𝐯𝐢𝐞𝐫𝐮𝐧𝐝𝐳𝐰𝐚𝐧𝐳𝐢𝐠 / Sirius

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𝐄𝐒 war Halloween. Der Tag der Geister. Die Nacht der Untoten. Für die Schüler von Hogwarts jedoch, trotz geschmückter Halle, ein Tag voller langweiliger Unterrichtsstunden.

Sirius, James, Remus und Peter hatten sich den Spaß an ihrem Lieblingsfeiertag jedoch nicht nehmen lassen. Mit einem Schlenker ihres Zauberstabs verwandelten sie ihre Gesichter in gruseliger Masken von Zombies, schleimigen Monstern oder ähnlichem Widerlichem und erschreckten damit die Erst - und Zweitklässler, wann immer ihnen einer über den Weg lief.

Sie ließen kleine Bomben, die in Hunderten schwarzen Spinnen explodierten, unter ihren Tischen platzen, sodass die Schüler aufschrien und auf ihre Stühle kletterten, um vor den Krabbeltieren, die bei jedem Schrei größer wurden, zu flüchten.
Als schließlich jedoch ein Mädchen mit Spinnenphobie einen Schock erlitt und in Ohnmacht fiel, wurden sie zu einer heftigen Strafarbeit verdonnert. Dies minderte ihre Freude über Halloween allerdings nur wenig.

Sirius war zu dem Entschluss gekommen, seine Nase vorerst nicht wieder in den Normalzustand verwandeln zu lassen, sondern sie für Halloween zu nutzen. Tatsächlich musste jeder Schüler zweimal hinsehen, wenn er durch die Gänge lief und die Lehrer schmunzelten über den Rüssel, der dem normalerweise attraktivsten Schüler aus dem Gesicht wuchs.

Auch Liz gefiel ihr Werk und sie zauberte, während der Zaubertrankstunde, grinsend eine große haarige Warze auf die ohnehin schon auffällige Nase.

„Weißt du, manchmal habe ich das Gefühl, du hast diesen Nasenspruch mit Absicht vermasselt. Du hast viel zu viel Spaß an der Sache", raunte er ihr zu und Liz schmunzelte.

Ehe sie ihm jedoch flüsternd antworten konnte, trat Professor Slughorn, der ihre korrigierten Aufsätze austeilte, zu ihnen an den Tisch.

Sirius schenkte er ein anerkennendes Nicken, doch als er Liz das Pergament aushändigte, wurde sein Blick ernster. Zögernd griff Liz nach ihrem Aufsatz, warf einen kurzen Blick darauf und legte ihn dann schnell umgedreht auf ihren Tisch. Slughorns Blick wurde mitleidig und er wirkte, als wollte er etwas aufmunterndes sagen, doch es schien ihm nichts einzufallen, weshalb er nach einem schmatzenden „Hmpf, hmpf" zum nächsten Schüler watschelte.

Vorsichtig wanderte Sirius Blick wieder zu Liz, deren Wangen rot brannten. Fest hatte sie die Lippen zusammengepresst, starrte geradeaus und zupfte an einer Ecke des umgedrehten Pergaments herum. Wurden ihre Augen etwa glasig?

„Liz?", flüsterte Sirius besorgt und legte ihr eine Hand auf den Arm, „Was hast du?"

Zuerst tat Liz nichts und er dachte schon, sie hätte ihn nicht gehört, als sie ihm wortlos das Pergament vor die Nase schob. Mit einem unguten Gefühl im Magen drehte er es um und las Slughorns Anmerkungen. Mangelhafte Beschreibung, unverständliche Umsetzung, bla bla bla ...

„Oh Mann ...", murmelte er, nachdem er es überflogen hatte, „Die Nachhilfe bringt dir wohl nicht viel."

„Ich habe keine Nachhilfe mehr", antwortete Liz leise und Sirius runzelte verwirrt die Stirn.

„Was? Warum?"

„Es gibt wichtigeres, als einer miserablen Trankmischerin beim weniger miserabel sein zu helfen."
Liz nahm ihm das Blatt wieder ab.
„Was soll's. Ich mache mir sowieso keine großen Hoffnungen, die siebte Klasse zu bestehen", fügte sie trocken hinzu und wischte sich kurz über die Augen, nachdem sie die Tränen weggeblinzelt hatte.

„Was redest du denn da, natürlich schaffst du sie!", sagte er protestierend, obwohl er sich selbst nicht ganz glaubte. Doch Liz dabei zuzusehen, wie sie aufgab, tat ihm weh.

Liz sah ihn resigniert an, setzte jedoch ein schwaches Lächeln auf. „Wir wissen beide, dass du lügst."

„Nein", sagte er hart, während das schrille Klingeln zum Unterrichtende erklang, „Nein, ich verspreche dir, dass du es schaffst. Du weißt, dass ich noch nie ein Versprechen gebrochen habe."

„Und wie willst du das anstellen? Intelligenz kann man nicht herzaubern. Ich bin zwar keine helle Leuchte, aber das weiß ich ganz genau." Sie schüttelte den Kopf und begann ihre Utensilien in ihre braune Umhängetasche zu stopfen. „Ich denke es ist kein Weltuntergang, eine Klasse zu wiederholen ...", fügte sie missmutig hinzu.

Diese Hoffnungslosigkeit ließ sich Sirius nicht gefallen. Entschlossen packte er sie an den Schultern und drehte sie auf dem Stuhl zu sich herum. „Du wirst bestehen", sagte er mit fester Stimme, „Und weißt du auch wieso?" Er ließ ihr keine Zeit zum antworten, obwohl sie vermutlich gar nichts gesagt hätte, sondern festigte seinen Griff um ihre schmalen Schultern. „Weil ich dir helfen werde."

Stumm entgegnete sie seinem entschiedenen Blick. „Du?", sagte sie knapp und zog kaum merklich die Augenbrauen zusammen.

„Ja, ich. Sirius Black, höchstpersönlich."

„Sirius Black will mir, mit seiner sowieso schon begrenzten Freizeit, helfen? Woher der plötzliche Sinneswandel?", schnaubte sie und verschränkte skeptisch die Arme vor der Brust.

Sirius löste seine Hände von ihren Schultern und rang nach Worten. Er wusste nicht, wie er seine Gedanken aussprechen konnte, ohne sie zu verletzen. „Naja, also ...", begann er, „ ... also ... Ich wusste nicht, dass ... dass ..." Dass du meine Hilfe so nötig hattest? Dass es so schlimm um deine Noten steht? Dass du es nicht alleine schaffst? Himmel, das konnte er doch alles nicht sagen!

Liz seufzte, als er sie nach Worten suchend anstarrte. „Ach, vergiss es. Wie sagen die Muggel nochmal? ‚Einem geschenktem Pferd schaut man nicht zwischen die Beine'? Oder so ähnlich?"

Sirius musste ein Grinsen unterdrücken. „‚Einem geschenktem Gaul schaut man nicht ins Maul'. Aber nah dran." Dann hob er seine Hand und hielt sie ihr vors Gesicht. „Dann sind wir uns also einig, dass ich dir helfe?"

Liz nickte ergeben. „Und was hast du davon? Oder tust du das aus reiner Nächstenliebe?" Spöttisch zog sie die Mundwinkel in die Höhe.
Auf Sirius Lippen erschien ebenfalls ein freches Grinsen.

„Ich werde es einfach genießen, dich mal ein bisschen herumkommandieren zu können."

Liz verdrehte die Augen, konnte ein Grinsen jedoch nicht unterdrücken und schlug bei ihm ein.
„Ich werde dich aber auf keinen Fall Professor Black nennen."

***

𝐚𝐛𝐨𝐮𝐭 𝐚𝐭𝐭𝐚𝐜𝐡𝐦𝐞𝐧𝐭 & 𝐚𝐧𝐭𝐚𝐠𝐨𝐧𝐢𝐬𝐦 | 𝐑𝐮𝐦𝐭𝐫𝐞𝐢𝐛𝐞𝐫Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt