𝐳𝐰𝐞𝐢𝐮𝐧𝐝𝐝𝐫𝐞𝐢ß𝐢𝐠 / Sirius

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𝐕𝐄𝐑𝐃𝐀𝐌𝐌𝐓, wo ist sie nur?"

Der Schlafsaal der Gryffindor-Siebtklässler stand im reinen Chaos. Überall standen Koffer im Weg, Kleiderberge türmten sich auf den Betten und Kleinigkeiten wie Socken und Bücher lagen verstreut auf dem Boden. Es waren nur noch ein paar Stunden, bis der Zug nach Kings Cross abfahren würde und jeder war im hektischen Reise-Stress. Eigentlich hätten sie es nach sechs Jahren lernen sollen, doch jedes Jahr aufs Neue, fingen sie viel zu spät mit dem Packen an. Womöglich war es auch einfach schon zu einer jährlichen Tradition geworden.

„Vielleicht unter deinen ganzen Socken, die du auf meinem Bett ausgebreitet hast", erwiderte Remus augenverdrehend. Energisch durchwühlte Sirius den genannten Sockenhaufen und ignorierte Remus Andeutung, doch auch da war sie nicht. Er hatte sie doch gestern noch gesehen!

„So ein Mist", zischte er und lugte unter sein Bett. Mehr als dicke Spinnweben war dort ebenfalls nicht zu sehen.

„Wozu brauchst du sie überhaupt?", wollte Remus wissen und warf einen Blick unter sein Kopfkissen. Und tatsächlich: Dort lag die schwarze Sonnenbrille, die Sirius schon seit einer geschlagenen Stunde suchte. „Wir haben Winter", erinnerte Remus ihn.

Erleichtert riss Sirius ihm seine Sonnenbrille aus der Hand. „Moony, Moony, Moony", sagte er tadelnd, „Diese Sonnenbrille ist ein wichtiger Teil meiner Ausstrahlung. Genau wie meine Lederjacke. Das nennt sich Style, Mr Lupin, und ohne diese Sonnenbrille könnte ich genauso gut im Kartoffelsack rumlaufen. Sie ist ein Teil von mir!" Mit diesen Worten setzte er sich das schwarze Ding demonstrativ auf die Nase. „Siehst du, wie ich schon ganz anders wirke?"

Remus sah ihn zweifelnd an und zog die Augenbrauen in die Höhe. „Jaah ... schon ganz anders", antwortete er mit einem unverwechselbaren ironischen Unterton und schüttelte leicht den Kopf, während er seine Hemden ordentlich zusammenlegte. Augenverdrehend schob Sirius sich seine Sonnenbrille ins Haar. Es wunderte ihn nicht, das Remus das nicht verstand. Da dessen Kleidung sowieso jedes Mal zerriss, wenn er sich in einen Werwolf verwandelte, kaufte er sich meist nur das günstigste vom günstigsten und interessierte sich nicht sonderlich dafür, wie es aussah. Verständlich, doch für Sirius unvorstellbar. Möglicherweise war er in der Hinsicht aber auch einfach nur eitel.

„Sag mal, weißt du eigentlich wo Krone abgeblieben ist? Ich hab unzählige seiner Schachfiguren unter meinem Bett gefunden ... warum lasst ihr zwei eigentlich alles auf oder unter meinem Bett liegen?", seufzte Remus, „Ich sag es nicht zum ersten Mal: Das ist mein Bett. Nur weil ihr zwei Angsthasen bei Gewitter ab und zu mal mit rein dürft, heißt das nicht, dass das euer persönlicher Abladeplatz ist. Verstanden?"

Sirius grinste und tippte sich gegen die Sonnenbrille. „Ja, Sir. Krone ist bei Lily, um sich zu verabschie - " Ihm fiel plötzlich etwas ein. „Ach verdammt, ich hab was vergessen!" Mit diesen Worten kramte er in den Tiefen seines Nachtschränkchens. Kaubonbons flogen durch die Luft, einzelne längst vergessene Zigaretten folgten bis er schließlich ein kleines quadratisches Päckchen hervorholte. Es war gerade mal so groß wie seine Handfläche.

„Was ist das?", wollte Peter wissen und sein blonder Kopf tauchte hinter einem Kleiderberg auf. Sirius stopfte sich das Päckchen in die Hosentasche und überprüfte sein Aussehen kurz in der Spiegelung im Fenster. „Liz Weihnachtsgeschenk", sagte er auf dem Weg zur Tür und sah aus den Augenwinkeln, wie Remus und Peter einen Blick tauschten. „Was ist es denn?", hörte er Remus noch fragen, doch da war er schon durch die Tür und die Treppe zum Gemeinschaftsraum hinunter gehüpft.

Der Gemeinschafstraum der Gryffindors war gerammelt voll. Man wollte sich hier noch verabschieden, da noch ein Wichtelgeschenk austauschen - es war ein buntes fröhliches Chaos, durch das Sirius sich hindurchdrängeln musste. Im Gegensatz dazu waren die eiskalten Gänge jedoch wie leergefegt.

𝐚𝐛𝐨𝐮𝐭 𝐚𝐭𝐭𝐚𝐜𝐡𝐦𝐞𝐧𝐭 & 𝐚𝐧𝐭𝐚𝐠𝐨𝐧𝐢𝐬𝐦 | 𝐑𝐮𝐦𝐭𝐫𝐞𝐢𝐛𝐞𝐫Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt