28 - Mord ist Mord

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Peter nahm mich noch einmal in die Arme und dann rannten wir wieder runter. Er schmiss meine blutverschmirten Sachen in den angezündeten Kamin und sie fingen sofort an zu brennen. Wir gingen raus und rüber In mein Haus. Ich fing sofort wieder an zu zittern als ich Wes' leblosen Körper sah. Peter ging ins Bad und kam mit einem Bleichmittel wieder raus. Er fing an, mit der Bleiche den Boden zu wischen. „Peter was- was soll ich machen?" fragte ich. Er holte sein Handy aus der Hosentasche und wählte eine Nummer. „Ruf da an und sag, dass du deine Vorhänge waschen lassen möchtest." Ich verstand gar nichts mehr. „Was? Wieso sollte ich-" „Tu es einfach". Ich tat was er sagte und kurze Zeit später hielt jemand in unserer Einfahrt. Ich ging zum Fenster und  als ich einen Van sah, sagte ich „Peter da steht jemand in der Einfahrt" während ich immer noch zitterte. „Mach die Tür auf" sagte er. Ich machte sie auf und ein großer Mann kam rein. Er hatte einen Teppich in der Hand. Wir gingen ins Wohnzimmer und er rollte den Teppich aus. Dann legten Peter und er Wes' Leiche drauf und der Mann rollte den Teppich wieder zusammen. Dann nahm er ihn über die Schulter und ging ohne ein Wort raus. Er legte den Teppich in den Van und fuhr einfach wieder los. Ich schloss die Tür und ging zurück zu Peter. „Was war das denn bitte? Wieso kennst du überhaupt so jemanden?" fragte ich. Er hörte auf zu schrubben und sagte „Willst du lieber wegen Mord verhaftet werden oder mir jetzt helfen?". Tolle Antwort. Ich kniete mich neben ihn und schrubbte mit. Nach guten 2 Stunden glänzte der Boden wie eine Weihnachtskugel und wir waren komplett am schwitzen. „Hast du nachdem du ihn angefasst hattest noch irgendwas hier im Haus berührt?". Ich überlegte und sagte dann „Die Klinke aber sonst nichts, nein". Er lief zur Haustür und wischte sie auch noch einmal gründlich ab. „Ist einigermaßen alles okay bei dir? Also mental". Natürlich nicht, was denkt er denn? Dass ich jeden Tag einfach jemanden umbringe und mich dann ein paar Stunden später wieder gut fühle? Bestimmt nicht. Aber ich wollte jetzt allein sein, also sagte ich „Ja alles gut". Er brachte die Bleiche weg und wollte mich umarmen Aber ich schritt zurück. Warum weiß ich auch nicht. Er schaute verwirrt. „Gut dann- bis morgen, falls du zur Schule kommst". Er verließ das Haus und als er wieder in seinem war, schloss ich die Tür. Ich stellte mich mit dem Rücken zur Tür und rutschte langsam an ihr runter, bis ich davor saß. Ich war immer noch geschockt. Was wenn man seine Leiche und meine Fingerabdrücke an ihm findet? Was wenn hier im Haus doch noch Blut von ihm war? Ich möchte nicht ins Gefängnis. Es war doch nur ein Unfall. Es war keine Absicht. Doch das interessierte keinen Polizeibeamten oder sonst wen. Mord ist Mord. Ich fing wieder an zu weinen. Wenn ich nie weg gelaufen wäre, hätte er mich nicht auf der Straße gefunden. Wir hätten uns nie kennengelernt und er würde jetzt noch leben. Ich wäre vielleicht noch mit Peter zusammen und wäre nicht für den Rest meines Lebens traumatisiert. Alles war meine Schuld. Wie immer. Da es schon 22 Uhr war machte ich mir schnell Abendbrot und ging dann schlafen. Am nächsten Tag machte ich mich fertig für die Schule und mir wurde erst auf dem Weg zum Bus bewusst, dass ich das nie jemandem erzählen konnte. Es würde (hoffentlich) für immer Peter und mein Geheimnis bleiben. Als ich Peter sah ging ich schneller, denn nur weil er mir gestern aus dem wahrscheinlich