𝐞𝐢𝐧𝐮𝐧𝐝𝐳𝐰𝐚𝐧𝐳𝐢𝐠 / Liz

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𝐃𝐄𝐑 Tag fing für Liz sehr gut an. Zu gut.
Sie ergatterte beim Frühstück die letzten zwei Pfannkuchen, erhielt eine (für ihre Verhältnisse) gute Bewertung für ihren Aufsatz über den Vergissmeinnicht-Trank von Professor Slughorn, ihr Haare saßen extrem gut und alles in Allem war sie einfach gut gelaunt. Doch sie hätte wissen müssen, dass das Glück nicht von Dauer sein würde. Man sollte den Tag bekanntlich nie vor dem Abend loben, nicht wahr?

Die Mittagspause verbrachte sie draußen auf dem Schlossgelände, wo sie herumschlenderte und einfach die frische Luft genoss. Trotz, dass es bald Ende Oktober war und sie nur mit Mantel das Schloss verlassen konnte, ließ sich die Sonne hin und wieder zwischen den Wolken blicken und ließ den Schwarzen See glitzern. Der Riesenkrake kraulte entspannt im kühlen Nass und streckte seine Arme ab und zu nach vorbeifliegenden Krähen aus, ohne wirklich welche fangen zu wollen.

Liz atmete die Herbstluft ein und steckte mit einem wohligen Gefühl im Bauch die Hände in die Manteltaschen und blickte auf den See. So friedlich hatte sie sich lange nicht mehr gefühlt.
Doch der Frieden hielt nicht lange an.

„Du Schlampe!"

Ehe Liz sich nach dem Kreischen umdrehen konnte, wurde sie heftig gestoßen und stolperte, ehe sie kopfüber in den Matsch fiel. Prustend spuckte sie Erde und Blätter aus, doch wurde sogleich am Arm gepackt und auf den Rücken gedrehte, sodass sie ihrem Angreifer ins Gesicht sehen konnte.

„Du kleine, miese Schlampe!", spuckte Ophelia ihr entgegen und hielt sie mit ihren Knien am Boden.

Liz war völlig überrumpelt, wusste gar nicht, was gerade passierte.

„Ich hab's gewusst! All die Jahre habe ich es gewusst!"
Sie griff neben Liz vor Schreck erblassten Kopf und schmierte ihr Matsch und trockene Blätter ins Gesicht. Liz prustete und versuchte den Dreck auszuspucken, doch Ophelia presste ihre Handfläche gegen ihren Mund.

„Hast wohl gehofft, ich würde es nie erfahren, hm?"

Mit ihrem Kopf kam sie ihr gefährlich nahe. Liz wandte sich hin und her, versuchte das Gewicht auf ihrem Körper von sich zu schieben, doch Ophelia hatte eine erstaunliche Kraft und drückte sie nur noch tiefer in den Schlamm.

„Mir kannst du nichts vormachen, du dreckiges Flittchen", zischte sie und ihre schwarzen Haare fielen Liz ins Gesicht, als sie sich vorbeugte und ihre langen Fingernägel in ihre Haut drückte, während sie ihr noch immer den Mund zuhielt.

„Ophelia, lass sie los!", rief plötzlich jemand aus der Entfernung, die Schwarzhaarige warf einen Blick nach hinten und lockerte aus Reflex ihren Griff.

Da ergriff Liz ihre Chance, schüttelte Ophelias Hand ab und spuckte ihr den Dreck ins Gesicht. Angewidert schrie diese auf und wischte sich den Schlamm aus den Augen. Liz riss ihren Kopf in die Höhe, stieß ihn gegen Ophelias und drückte sie mit aller Kraft von sich herunter, als sie schmerzerfüllt zischte.

Ächzend rollte Liz sich auf den Bauch und krabbelte keuchend und mit pochender Stirn aus ihrer Reichweite. Hastig tastete sie ihre Taschen ab und zog schließlich ihren Zauberstab hervor, bevor sie sich auf die Hände stützte und sich wieder umdrehte. Mit zitternder Hand zielte sie auf Ophelias Kopf, doch da wurde diese schon von hinten gepackt.

„Was ist in dich gefahren?", keuchte Liz atemlos.

Mit vor Wut verzerrten Gesicht kämpfte Ophelia gegen James Schraubstockgriff an. „Du und Sirius. Ich wusste es! Ich wusste es die ganze Zeit!", brüllte sie und ihr Gesicht lief rot an.

„Moony, hilf mir mal!", presste James angestrengt hervor, da sie sich hin und her warf. Schnell kam Remus angeeilt und auch Sirius und Peter kamen über die Wiesen gerannt.
Sirius hielt sich ein blutiges Tuch gegen die Nase und ließ sich neben Liz nieder, die noch immer völlig verwirrt auf Ophelia starrte, die wirkte, als wäre sie völlig geisteskrank.

„Gehts dir gut? Hat sie dir was getan?", fragte er besorgt und legte ihr eine Hand auf den Rücken, doch Liz beachtete ihn gar nicht.
„Was meinst du mit du und Sirius?", wollte sie wissen und rappelte sich auf.

Zu ihrer Überraschung hörte Ophelia auf, sich zu wehren und ihre Arme hingen schlaff herunter, als wäre ihnen die Kraft abgesaugt worden. Ihr Augen füllten sich mit Tränen.

„Überall erzählt man es sich rum. Sirius Black und Amaryllis Briggs haben rumgeknutscht. Sirius Black und Amaryllis Briggs sind ein Paar. Er hat es mir ja nur bestätigt." Sie schluckte hart und ballte die Hände zu Fäusten. „Ich hatte ihn endlich für mich allein. Nach Jahren, endlich nur für mich. Aber du-" Sie wollte auf Liz losstürzen, doch James und Remus hielten sie zurück.

„Aber ... aber Sirius und ich ... wir sind kein Paar", sagte Liz verwirrt und warf Sirius einen Blick zu. Seine Miene war verschlossen und er wich ihren Augen aus. „Hast du ihr das erzählt?"

Sirius kratzte sich am Kopf. Getrocknetes Blut klebte ihm an Nase und Kinn. Vermutlich war seine Nase gebrochen. „Möglicherweise", antwortete er kleinlaut.

Fassungslos öffnete Liz den Mund, doch nichts kam heraus. Sie schloss ihn wieder und presste die Lippen zusammen. Warum zum Merlin erzählte Sirius so etwas herum? Wegen des Kusses? Er hatte schon Dutzende Mädchen geküsst, ohne erzählt zu haben, er sei mit ihnen zusammen. Weshalb log er?
Was sollte das Ganze?

„Er sagte zu mir, er könnte nicht mit mir zusammen sein, weil es ein anderes Mädchen gibt", brachte Ophelia hervor, „Und die Gerüchte über euch kursieren ja sowieso schon seit Jahren. Ich dachte nur ... ich dachte nur, als er sich endlich auf mich eingelassen hat ..." Ihre Lippe zitterte und sie brachte kein Wort mehr hervor. Tränen liefen ihr über die Wangen und sie sah überhaupt nicht mehr so makellos aus, wie sonst immer.

Es wirkte, als wäre für sie eine Welt zusammengebrochen. Eine Welt, die nur aus ihr und Sirius bestanden hatte. Sie schien völlig von ihm besessen gewesen zu sein.

Liz Miene wurde wütend, als sie sich an Sirius wandte. „Warum hast du mich da mit reingezogen? Hättest du ihr nicht einfach die Wahrheit sagen können?"

Sachte berührte Sirius sie am Arm. „Ich schwöre es dir, wenn ich gewusst hätte, dass sie dir gleich die Augen auskratzen will, hätte ich das niemals gesagt."

„Manchmal muss man vorher über die Konsequenzen seiner Taten nachdenken, du Vollidiot", zischte Liz und zog ihren Arm weg.

Dann ging sie auf Ophelia zu, die jeden ihrer Schritte verfolgte. „Sirius und ich sind weder ein Paar, noch läuft sonst etwas zwischen uns. Das kann ich dir versichern."

Sie warf einen kurzen Blick auf ihren besten Freund.

„Ich rate dir, schnell über ihn hinwegzukommen. Suche dir jemanden, der für Beziehungen geeignet ist", meinte sie und ohne ein weiteres Wort lief sie an ihr und Sirius Freunden vorbei.

***

𝐚𝐛𝐨𝐮𝐭 𝐚𝐭𝐭𝐚𝐜𝐡𝐦𝐞𝐧𝐭 & 𝐚𝐧𝐭𝐚𝐠𝐨𝐧𝐢𝐬𝐦 | 𝐑𝐮𝐦𝐭𝐫𝐞𝐢𝐛𝐞𝐫Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt