33 - Sterne

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Der nächste Tag war ein Samstag. Peter und ich wurden beide gleichzeitig von einem lauten räuspern geweckt. Dad stand vor der Couch, auf welcher Peter und ich immer noch aufeinander lagen, und schaute uns schief mit hochgezogener Augenbraue an. „Habt ihr wirklich die ganze Nacht so geschlafen?". Ich rollte mit den Augen und er ging. Als er weg war schaute Peter mich mit großen Augen an. „Seit wann nimmt dein Dad deine Beziehungen einfach so hin?". Ich weiß es selbst nicht. Er hatte immer etwas gegen meine Beziehungen gehabt und gesagt -Männer in deinem Alter sind nur schlechter Einfluss. Halte dich bloß von ihnen fern-. Doch gerade eben war er komplett gechillt gewesen, als er auf nicht die beste Art erfahren hat, dass ich meinen besten Freund date. Ich zuckte also nur mit den Schultern und da ich nun schon wach war, stand ich auf und gab Peter einen Kuss, bevor ich in die Küche ging und anfing essen zu machen. Peter half mir und als wir fertig waren, frühstückten wir zusammen. Meine Eltern waren schon wieder weggefahren, was hieß, dass Peter und ich allein waren. Gerade als ich von meinem Brötchen abbiss, fragte er „Hast du eigentlich schon mit deinen Studien Bewerbungen angefangen?". Mir blieb das Essen fast im Hals stecken, als er mich das fragte. Ich hatte die Bewerbungen komplett vergessen. Peter und ich wollten seit wir 10 sind zusammen nach Harvard. Wir hatten ständig drüber gesprochen und uns vorgestellt wie lustig es wäre, zusammen zu studieren. Dad hatte mich in letzter Zeit auch öfters darauf hingewiesen, dass ich langsam mal anfangen müsste. Doch ich hatte es vergessen. Ich hatte es vergessen, wie ich auch immer alles andere vergesse. „Ja ähm ja ich bin schon fast fertig mit den Bewerbungen" log ich also, da ich nicht wollte, dass Peter sauer oder traurig ist. Er freute sich seit Jahren darauf. Ich wollte ihm die Vorfreude nicht vermasseln. „Okay. Ich hab vor 2 Tagen abgeschickt. Hab aber noch keine Antwort bekommen." sagte er. Ich lächelte und wir aßen weiter. Als wir fertig waren und gerade abräumten sagte er plötzlich „Machst du dich jetzt fertig?". Ich war verwirrt. Ich meine warum sollte ich? Es war Samstag was bedeute, dass ich mich nicht fertig machte und nur rumgammelte. „Warum sollte ich mich fertig machen Peter?". Er kam auf mich zu und legte seine Hände an meine Hüfte. Dann sagte er „Das ist eine Überraschung" und küsste mich. Ich liebte Überraschungen fast so sehr wie ich Peter liebte. Ich zog mich also an und ging ins Bad. Dann machte er sich auch fertig und packte ein paar Sachen in eine Tasche. Wir zogen unsere Schuhe an und gingen zu den Parkers rüber. Peter ging schnell ins Haus und kam mit Mays Autoschlüsseln wieder raus. Er öffnete mir die Autotür, legte die Tasche in den Kofferraum und stieg auch ein. Dann fuhren wir schon los. Ich schaltete das Radio ein und wir sangen beide das Lied mit. Er legte seine Hand auf mein Bein und ich musste schmunzeln. Nach ungefähr 2 Stunden fragte ich „Wie weit fahren wir denn noch? Willst du bis nach Phoenix oder was?". Er lachte und fuhr rechts ran. Dann stieg er aus und ging kurz an den Kofferraum. Er kam wieder ins Auto und legte mir eine Augenbinde um. Gerade als ich fragen wollte, wofür ich sie brauchte, sagte er „Wir sind bald da, lass dich einfach überraschen". Ich merkte wie wir wieder los fuhren und tatsächlich wenig später da waren. Peter hielt an und parkte. Ich hatte keinen blassen Schimmer, wo wir seien könnten, machte mir aber mittlerweile keine Gedanken mehr darüber. Er stieg aus und ich hörte wie er meine Tür öffnete. Dann nahm er meine Hand und half mir beim aussteigen. Nachdem er die Tür geschlossen hatte, führte er mich auf einem Weg entlang, welcher leicht nach oben ging, wie eine Art Hügel. Wir liefen bestimmt 20 Minuten und nachdem ich einige Male fast hingefallen wäre, waren wir anscheinend da, denn wir blieben stehen und Er ließ meine Hand los. Ich konnte hören wie er etwas aus der Tasche holte. Den Rest konnte ich nur vom bloßen hören nicht entziffern. „Peter was machst du?". Ich bekam keine Antwort, doch kurze Zeit später nahm er mir endlich die Augenbinde ab. Ich stand auf einer Wiese voller bunter Blumen, welche auf einem Hügel mit dem Blick auf eine idyllische Stadt neben dem Meer lag. Ich denke es war San Diego, doch das war mir gerade ziemlich egal. Peter saß neben mir auf einer Decke mit Essen und einigen Spielen. Es war einfach wie ein Traum. Ich setzte mich neben ihn. „Das ist unglaublich". Ich küsste ihn und er lächelte. „Also gefällt es dir?". Er hat gerade nicht wirklich gefragt ob es mir gefällt? Mir gefällt es nicht nur. „Ich liebe es!" sagte ich also. „Und ich liebe dich" antwortete er, bevor er mich nochmal küsste. Wir verbrachten den ganzen Tag dort, aßen, machten Fotos und hatten unglaublich viel Spaß. Als langsam die Sonne unterging wurde es kälter und Peter holte eine Decke aus dem Rucksack. Wir deckten uns zu und er nahm mich in die Arme. Wir schauten dem Sonnenuntergang zu und kurz nachdem die Sonne komplett verschwunden war, sah man bereits unendlich viele Sterne. Um sie besser zu sehen legte wir uns hin. Der Himmel war so wunderschön. Die Sterne funkelten hell und als langsam die Lichter der Stadt immer weiter ausgingen, wurde der Sternenhimmel noch heller und klarer. „Hey guck mal" sagte Peter plötzlich. Er zeigte mit dem Finger nach oben und ich sah sie nun auch. Eine Sternschnuppe flog über uns hinweg. „Wünsch dir was" meinte er. Ich überlegte kurz und wünschte mir dann etwas. Anschließend gab ich Peter einen Kuss und legte mich wieder hin. Wir beobachteten noch lange die Sterne und sahen sogar eine zweite Sternschnuppe. Irgendwann schlief ich dann ein. Wenn ich in die letzten Monate zurück sah, war heute wahrscheinlich der schönste Tag seit langem gewesen. Ein perfekter Tag mit einem perfekten Menschen. Besser ging es denke ich nicht. Nach einigen Stunden wachte ich auf einmal auf, da mir kalt war. Peter war immer noch wach und schaute mich an. „Warum bist du noch wach?" fragte ich ihn während er seinen Pullover auszog und ihn mir daraufhin gab. Ich bedankte mich und zog ihn an. „Ich hab nur der schönsten Person dieser Erde beim schlafen zu gesehen.". Als er das sagte musste ich lachen. Da ich immer noch unfassbar müde war, schlief ich nach kurzer Zeit wieder ein.

In love with my bestfriendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt