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Frisch angezogen kam ich aus dem Bad und musste Jungkook erstmal suchen. Schließlich fand ich ihn, wie er die letzte Kiste die Treppe hochtrug. „Du hast viel Zeug und ich dachte, ich habe viele Klamotten", scherzte ich. Er lächelte mich entschuldigend an und stellte die Kiste auf einen Stapel von zwei anderen Kartons. „Hilfst du mir, dass in mein Zimmer zu tragen", fragte er. Ich nickte und zusammen war der Akt schnell erledigt. Fertig mit allem betrachteten wir unser Meisterstück. Mindestens fünf Leinwände standen an die Wand gelehnt, neben dem Schreibtisch. Dazu sieben Kartons, in vier davon Malutensilien. Das Zimmer sah mit den ganzen Sachen viel kleiner aus als normal.

„Ich habe Hunger, du auch", erkundigte ich mich bei ihm und lehnte mich an den Türrahmen. „Am besten Packe ich das alles erstmal aus. Macht es dir was aus, alleine zu kochen?" Ich lächelte ihn an. „Ist schon okay. Sag wenn du Hilfe braust", forderte ich ihn auf. „Das Gleiche gilt für dich", gab er es zurück und ich zog mich in die Küche zurück.

Zuerst schaltete ich Musik an, dann begann ich Nudeln zu Kochen und bereitete gleichzeitig eine Soße vor. „You made me a, you made me a believer, believer", sang ich mit und rührte nebenbei die Soße in der Pfanne um.

„Oh mein Gott Taehyung." Jungkook fing an zu lachen und ein Grinsen schlich sich auf meine Lippen. Ich nahm seine Hände und schwang sie hin und her. Er fing ebenfalls an mitzusingen und auch wenn es sich furchtbar schräg anhörte genossen wir den Moment.

„Ich mag die Aussicht hier viel lieber", merkte Jungkook an, während er aus dem Panoramafenster sah. Es gab mit Sicherheit schönere Ausblicke, aber dass ein Park ganz in unserer Nähe war, machte alles viel lebendiger.

Immer wenn ich nach Busan zurückkehrte, vermisste ich Jeju unglaublich. In den Städten war alles zugebaut und die Menschen durchgehend gestresst. Auf Jeju ist es ein bisschen, als hätte man jedem eine Schlaftablette verabreicht. Jeder nimmt sich Zeit für die Dinge, die er gerne machte und Personen, die ihm etwas bedeuteten. Zudem war die Luft ganz anders, aber wenn man länger in so einer schlechten Umgebung lebte, gewöhnte man sich daran.

Ich ließ mich neben Jungkook an die Rückseite der Couch fallen. „Wie hat dir Jeju gefallen", frage ich in die Stille. Er wendete sich mir zu. „Es ist echt schön, aber leider hatte ich nicht genug Zeit alles zu bewundern", erzählte er. „Wenn ich dir jetzt sage, dass ich auf einer Insel war, aber kein einziges Mal am Strand was, klingt das dann komisch?"Ich lachte auf. „Definitiv." Jungkook stimmte in mein Lachen mit ein und ich wollte, dass dieser Moment ewig blieb.

„Zeigst du mir die Bilder, die du gemacht hast", hackte ich nach. „Gerne, ich hol kurz mein Notebook." Er lächelte mich an und stand dann auf. Als er wieder zurückkam, hatte er nicht nur seinen Laptop unter dem Arm, sondern auch eine Kamera in der Hand. Sein Laptop war über und über mit verschiedenen Stickern vollgeklebt. Vor verschiedenen Städten prangten die Wappen darauf.

„Warst du da schon überall", fragte ich ihn und deutete auf die Sticker. „Als Kind bin ich ziemlich viel umgezogen und ich habe immer Sticker mitgenommen. Komisch, dass ich noch keinen von Jeju hab."

„Dann müssen wir da nochmal hin", bestimmte ich.

SoulmateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt