immer mal wieder zu Leon und Ophelia rüber. Sie bekam von allen Seiten Zuspruch, weshalb sich alle in Bewegung setzten und in Richtung Schultür liefen. Nur ich und Vanessa blieben an der Tür stehen, um auf Leon und Ophelia zu warten. Ziemlich schnell waren die anderen in Schulgebäude verschwunden. Kurz darauf stießen Leon und Ophelia zu uns. Leon lächelte Nessi dankend an und schon waren auch die beiden im Schulhaus verschwunden. Ophelia nickte mir nur zu und ging einfach ins Schulhaus. Warum ignorierte sie mich nun. „Hey, warum hast du nicht zurückgerufen?", rief ich ihr hinterher und lief schnell los, um sie wieder einzuholen.

„Ich hatte einfach keinen Nerv dafür. Einfach mal mit niemanden reden.", antwortete sie genervt und lief etwas schneller. „Klar, aber du hättest wenigstens eine Nachricht schreiben können.", fuhr ich sie an. Eigentlich wollte ich sie nicht so sehr anfahren. „Sorry. Ich war einfach durcheinander.", erklärte sie mir. „Was meintest du eigentlich mit dem. Du magst solche Mädchen nicht. Du magst nämlich nur eins.", wollte sie nun von mir wissen und blieb vor unseren Raum stehen. Jetzt sprach sie genau das Thema an, worüber ich selber nicht wusste, was dies war. „Ich wollte dir damit sagen, dass ich nicht Angelina mag. Sondern-", fing ich an, wurde aber von Frau O'Shea unterbrochen. Diese kam gerade auf uns zu und forderte uns auf in den Raum zu gehen. „Guten Morgen", trällerte sie, während sie den Raum betrat. Schnell steuerte ich zu meinen Platz. Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, wie Ophelia sich neben Nessi auf ihren Platz warf.

„Und noch etwas mit Ophelia geknutscht?", lachte Marlon und formte mit seinen Lippen einen Kussmund. „Wir haben nicht geknutscht.", antwortete ich genervt und schnaubte etwas. „Gefummelt?", stichelte Marlon weiter. „Auch das nicht." Genervt packte ich meine Tasche aus und starrte nach vorn zu unserer Lehrerin. „Traurig?", lachte Marlon und lehnte sich etwas zu mir herüber. „Nein und jetzt reicht es.", flüsterte ich patzig. „Du hast ja heute ein hitziges Temperament.", flüsterte er und lehnte sich auf seinen Stuhl zurück, um sich wieder auf den Unterricht zu konzentrieren. „Wenn man Freunde wie dich hat, braucht man keine Feinde mehr.", zischte ich. Marlon begann nur neben mir zu kichern und klopfte sich selber auf die Schulter. „Eigenlob stinkt.", kommentierte ich sein Verhalten, was ihn noch mehr zum Lachen brachte. „Starr sie nicht so an. Ihre Mutter unterrichtet uns und könnt es alles mitbekommen.", holte mich Marlon auf meinen Gedanken. Schon die ganze Stunde über schaute zu Ophelia rüber. Ich würde einfach gerne wissen, was sie jetzt gerade denkt oder fühlt. „Mhm-", brummte ich nur und starrte nun auf meinen Block.

Ophelias Sicht:

„So, dann schönen Tag noch.", verabschiedete sich meine Mutter von uns. Alle anderen stürmten schon aus dem Raum und begaben sich auf den Schulhof. Ich erhob mich nun auch und trottete aus dem Klassenraum. Draußen standen schon alle Kerle im Kreis und unterhielten sich. Leise gesellte ich mich zu ihnen. „Na", flüsterte Nessi. Ich nickte nur und streifte mit meinen Blick durch die Runde. Gerade als wir schon Mitten in unseren Gesprächen waren, hörten wir ein lautes Rufen. „Hi Markus.", rief Angelina und rannte schon stürmisch auf uns zu. Bevor ich mich versehen konnte, zog sie Markus schon zu sich und küsste ihn. Direkt vor allen. Sofort schlossen mir die Bilder von Ellas Party vor Augen, in denen sich unverzüglich Tränen bildeten. „Ich bin mal auf Toilette.", sagte ich flüchtig zu Klette, während ich schon Richtung Schulgebäude verschwand.

Ich flüchtete durch Schulgebäude, bis ich bei den Toiletten an kam. Dort verschwand ich so schnell wie möglich in der hintersten Toilette. Sobald ich die Tür verschloss, fingen die Tränen an zu kullern. Sie rollten schon minutenlang und es wollte einfach nicht enden. „Ophelia ist bei dir alles gut?", hörte ich Vanessas verzweifelte Stimme. „Hier", antwortete ich, aber dabei hörte sich meine Stimme eher wie ein leises Krächzen. „Klette! Sie ist hier.", rief Nessi nach draußen. Wenige Minuten später hörte ich Klette: „Und was ist?" Rums! Das war die Toilettentür. „Weiß nicht.", antwortete sie. „Ophelia was ist den?", klopfte nun Klette an die Tür. Ich schluchzte nur etwas und schloss nun die Tür auf. „Kommt bitte rein?", sagte ich und ging einen Schritt zur Seite, damit die beiden eintreten können.

Klette trat als Erstes ein, sofort folgte von Vanessa, diese verschloss die Tür auch wieder. Jetzt saßen wir drei zusammen in einer Toilettenkabine. Einige Minuten schwiegen wir. „Also was ist los? War irgendwas bei Ella passiert?", löcherte mich Klette nun mit Fragen. „Bei Ella da, also", fing ich an. Doch ich überlegte noch mal. „Also ich muss euch alles von vorn erzählen, sonst ergibt dies hier alles keinen Sinn.", überdachte ich meine Erzählung noch mal. Vanessa und Klette nickte nur gespannt. „Leon, Markus und ich wollten Marlon helfen. Wir wollten ihn und Paul „verkuppeln".", erklärte ich weiter. „Paul?", unterbrachen mich Klette und Nessi gleichzeitig. „Der Typ den er geküsst hatte.", informierte ich die beiden und zupfte an meinen Sachen herum. Sie nickten nur, weshalb ich weitersprach. „Also haben wir einen Plan gemacht, um die beiden zusammen zubringen. Deshalb habe ich Ella gefragt, ob wir zusammen feiern konnten, damit wir herausfinden können, ob Paul eine Beziehung führt. Er hat keine. So als Info.", machte ich weiter und meine Tränen waren nun endlich getrocknet.

„Und was war da mit Markus und Angelina?", wollte Klette nun wissen. „Ich weiß nicht. Ich habe die beiden auf der Terrasse gesehen, wie sie sich geküsst haben. Ich glaube er steht auf sie. Ja und sie. Sie steht auf ihn. Ganz einfach.", erklärte ich den beiden mein Problem. Dabei fingen die Tränen wieder an zu rollen. „Und als sie sich gerade wieder geküsst hatten, da kam alles wieder hoch. Ich dachte, also ich dachte zwischen uns da- wäre was. Versteht ihr?", fragte ich die beiden. „Eigentlich dachte ich auch zwischen euch wäre was. Angelina passt doch gar nicht zu ihm.", meinte Nessi und zog ein Taschentuch aus ihrer Hosentasche. „Danke", schniefte ich und wischte mir meine Tränen ab. „Wie wäre es, wenn wir heute einen Mädelsabend machen? Also wenn deine Mutter es okay findet.", schlug Klette vor. Ich nickte nur und versuchte zu lächeln.

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