größten Problem was ich je hatte geholfen hatte, waren wir noch lange nicht wieder befreundet. Ich musste erst noch darüber nachdenken, was er alles gesagt hatte. Ich weiß nicht ob ich ihm glauben konnte, dass Liz sich die Geschichte nur ausgedacht hatte. Und dass er mich liebte. Die Hupe des Busses riss mich aus den Gedanken. Der Tag verging relativ schnell und langweilig. Zum Mittag hatte ich keine Lust auf allein sitzen, deswegen ging ich mir ein Sandwich holen. Zufälligerweise hatte Liz die selbe Idee. Als ich aus dem Laden raus an ihr vorbei ging lächelte sie wieder so komisch. Ich musste mich so hart wie noch nie zusammenreißen, ihr nicht in ihr hässliches Gesicht zu schlagen. Ich lief also einfach an ihr vorbei und lächelte provokant. Sie schaute wütend und das machte mich irgendwie glücklich. Peter versuchte nach der letzten Stunde mit mir zu reden doch ich unterbrach ihn und sagte „Peter ich bin nicht mehr sauer auf dich, also nicht mehr doll, ich brauche nur etwas Zeit." und er nickte. Ich hatte eigentlich nicht erwartet, dass er es einfach akzeptieren würde, das tat er aber. Als ich nachhause kam, rief Dad an. Er fragte ob Wes wieder abgereist war, da May sein Auto seit gestern Nacht nicht mehr gesehen hatte. Mein Herz raste plötzlich wieder um dich fing an zu zittern. Erst jetzt viel mir auf, dass der Typ von gestern auch Wes' Auto mitgenommen hatte. „Bist du noch dran?" fragte Dad. „Jaja ich- ja er ist gestern Nacht abgereist. Seine- ähm seine Oma ist- ist krank ja" log ich. Warum interessierte es ihn überhaupt ob Wes da war oder nicht? Auch egal. Ich machte meine Hausaufgaben, welche heute erstaunlich wenig waren. Als ich auf dem Weg nach unten in die Küche war, hämmerte jemand urplötzlich gegen die Tür. Ich sprintete runter, öffnete sie und zu meiner Überraschung war es „Peter?". Er rannte ins Wohnzimmer und schaltete den Fernseher an. „Was ist denn los?" fragte ich. „Guck selbst. Es ist auf allen Kanälen.". Auf Wirklich jedem Fernseh Kanal kamen Eilmelde Nachrichten. „Nach sieben Jahren fasste die Polizei den lang suchten Dreifach Mörder. John Felgons aka Wes Gibbins Leiche wurde gestern Abend auf einer Müllheide in Minnesota gefunden. Er hatte seit der letzten Begegnung mit der Polizei vor sieben Jahren sein Aussehen geändert. Er war bekannt dafür, das er sich jedes Jahr mit drei Highschool Schülerinnen anfreundete, ihr Vertrauen gewann, sie folterte und schließlich umbrachte. Dieses Jahr waren es erst zwei Opfer also ist die Frage: Wer und wo ist die dritte, wenn sie überhaupt noch am Leben ist. Der Polizei ist bis jetzt noch unbekannt, wie John gestorben und in Minnesota gelandet ist, doch man hat schon eine Spur, so der Captain des 28. Reviers. Das waren unsere Eilmeldungen für heute, den-" Peter stellte den Fernseher ab. Ich war geschockt. Ich war noch nie so geschockt wie nach diesen Nachrichten. Peter kam auf mich zu und schloss mich in die Arme. „Es tut mir so leid" flüsterte er und gab mir einen Kuss auf die Stirn. „Er- er- er wollte mich um- umbringen Peter und- und dann-" er unterbrach mich. „Hey guck mich an. Guck mich an". Ich schaute ihn an. „Es ist alles gut, Okay? Es ist alles gut. Er ist tot. Du bist bei mir. Du bist sicher. Ich bin da okay? Ich bin da". Ich fing an in seinen Pullover zu weinen und er kraulte meinen Kopf. „O- okay" stotterte ich. Wir gingen langsam rückwärts und setzten uns auf die Couch. Ich weinte weiter und Peter tröstete mich. Irgendwann schlief ich dann ein.

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