𝐝𝐫𝐞𝐢𝐳𝐞𝐡𝐧 / Sirius

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𝐄𝐍𝐓𝐍𝐄𝐑𝐕𝐓 massierte Sirius sich die Schläfen und kniff die Augen zusammen. Die Erstklässler um ihn herum schrieen und blödelten miteinander oder kämpften mit den Stielen ihrer Besen, wie mit Schwertern. Das Geschrei und Gekicher dröhnte in seinen Ohren und sein Kopf platzte fast.

Fast schon bereute er es, zugesagt zu haben, als McGonagall ihm gesagt hatte, er solle die Erstklässler im Flugunterricht übernehmen, wenn er dafür seine Party feiern durfte. Vielleicht hätte er sie doch auf Händen und Knien anflehen sollen, ihm etwas anderes aufzuzwingen.

James hatte alle Hände voll damit zutun zwei Hufflepuff-Erstklässler davon abzuhalten, in zwei verschiedene Richtungen zu fliegen. Aus Angst hatten sie sich zu früh abgestoßen und nun hatte er mit der einen Hand den Schweif des einen Besens gepackt, mit der anderen den Schweif des anderen Besens und wurde gleichzeitig nach links und nach rechts gezogen.

„Lasst Euch sinken! Verdammt, lasst euch sinken!", brüllte er und hob fast vom Boden ab. Die Erstklässler schrieen panisch auf. Dann verlor James plötzlich den Halt und stieg in die Luft. Erschrocken fing er an zu kreischen und Sirius hastete zu ihm hinüber, machte einen Satz und packte James Beine.

„Fliegt nebeneinander, sonst reißt ihr ihn auseinander, heilige Schei-"

„Das sind Kinder, Tatze! Nicht - fluchen!", brüllte James und Sirius blickte wütend zu ihm hinauf.

Doch bevor er zurück brüllen konnte, spürte er, wie der Boden unter ihm verschwand. Er sah hinab und musste mit Schrecken, feststellen, dass er ebenfalls vom Boden abgehoben war, wie ein mit Helium gefüllter Ballon. Die Erstklässler über ihnen gerieten vollkommen in Panik, der eine fing sogar an zu weinen.

Fuck, fuck, fuck -"

„Tatze!"

„Wir werden sterben! Das ist unser Ende, Krone!"

Der Tumult unter ihnen hatte sich gelegt und alle anderen Schüler starrten voller Schock zu ihnen herauf, wie sie immer höher stiegen.

„Hör auf so zu zappeln, sonst verlier ich den Halt!", schrie Sirius zu James hinauf, dessen Arme so angespannt waren, dass die Adern hervortraten. Seine Lippen waren vor Anstrengung zusammengepresst. „Willst du mich verarschen?", brachte er hervor, „Ich versuche hier uns beide festzuhalten!"

Die Kinder auf den Besen hatten keine Ahnung, was sie taten und steuerten auf den Schwarzen See zu. Ängstlich schrieen sie um Hilfe, denn sie waren bereits so weit oben, dass die anderen Schüler nur noch daumengroße Punkte waren.
Immer schneller schlingerten die Besen durch die Luft und schossen an den Fenstern des Schlosses vorbei. Die Panik hatte Sirius und James gepackt und nun schrieen sie mit den Erstklässler nur noch um die Wette.

Durch den Aufruhr angelockt stürmten die Schüler in den Klassensälen ans Fenster und als sie die seltsame Konstellation von zwei Siebtklässlern, die panisch kreischend an den Besen von zwei heulenden Erstklässlern hingen, erkannten, schrieen ein paar auf und andere schnappten schockiert nach Luft. Andere lachten und deuteten auf sie, kicherten hinter vorgehaltener Hand oder verfolgten sie mit faszinierten Blicken.

„Krone, ich will, dass du weißt, dass ich dich liebe und du mir unglaublich wichtig bist, ich sag's dir, wenn du ein Mädchen wärst, hätte ich dich schon geheiratet", wimmerte Sirius vor Todesangst und klammerte sich an James Beinen fest, „Ich liebe dich so sehr, Alter, so, so sehr!"

„Ich liebe dich auch, Tatze und wenn wir jetzt sterben, sollst du wissen, dass ich hier mit niemand anderem lieber wäre als mit meinem besten Freund!", jaulte James angsterfüllt.

Der Besen warf sich plötzlich in den Sturzflug und schoss direkt auf den See zu. Die vier brüllten sich die Seele aus dem Leib, die Kinder schluchzten und James und Sirius hätten vermutlich auch geweint, wenn sie nicht zu sehr damit beschäftigt wären panisch zu kreischen.

Sirius hätte niemals gedacht, dass er so sterben würde. Dass das sein Ende sein sollte. Tja, so überraschend konnte das Leben manchmal sein.

Genauso überraschend war es, als der Besen plötzlich abrupt stoppte und sie einen Satz nach vorne machten. James verlor den Halt, seine Finger rutschten von den Besen ab und zusammen mit Sirius stürzten er hinab.

Mit einem schmerzhaften Klatschen landeten sie hart im See. Das eiskalte Wasser raubte Sirius den Atem, als es über seinem Kopf zusammenschlug und er in die Tiefe sank. Überall sah er nur Luftbläschen und Schwärze, doch als er realisierte, was gerade passierte war, strampelte er wild mit den Beinen und rang nach Luft, als er aus dem kalten Nass brach.

Seine Haare klebten ihm wie ein Vorhang im Gesicht und er prustete das Wasser aus, das er verschluckt hatte. Hektisch versuchte er an der Oberfläche zu bleiben und drehte sich um sich selbst.

„Krone! Wo bist du! James!", keuchte er und als der Kopf seines besten Freundes hustend und spuckend zwei Meter entfernt von ihm auftauchte, seufzte er erleichtert auf und sie schwammen aufeinander zu.

Fast weinend vor Erleichterung fielen sie sich in die Arme. „Wir leben, Tatze! Wir leben, oh Gott!", rief James aus und jubelte.

„Ja, Mann! Wir -"

Seine Freude gefror augenblicklich zu einem eisigen Block, als er ans Ufer des Sees blickte und dort McGonagall stehen sah, die mit schmalen Lippen und vor Wut funkelnden Augen zu ihnen hinüber starrte und die Hände in die Hüfte gestemmt hatte. Die zwei zitternden und bibbernden Erstklässler standen in Handtücher gewickelt neben ihr, sowie ein Ansammlung schaulustiger Schüler.

„ - sind sowas von tot."

***

𝐚𝐛𝐨𝐮𝐭 𝐚𝐭𝐭𝐚𝐜𝐡𝐦𝐞𝐧𝐭 & 𝐚𝐧𝐭𝐚𝐠𝐨𝐧𝐢𝐬𝐦 | 𝐑𝐮𝐦𝐭𝐫𝐞𝐢𝐛𝐞𝐫Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt