𝐧𝐞𝐮𝐧𝐮𝐧𝐝𝐳𝐰𝐚𝐧𝐳𝐢𝐠 / Liz

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𝐋𝐈𝐙 wusste nicht wohin mit sich selbst. Seit dem Ausrutscher in der Bibliothek, war sie völlig durcheinander, ihr war durchgehend heiß und ein Schauer überkam sie, wenn sie sich zurückerinnerte. Pausenlos kreisten ihre Gedanken darum und sie konnte sich weder auf den Unterricht, noch auf ihre Hausaufgaben konzentrieren. Alles in ihre kribbelte, als stünde sie unter Strom und sie fühlte sich zunehmend, als würde sie platzen. Selbst Lily, die sich immer öfter zu ihr gesellte oder auch nach dem Unterricht ihre Freizeit mit ihr verbrachte, fiel dies auf. Immer wieder sah sie von ihrem Pergament auf, um ihr einen forschenden Blick zuzuwerfen. Sie hatte Liz dazu überreden können, sich in dem windigen Wetter an den See zu setzen und an ihrer Abschlussrede als Schulsprecherin zu arbeiten.

Liz nahm das Angebot nur zu gerne an, denn Ablenkung von dem Chaos in ihrem Kopf kam ihr zugute und außerdem genoss sie es, mal mit einem Mädchen zu reden. Es war ein gewaltiger Unterschied zu Sirius, der hauptsächlich Unsinn machte oder sie ärgerte. Natürlich konnte er auch ernst und tiefsinnig sein, doch die verspielte Seite überwiegte. Und schon wieder dachte sie über ihn nach. Himmelherrgott, es machte sie verrückt.

Sie warf einen Blick auf ihre rothaarige Begleitung, die unterlippenknabbernd mit ihrer Feder auf dem Pergament schrieb, alles wieder durchstrich und neu ansetzte. Dabei diskutierte sie leise mit sich selbst. Wer bei dieser Diskussion gewann, konnte Liz allerdings nicht ausmachen. Sie fasste sich ein Herz und rutschte mit dem Hintern ein wenig hin und her, um es sich auf der Decke, auf der sie sich breit gemacht hatten, ein wenig bequemer zu machen. Dann räusperte sie sich.

„Du, Lily?"

Lily sah nicht auf, doch machte ein grunzendes Geräusch, um anzudeuten, dass sie zuhörte. Konzentriert schrieb sie mit ihrer ordentlichen, geschwungenen Handschrift weiter.

„Wir sind doch Freunde, richtig?"

Nun hob Lily doch den Kopf. Etwas entgeistert sah sie sie an, als würde sie sich über diese Frage wundern und schon schlich sich ein unsicheres Gefühl in Liz Magengegend, wie immer, wenn sie befürchtete, etwas dummes oder falsches gesagt zu haben. Doch dann lächelte Lily und gluckste sogar.

„Ja, Liz. Wir sind Freunde", antwortete sie amüsiert.

Liz nickte erleichtert und lächelte nervös. Sie hatte also tatsächlich eine Freundin. Das erste Mal in ihrem Leben. Ein seltsames Gefühl. Doch gleichzeitig auch unbeschreiblich schön.
Unruhig begann sie an ihrem gestreiften Schal herumzufummeln. „Und Freunde können sich Dinge anvertrauen, richtig?"

Jetzt legte Lily Feder und Pergament zur Seite, obwohl sie mitten in einem Satz war. Ihre grünen Augen funkelten neugierig und sie rückte näher an Liz heran. „Ein Geheimnis?", hauchte sie aufgeregt, als wäre es das spannendste, was sie in den letzten Wochen erfahren hatte.

Liz begann zu schwitzen, da sie nun ihre volle Aufmerksamkeit zu haben schien. „Ja ... nun ja ..."

Wie grüne Scheinwerfer leuchteten Lily's Augen auf und starrten sie so aufmerksam und neugierig an, dass Liz nur noch nervöser wurde. Vielleicht sollte sie es doch lieber für sich behalten. Keine weitere Person in ihr Gedankenchaos ziehen.
Doch Lily kam ihr zuvor.

„Hat es mit Sirius zutun?", schoss es aus ihr heraus und überrascht, ja fast schon erschrocken, hob Liz den Kopf und begegnete ihrem Blick.

„Woher-?"

„Immer wenn es um ihn geht, läufst du rot an und beginnst an dem Ring an deinem Finger zu drehen. Genau wie jetzt", erwiderte Lily und lächelte schief.

Liz sah auf ihre in ihrem Schoß vergrabenem Hände und tatsächlich - unbewusst fummelte sie die ganze Zeit an dem schwarzen Stein herum. War sie wirklich so leicht zu durchschauen?
Das war ja fast schon peinlich.
Lily streckte sich, fegte ihre Utensilien von der Decke, sodass diese einsam ins Gras rollten, und legte sich dann mit hinter dem Kopf verschränkten Armen auf den Rücken.

𝐚𝐛𝐨𝐮𝐭 𝐚𝐭𝐭𝐚𝐜𝐡𝐦𝐞𝐧𝐭 & 𝐚𝐧𝐭𝐚𝐠𝐨𝐧𝐢𝐬𝐦 | 𝐑𝐮𝐦𝐭𝐫𝐞𝐢𝐛𝐞𝐫Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt