12 - Gesprächsthema Nr.1

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Abends, gerade als ich ins Bett gehen wollte, sah ich ihn wieder. Spiderman kletterte durch Peters Fenster und wieder war es Peter unter der Maske. Ich konnte mir es diesmal nicht einfach nur einbilden. Ich musste ihn morgen darauf ansprechen. Dad meinte, dass ich erstmal zuhause bleiben solle, aufgrund meines Selbstmord Traumas, den Paparazzi, den unendlichen Fragen die ich in der Schule bekommen werde und weiß ich aus welchen Gründen noch, aber mir war es egal. Ich würde so gut wie möglich versuchen, allen aus dem Weg zu gehen, die mich daran hinderten, meinen neuen Lebensabschnitt zu leben. Wenn man erstmal von einem 300Meter hohen Gebäude fällt, fällt einem so einiges ein, was man vor seinem tot noch machen wollte. Ich nahm mir also einen Block von meinem Schreibtisch, setzte mich auf mein Bett und fing an, ein paar der wichtigsten Dinge aufzuschreiben, die ich am liebsten jetzt sofort machen wollte oder musste.

1. Peter meine Gefühle gestehen
2. Vor lautet Peinlichkeit Im Boden versinken

Ich konnte meinem besten Freund nicht einfach mal so meine Liebe gestehen. Ich hatte erstens keine richtigen Worte dafür, zweitens wäre es das peinlichste ever, wenn er mich abweisen würde und drittens, bin ich mir immer noch nicht sicher ob er Spiderman ist. Ich sollte ihn wohl als erstes fragen, ob er nun Spiderman ist oder nicht, bevor ich mit meinem Liebes Schnulz komme. Also saß ich dort auf meinem Bett, starrte auf meinen Block und als es dann etwas langweilig wurde, guckte ich einfach aus meinem Fenster, ich meine, vielleicht sehe ich ja Peter. Und tatsächlich, ach du heiliger Gott im Himmel, er stand dort, Oberkörperfrei, mit einem sowas von durchtrainierten Bauch und ich denke, an dieser Stelle war mein Leben vorbei, da ich innerlich zerschmolzen bin. Plötzlich schaute er direkt in mein Fenster und ich schmiss mich instinktiv auf den Boden. „Y/n? Ist alles okay?" schrie Dad von unten, da er wahrscheinlich das Gepolter gehört hatte. „Ja ja alles in Butter" schrie ich zurück. Hatte Peter mich gesehen? Hatte er bemerkt, dass ich seinen sowas von heißen Körper angestarrt hatte? Ich wollte am liebsten jetzt schon im Boden versinken. Nach einigen Minuten stand ich langsam wieder auf, um zu gucken ob er weg war und ja, er war weg. Das heißt, seine Jalousien waren wieder mal unten. Erleichtert legte ich mich auf mein Bett und überlegte, was ich noch machen könnte, bis ich schlafen ging. Ich entschied mich nach langer Diskussion mit mir selbst dafür, meine Schultasche für morgen zu packen und mir ein Outfit rauszulegen. Also tat ich das. Als ich fertig war mit Tasche packen, ging ich zu meinem Schrank, öffnete ihn und starrte hinein. Ich hatte echt haufenweise Klamotten, doch ich wusste mal wieder nicht was ich morgen anziehen sollte. Auf einmal fiel mir ein, dass ich ja nun einen von Peters Pullovern hatte, welcher intensiv nach ihm roch. Ich meine damit, dass ich ihn für immer behalten würde und ihn nie waschen werde. Er war grau, also legte ich mir dazu eine blaue Hose raus. Danach entschied ich mich dafür, schlafen zu gehen. Ich machte mich also fertig, sagte Dad gute Nacht und legte mich in mein Bett. Ich starrte an die Decke, bis ich endlich einschlief. Am nächsten Morgen wurde ich von einem lauten, aus Dads Mund kommendem „Y/n Aufstehen" geweckt. Ich zog mir die Bettdecke über den Kopf und wollte gerade wieder einschlafen, als er mir die Decke wegzog. „Dad was soll das?" „Du hast selber gesagt, dass du heute wieder in die Schule möchtest. Also mach dich jetzt fertig sonst verpasst du den Bus". Er gab mir einen Kuss auf die Stirn und verließ mein Zimmer. Ich stöhnte kurz auf, bevor ich dann schließlich aufstand, mich fertig machte, mit Dad frühstückte und los ging. Heute war relativ gutes Wetter, weshalb ich keine Jacke brauchte. Ich lief meine Straße entlang und gerade, als ich schon die Bushaltestelle sah, spürte ich eine Hand auf meiner Schulter. Reflexartig blieb ich stehen und zitterte plötzlich am ganzen Körper. „Hey y/n Ich bin's nur". Peter stellte sich neben mich. „Oh Peter Hey, tut mir leid. Seit dem Vorfall erschrecke ich mich irgendwie sehr schnell" Er stellte sich vor mich und umarmte mich, was mich überraschte. „Ich kann mir gar nicht vorstellen, was du alles durchmachen musstest, ich bin für dich da". Leise flüsterte ich „danke" und als es etwas zu seltsam wurde, löste ich mich von ihm und Wir gingen zusammen zum Bus. An der Bushaltestelle standen bereits einige Mitschüler, und als Peter und ich dann fast neben ihnen standen, starrten sie mich Alle an. Ein Mädchen fragte „Stimmt es wirklich?" „Stimmt was?" antwortete ich. „Na das du Starks Tochter bist". Dad hatte mich gewarnt, dass es nun die ganzen nächsten Tage so ablaufen würde. Dass alle glotzten, Fragen stellten und das Mitschüler oder sogar Paparazzi Fotos von mir machten. „Ja es stimmt und jetzt hört auf zu glotzen" antwortete Peter plötzlich. Wir schauten uns beide im selben Moment an, und ich könnte schwören, dass ich ganz kurz etwas zwischen uns gespürt hätte, was nicht nur von mir kam. Ich schaute aber schnell weg, damit ich mich nicht in seinen wunderschönen, braunen Augen verirrte. Der Bus kam, wir stiegen ein und es ging direkt weiter. Alle, jeder einzelne Schüler in diesem Bus, selbst der Busfahrer starrten mich an. Mir war fast noch nie etwas so peinlich gewesen, also setzten Peter und ich uns einfach wieder ganz nach hinten. „Y/n wenn es dir zu viel wird, können wir auch wieder nachhause ge-" „Nein es ist alles okay Peter" unterbrach ich ihn. Einige Minuten später kamen wir an der Schule an und es war so, wie Dad es gesagt hatte. Jeder glotzte, ständig fragten mich Mitschüler etwas wie „Bist du wirklich Tonys Tochter" oder „Wolltest du dort oben Selbstmord begehen?" doch ich antwortete nicht darauf. Einige Leute machten sogar Fotos von mir. Am liebsten wäre ich persönlich zu ihnen gegangen und hätte ihre Handys auf den Boden geschmissen, da es mir gewaltig auf den Sack ging, Gesprächsthema Nummer eins und das wohl bekannteste Mädchen der Schule zu sein.

In love with my bestfriendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt