Kapitel 6

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Ruckartig riss ich die Augen auf und spürte wie meine Klamotten an mir klebten und mein ganzer Körper von großen Wassertropfen umgehen wurde. Ich war von oben bis unten Nass. Das erste was ich realisierte war Sensei Kakashi der sich zu mir runterkniete und mir in die Augen schaute. Er hatte seine Weste und seine Maske ausgezogen gehabt und ich saß wie ein verrückter unter der Dusche, unter dem offener duschkopf. Auch Sensei Kakashis Haare bekamen Tropfen ab, das schien ihm aber sichtlich egal zu sein, denn er hatte in dem Moment nur Augen für mich gehabt.
,,S-Sensei'', stotterte ich und trotz der Kälte des Wassers glühten meine Wangen.
,,Du brauchst eine Abkühlung Naruto. Du schaust mich mit diesen Augen an, umarmst mich mit deinen Armen und drückst dich an mich, weinst für mich und sagst mir diese Worte. Du kannst froh sein, dass ich mich bisher zurückgehalten habe.'' Zurückgehalten?
,,Zurückgehalten. Wohl eher die eiskalte Schulter gezeigt!'' Stieß ich wütend zurück und wollte meine Hand heben und ihn hauen, aber seine Hand war schneller und griff meine fest in der Luft ab.
,,Du hast ja keine Ahnung'', kommentierte er ganz cool. Wie schaffte er es immer so ruhig zu bleiben?
,,Dann erklären Sie es mir Sensei! Wieso sind sie in dem einen Moment so zärtlich zu mir und in dem anderen bin ich garnicht mehr für sie existent!''
Ohne darauf einzugehen, zog er mich an sich und drückte mich fest gegen seine Brust. Für einige Sekunden verharrten wir in der Position und ich wehrte mich nicht. Bis er dann sanft los ließ und seine Lippen wieder auf meine versiegelte.
Dieses Gefühl - es breitete sich direkt eine Wärme in meiner Brust aus. Es war so vertraut und zärtlich. Sensei Kakashi, fühlen Sie dasselbe wie ich? Pocht ihr Herz auch so stark wie meines?
,,Naruto'', flüsterte er, als er seine Lippen langsam von meinen löste.
,,Kakashi'', murmelte ich ihm nach.
,,Komm steh auf'', zog er mich an der Hand hoch und hielt mir ein Handtuch und sein Hemd vor die Nase.
,,Trockne dich, und zieh dir das an. Ich wollte das du erstmal wach wirst. Scheint als wärst du jetzt wieder einigermaßen nüchtern.
,,Und danach?''
,,Danach müssen wir reden'', sagte er entschlossen und tätschelte meinen Kopf.
,,Darüber, dass sie in dem einen Moment so - soetwas machen und danach mich eiskalt ignorieren?'', schoss es mir wütend aus dem Mund. Ist doch wahr.
Kakashi atmete tief aus und schloss seine Augen. ,,Ja darüber Naruto''.
Er drehte sich um und schloss die Tür hinter sich zu.
So viele unterschiedliche Gefühle kreuzten meine Gedanken, ich wusste nicht wohin mit ihnen und was mich gleich erwartete. Ich hielt mit meiner Hand meine Brust und hoffte, dass ich diese Nacht noch gut überlebte.

,,Da bist du ja'', kam Kakashi mir entgegen und zeigte auf dein Zimmer.
,,Na los, wir setzen uns rein.''
Lautlos folgte ich ihm in sein Schlafzimmer. Ein kleiner Teil von mir hoffte inständig wieder neben ihm einschlafen zu können. Mit ihm an meiner Seite fiel es mir einfach meinen Schlaf zuzulassen und keine Angst haben zu müssen.
Ich saß mich zu ihm neben aufs Bett, die Arme ineinander verschränkt und mein Blick gesenkt auf den Boden.
,,Naruto, kannst du mich bitte anschauen?'', bat er mich sanft.
Ich versuchte es, aber es fiel mir schwer. Ich traute mich nicht ihn anzuschauen. Ich würde nur wieder schwach und verunsichert werden.
Als ich nichts erwiderte, richtete er sich auf und kniete sich vor mich aufs Bett hin. Mein Blick war jetzt direkt auf seine Augen gerichtet.
,,Naruto. Als dein Sensei habe ich natürlich eine Position in deinem Leben. Ich darf sie weder ausnutzen noch in eine andere Richtung lenken. Ich bin aber auch nur ein Mensch wie jeder andere. Wenn du also mich mit deinen Blicken anschaust und für mich weinst und eifersüchtig wirst, dann kann ich nicht anders als dich zu meinem zu machen. Ich wünschte du würdest verstehen, wie schwer es für mich ist gegen dieses Verlangen anzukämpfen. Du machst es mir auch nicht gerade leicht. Sitzt in meinem Hemd, in meinem Schlafzimmer, auf meinem Bett. Wenn das für dich alles nur eine spannende Erfahrung ist und du weißt das es dir nicht ernst ist, dann bitte ich dich ehrlich zu sein und das jetzt zu sagen. Denn ich bin bereit gegen eine Regel zu brechen, wenn es heißt, dass ich an deiner Seite sein darf.''
Verdammt. Was? Hat er gerade - hat er gerade wirklich das gesagt, was ich denke das er gesagt hat? Hat Sensei Kakashi gerade gesagt, dass er mich möchte?
Ich schluckte einen dicken Kloß runter und habe keine Sekunde mehr nachgedacht und mich nach vorne in seine Arme geworfen. Meine Arme um seinen Hals, mein Gesicht an seins und mein Körper ganz nah an seinem.
,,Ich bin nicht gut darin meine Gefühle auszudrücken. Ehrlich gesagt, verstehe ich von all dem nichts. Ich hatte keine Familie, keine Eltern. Ich hatte niemanden. Das einzige was ich kannte war die Einsamkeit und die Angst vor der Dunkelheit. Ich weiß aber, dass Sie der einzige sind bei dem ich diese besonderen Gefühle habe, diese Gedanken und das Verlangen Ihnen Nahe zu sein. Ich habe keine Familie, aber ich möchte Ihre sein. Nicht als Schüler, sondern mehr.''
Wann habe ich mich in ihn verliebt? Ist es das Gefühl von Liebe?
,,Ich habe immer Sakuras Gefühle beobachtet und war immer ein kleinen wenig neidisch auf sie. Sie wusste was sie gegenüber Sasuke fühlte, sie wusste was sie an ihn liebte und war sich immer sicher, dass sie alles für ihn aufgeben würde. Ich wünschte mir immer ich könnte diese Gefühle auch jemandem entgegenbringen. Und das jemand auch so für mich fühlt. Und plötzlich bemerkte ich, dass ich diese Gefühle auch schon lange für Sie habe, Sensei Kakashi. Als ich auf der Reise mit Jiraya war, habe ich bemerkt wie sehr Sie mir fehlten. Nicht nur als Sensei. Und wie sehr ich mich freute sie wiederzusehen und Ihnen nahe zu sein und nicht mehr von ihnen weggehen wollte'', fügte ich leise hinzu.
Ich spürte wie seine Arme sich um meine Taille legten und mich fester an ihn drückten. Er erwiderte meine Gefühle.
,,Du bist wirklich etwas besonderes Naruto'', flüsterte er mir ins Ohr und drückte meinen Kopf fester an sich.
,,Jetzt hast du mich am Hals. Ob dir das gefällt oder nicht'', fügte er lächelnd hinzu.
,,Ich liebe es, Sensei Kakashi'', erwiderte ich sanft.
Kami-Sama, wenn das dass Gefühl von Familie ist, dann lass mich bitte nie wieder dieses Gefühl verlieren.

Sensei Kakash und ich lagen für Stunden gemeinsam in seinem Bett und unterhielten uns und lachten sehr viel. Wie sehr habe ich das Gefühl vermisst, aus dem Herzen heraus lachen zu können. Jene Last von meinen Schultern war an dieser Nacht wie verschwunden. Ob es ihm auch so ging? Ich hoffe es.
,,Sensei?''
,,Ja naruto?''
,,Darf ich jetzt hier öfters bei Ihnen schlafen? Naja - ich - ich kann irgendwie besser hier schlafen'', fragte ich ganz vorsichtig. Gott bin ich anhänglich.
,,Nur unter einer Bedingung, Naruto.''
,,Die wäre?'', hackte ich vorsichtig nach.
,,Du brauchst mich nicht zu Siezen. Dann fühl ich mich auch nicht so alt neben dir'', sprach er und schloss seine Augen und lehnte sein Gesicht an meins.
Ich kicherte und schloss meine ebenfalls.
,,Gute Nacht, Kakashi''.
,,Gute Nacht, Naruto''.


,,Guten Morgen'', begrüßte er mich mit seiner tiefen Morgenstimme und setze sich mit einer Tasse Kakao ans Bett.
,,Guten Morgen Sensei'', flüsterte ich verschlafen zurück, konnte mir ein leichtes grinsen aber nicht verkneifen. Kakashi Hatake ohne seiner Maske sitzt mir gegenüber und bringt mir Frühstück ans Bett.
,,Ich wusste ja nicht, dass du so romantisch sein kannst'', kicherte ich und beugte mich leicht nach vorne. In einer schnellen Bewertung legte mich meine Lippen sanft an seine Wange und hauchte ihm einen leichten Kuss zu.
,,Danke Kakashi.''
,,Du testest wirklich meine Geduld nicht wahr?'', lächelte er und schloss seine Augen.
,,Trink das aus und mach dich dann fertig. Sakura und die anderen kommen heute zurück. Ich denke sie werden sich auch freuen dich zu sehen'', sagte er.
,,Wie cool! Aber Kakashi- ‚'' zögerte ich kurz.
,,Ja naruto?''
,,Wenn wir gleich aufstehen und aus der Tür raus gehen. Wie wirst du dich verhalten? Bist du dann wieder so kalt zu mir?'', sprach ich meine Ängste aus.
Kakashi lachte kurz auf und beugte sich zu mir rüber. Seine Arme schlingen sich um meine Hüften und zum zweiten Mal innerhalb von 24h drückte er mich feste an sich.
,,Nein Naruto. Aber gib mir noch ein wenig Zeit bis ich mir überlegen kann, wie wir es den anderen sagen. Vorallem aber Tsunade'', sprach er.
Recht hat er. Oma Tsunade wird vermutlich ausrasten.
,,Okay'', verstummte ich leise. Also muss ich später mich ganz normal verhalten und Abstand von Kakashi halten? Wie sonst soll ich mich verhalten?
,,Wir kriegen das hin, Naruto'', lächelte Kakashi und tätschelte meinen Kopf. Ich liebte diese kleine Gestik.

Mein geliebter SenseiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt